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Frankfurt: Lachgas-Trend gefährdet Gesundheit und Umwelt


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Entsorgungsbetriebe klären auf
Lachgas-Trend in Frankfurt – nicht nur für die Gesundheit ein Problem


27.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Mit Lachgas gefüllte LuftballonsVergrößern des Bildes
Mit Lachgas gefüllte Luftballons (Symbolbild): Dass der Trend dieser Partydroge gefährlich für die Gesundheit ist, sollte soweit klar sein. Doch durch die Entsorgung der Gasflaschen gefährden Konsumenten auch die Entsorgungsbetriebe. (Quelle: Annette Birschel/dpa/dpa)

Ein Trend, der gefährlich und umweltschädlich ist: Ein Experte klärt auf, warum die falsche Entsorgung von Lachgas enorme Schwierigkeiten mit sich zieht.

Immer mehr junge Leute greifen auf eine Partydroge zurück – Lachgas aus Luftballons. Das gefährliche Phänomen ist nicht nur in Frankfurts Partyorten zu beobachten, sondern auch auf Social-Media-Plattformen wie Tik Tok. Das Gas wird aus Gaskartuschen in die Ballons gefüllt und anschließend inhaliert. Eine solche Kartusche kostet zwischen 30 und 35 Euro und reicht für bis zu 70 Luftballons.

Distickstoffmonoxid – so der Fachbegriff für Lachgas – ist ein farb- und geruchloser Stoff. Das Treibmittel findet man laut "spiegel.de" häufig in Sprühsahnedosen. Allerdings wird es bereits seit dem 19. Jahrhundert auch als Schmerz- und Betäubungsmittel eingesetzt, beispielsweise beim Zahnarzt.

Wie wirkt Lachgas auf den Körper?

Das inhalative Betäubungsmittel Lachgas gelangt durch die Atmung schnell ins Blut und von dort aus direkt ins Gehirn. Hier blockiert es Rezeptoren, die für das Wachhalten verantwortlich sind, und führt zu einer starken Sedierung des Konsumenten. Der Rausch kann dabei unterschiedlich empfunden werden: Einige Menschen berichten von Lachanfällen, da das Gas auch das Zwerchfell stimuliert, während andere den Effekt als benebelnd beschreiben.

Es können Wärme- und Glücksgefühle einsetzen. Schwindel, Lähmungen, Ohnmacht und Übelkeit sind die weniger angenehmen Effekte der Droge. Der Rausch hält nur wenige Minuten an.

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Immer mehr Konsumenten unter den Jugendlichen

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie sind alarmierend: Der Konsum von Lachgas unter Frankfurter Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren hat ein neues Hoch erreicht. Wie eine Umfrage unter 1.500 Schülern ergab, haben im Jahr 2022 bereits 17 Prozent der Befragten Erfahrungen mit dem gefährlichen Rauschmittel gesammelt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um satte vier Prozentpunkte.

Partydroge Lachgas: Explosions- und Brandgefahr

Seit circa eineinhalb Jahren beobachtet auch die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) einen zunehmenden Trend des Konsums. Jedes Wochenende finden Mitarbeiter der FES mehrere Dutzend benutzte Gasflaschen, die zumeist auf Grünflächen liegengelassen werden. "Es handelt sich hierbei um gefährlichen Abfall", erklärt Pressesprecher Stefan Röttele im Gespräch mit t-online.

Die Gefahreneinstufung ist darauf zurückzuführen, dass es sich bei den Gaskartuschen um Druckbehälter handelt. Darüber hinaus besteht Brand- und Explosionsgefahr. "Der Inhalt ist hoch entzündlich. Wenn das in unseren Anlagen landen sollte, könnten sie Brand fangen. Das darf auf keinen Fall passieren." Entsorgung jeglicher Art sei daher enorm gefährlich. Das FES-Personal sei inzwischen sogar darauf geschult, beim Einsammeln der Mülleimer im Stadtgebiet auf Kartuschen zu achten und diese separat zu behandeln – zuvor berichtete "fr.de" darüber.

Lachgas-Problem in Frankfurt: "Wir sehen es nicht ein"

"Die Verwertung einer 3-Liter-Kartusche kostet nur unwesentlich weniger als der Kauf einer vollen Kartusche im Handel. Transport nicht einberechnet", erklärt Röttele. Nur eine spezielle Anlage in Norddeutschland hat die technischen Möglichkeiten, Gaskartuschen ordnungsgemäß zu zerlegen – und dieser Prozess ist enorm aufwendig. Die Druckgasflaschen müssen nämlich in einer Anlage angebohrt werden, damit das restliche Gas abfließen und verdünnt werden kann. Es sei viel händische Arbeit notwendig, um die Flasche anschließend längs aufschneiden und zu zerkleinern.

Die Kosten trage derzeit der Frankfurter Entsorgungsbetrieb allein. "Das schlägt negativ durch", ärgert sich Stefan Röttele. "Wir sehen es nicht ein, dass die Hersteller sich von der Verantwortung zurückziehen können. Es ist unverständlich, dass man ihnen so etwas durchgehen lassen soll", äußert er im Gespräch mit t-online.

Die gesundheitlichen Folgen des Distickstoffmonoxids sowie die einhergehenden Entsorgungskosten, die mittlerweile im fünfstelligen Bereich liegen, seien laut dem Pressesprecher der FES das beste Argument dafür, es nicht mehr unkontrolliert abgeben zu dürfen. Darüber hinaus sei Lachgas ein Treibgas, der 300 Mal schädlicher ist als CO2.

Verwendete Quellen
  • spiegel.de: "So gefährlich ist die Partydroge aus dem Luftballon" (Stand: 27.10.2023)
  • Telefonat mit dem Pressesprecher der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (am 27.10.2023)
  • fr.de: "Es ist ein großes Ärgernis": Lachgas-Trend wird in Frankfurt zum Müllproblem – FES nimmt Politik in die Pflicht (Stand: 27.10.2023)
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