Nach Erdbeben in Marokko So heftig können Erdbeben in Hessen werden
Auch in Hessen gab es vor Kurzem ein Erdbeben. Doch welches Ausmaß kann das gefährliche Naturphänomen hierzulande einnehmen?
Bilder aus Marokko erschüttern die ganze Welt. Die Zerstörung nach dem Erdbeben ist so verheerend, dass auch Menschen in Deutschland Sorge vor einer solchen Naturkatastrophe haben. Doch wie groß ist das Risiko eines Erdbebens hierzulande? Baden-Württemberg ist das seismisch aktivste Bundesland, doch wie steht es um Hessen?
Tatsächlich gab es in der Nacht zu Sonntag, 10. September 2023, ein Erdbeben in Südhessen, das für die Verhältnisse des Landes ziemlich heftig war. Doch dass das Beben in Hessen auch nur ansatzweise so stark ausfallen könnte, wie in Marokko, oder in der Türkei oder Syrien, wie etwa zu Beginn dieses Jahres, ist ziemlich unwahrscheinlich.
Heftige Erdbeben in Hessen: Bis hin zu einer Magnitude von 5,6
Allerdings gehören der Nördliche Oberrheingraben (mit seinen Randgebieten wie das Mainzer Becken, der Taunus und der Odenwald), das Mittelrheintal, das Fuldatal und das Lahngebiet zu den Gebieten mit erhöhter natürlicher Erdbebenaktivität in Hessen. Das stärkste Erdbeben der letzten Jahrzehnte in Hessen wurde in Völkershausen mit der Magnitude 5,6 gemessen – gefolgt von Heringen (Magnitude 5,0).
Die Magnitude eines Ereignisses ist eine physikalisch gemessene Größe und gibt Auskunft über die während eines Bebens freigewordene Energie, klärt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf. Eine Magnitude sei ein darüber hinaus logarithmischer Wert. Ein Beben der Magnitude 5 ist demnach 30 Mal stärker als ein Beben der Magnitude 4 und 900 Mal stärker als ein Beben der Magnitude 3. Zum Vergleich: Das Erdbeben in Marokko erreichte die Magnitude 6,9.
Wodurch werden Erdbeben in Hessen ausgelöst?
Es gibt verschiedene Arten, Magnituden zu bestimmen. Dabei werden die Geschwindigkeit und Beschleunigung einer Bodenbewegung in unterschiedlichen Entfernungen und Frequenzbereichen gemessen.
Doch wie kommt es zu diesen Bodenbewegungen? Erdbeben in Hessen werden durch großflächige Bewegungen der afrikanischen und europäischen Kontinentalplatten verursacht. Ebendie waren vor etwa 50 Millionen Jahren für die Entstehung der Alpen verantwortlich. Die Bewegung der afrikanischen Kontinentalplatte übt Druck auf die europäische aus. Deshalb entsteht eine Spannung, die sich über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte aufbauen kann und sich in wenigen Sekunden ruckartig in Form eines Erdbebens löst.
Bis zu 15 Erdbeben pro Jahr in Hessen
Zu diesem spürbaren Abbau der Kontinentalspannungen kommt es in Hessen relativ oft. Pro Jahr treten laut HLNUG mehrere mäßig starke Erdbeben auf, die örtlich von der Bevölkerung wahrgenommen werden können. Im Durchschnitt soll es 1 bis 2 Mal pro Jahr zu einem Erdbeben mit der Magnitude von 3,0 bis 3,9 kommen sowie 15 Mal pro Jahr zu einer Magnitude von 2,0 bis 2,9.
Sollten auch Sie irgend wann ein Beben der Erde wahrnehmen, bittet das hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie um Mithilfe. Alle Wahrnehmungen von Erdbeben seien wichtig und sollen deshalb erfasst und ausgewertet werden. Diese Daten werden vom Hessischen Erdbebendienst (HED) zur Herstellung der Karte über die Auswirkungen eines Erdbebens benutzt. Bürger, die ein Beben wahrnehmen konnten, werden darum gebeten diesen Fragebogen auszufüllen.
- www.hlnug.de: "Fragen zu Erdbeben" (Stand: 12. September 2023)