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"Frankfurter Rundschau": Mitarbeiter über Missstände – "Selbstausbeutung"


Offener Brief an Ippen-Verlag
"Frankfurter Rundschau": Mitarbeiter prangern Missstände an

Von t-online, stn

Aktualisiert am 16.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine ältere Ausgabe der Frankfurter Rundschau.Vergrößern des Bildes
Eine ältere Ausgabe der Frankfurter Rundschau: Volontäre erhalten nicht mal den Mindestlohn. (Quelle: imago stock&people)
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Die Belegschaft der linksliberalen Tageszeitung kritisieren in einem offenen Brief den Verleger Ippen. Sie sorgen sich um die Zukunft der "FR".

Die Mitarbeiter der "Frankfurter Rundschau" kritisieren in einem offenen Brief die Geschäftsführung der Zeitungsholding Hessen, zu dem das Medium gehört und fordern die Rückkehr in die tarifliche Bezahlung. Zudem sorgen sie sich um die Zukunft der "FR". Die Zeitungsholding Hessen gehört zur Münchner Ippen-Gruppe.

Wie die "FAZ" berichtet, kritisiert der Aktivenausschuss der Belegschaft die ungerechte Bezahlung, den kontinuierlichen Stellenabbau sowie die verbreitete Überbelastung. Der Aktivenausschuss ist ein Gremium der Belegschaft, das die Tarifverhandlungen begleitet. Nach der ersten Tarifrunde hat die Geschäftsführung kein Angebot vorgelegt, heißt es.

Bei der Bezahlung der Mitarbeiter herrsche dem Brief zufolge "große Ungerechtigkeit". Zahlreiche Kollegen verdienten "so wenig, dass die Lebenshaltungskosten im Rhein-Main-Gebiet für sie nicht mehr zu stemmen sind". Volontäre bekämen für ihre Arbeit "teilweise nicht einmal den Mindestlohn". Auch Kollegen mit besseren Verträgen müssten "seit Jahren enorme Reallohnverluste" in Kauf nehmen.

Talente und langjährige Redakteure verließen "Frankfurter Rundschau"

Gleichzeitig sei die Zahl der Beschäftigten gesunken. In den vergangenen Jahren hätten mit großem Bedauern Talente und langjährige Redakteure die Rundschau verlassen, "weil sie die Arbeitsbedingungen nicht mehr ertragen konnten". Offene Stellen würden oft nicht nachbesetzt, die Arbeitsbelastung für die verbliebenen Beschäftigten steige immer weiter an.

Man könne den eigenen Ansprüchen nur noch "um den Preis der Selbstausbeutung" gerecht werden. "Wie sollen wir glaubwürdig über die Gerechtigkeitskämpfe in unserer Gesellschaft berichten, ohne die Ungerechtigkeiten im eigenen Haus zu adressieren?"

Weiter heißt es, dass die Ippen-Verlagsgruppe bewusst mit den Synergien zwischen den einzelnen Marken in erster Linie Personal einsparen zu wollen. "Statt die Vielfalt in der Presselandschaft zu erhalten, wird sie schleichend abgebaut, Inhalte werden vervielfältigt und dadurch journalistische Perspektiven und Meinungen zentralisiert, die digitale Zukunft unserer Qualitätsprodukte verspielt".

2018 übernahm Dirk Ippen die "FR"

Die "FR" erscheint seit dem 1. August 1945. Bis zum 28. Februar 2013 wurde sie verlegt, gedruckt und vertrieben von der Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, ehe sie am 13. November 2012 Insolvenz anmeldete. 2018 wurde sie von der Zeitungsholding Hessen von Dirk Ippen übernommen. Die Frankfurter Societät und die FAZ verkauft damals den 90-prozentigen Anteil. Zu dieser Holding gehört auch die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel, die mit Max Rempel den Geschäftsführer des Print-Produkts der "Frankfurter Rundschau" stellt.

Verwendete Quellen
  • faz.net: Mitarbeiter sorgen sich um Zukunft der "Frankfurter Rundschau"
  • journal-frankfurt.de: FR-Belegschaft mit Offenem Brief an Ippen-Verlag: "Preis der Selbstausbeutung"
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