Homophobie-Vorwürfe Ärzte sollen mit falschen Gutachten Adoptionen verhindert haben
Mehrere homosexuelle Paare haben schwere Vorwürfe gegen Wiesbadener Amtsärzte erhoben. Sie sollen durch fehlerhafte Gutachten für eine Adoption als ungeeignet eingestuft worden sein.
Mit falschen Gesundheitszeugnissen sollen zwei Amtsärzte aus Wiesbaden mehreren gleichgeschlechtlichen Paaren attestiert haben, ungeeignet für eine Adoption zu sein. Das berichten die Hessenschau und der Wiesbadener Kurier. Demnach haben die betroffenen Paare Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht – die Stadt prüfe nun die arbeitsrechtlichen Konsequenzen.
Generell gilt: Wer in Deutschland ein Kind adoptieren möchte, muss sich einer Eignungsprüfung unterziehen. Dazu gehört auch die Ausstellung eines Gesundheitszeugnisses, welche in Wiesbaden von den Ärzten des Gesundheitsamtes übernommen wird. Hierbei wird überprüft, ob eine lebensverkürzende, psychische oder Suchterkrankung vorliegt.
Betroffene Paare sollen Zweitgutachten erhalten
Drei gleichgeschlechtliche Paare berichten dem HR, dass sie durch fehlerhafte Gutachten als ungeeignet eingestuft wurden. Auch die kommunale Adoptionsvermittlung der Stadt habe festgestellt, dass im vergangenen Jahr allen homosexuellen Bewerberinnen und Bewerber ein negatives Gutachten vom Gesundheitsamt attestiert wurde. Das sei bei heterosexuellen Paaren anders gewesen.
Die Ärztin und der Arzt haben sich dem Bericht zufolge bislang nicht geäußert. Wie das Gesundheitsamt auf Anfrage von t-online sagt, seien sie beim Gesundheitsamt angestellt, allerdings dort aktuell nicht tätig. Allen Betroffenen sei ein Zweit-Gutachten "durch einen unabhängigen, externen, erfahrenen Facharzt angeboten" worden. Das Gesundheitsamt sei bei der Suche nach einem Zweit-Gutachter nicht involviert.
- hessenschau.de: Wiesbadener Amtsärzte haben Regenbogen-Adoptionen verhindert
- wiesbadener-kurier.de: Homosexuelle Paare in Wiesbaden als adoptionsunfähig erklärt
- Anfrage Gesundheitsamt Wiesbaden