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Anna Netrebko: Auftritte von Putin-Freundin in Wiesbaden sind ausverkauft


Absagen von ukrainischen Künstlern
Trotz Kritik: Auftritte von Putin-Freundin Anna Netrebko sind ausverkauft

Von t-online, stn

Aktualisiert am 22.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Anna Netrebko: Auf Instagram folgen ihre mehr als 700.000 Menschen.Vergrößern des Bildes
Anna Netrebko: Auf Instagram folgen ihr mehr als 700.000 Menschen. (Quelle: Simona Chioccia / imago)

Die Opernsängerin soll Wladimir Putin nahestehen. Daher gibt es Kritik um ihren Auftritt bei den Maifestpielen in Wiesbaden, die der Ukraine gewidmet werden sollen.

Die Auftritte der russisch-österreichischen Opernsängerin Anna Netrebko am 5. und 7. Mai bei den Maifestspielen in Wiesbaden sind laut einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" ausverkauft. Der Vorverkauf war am Freitag gestartet. Die Karten kosten zum Teil mehr als 200 Euro. Netrebkos Auftritte sind allerdings höchst umstritten, weil ihr eine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt wird. Trotz Empfehlungen der Stadt Wiesbaden und dem Land Hessen, ihre Auftritte abzusagen, hält das Staatstheater an ihr fest.

Die Maifestspiele sollen in diesem Jahr unter dem Motto "Flieg, Gedanke auf goldenen Schwingen" – einer Zeile des Gefangenenchors aus "Nabucco" – allen politischen Gefangenen weltweit gewidmet sein. Für Festival-Teilnehmer aus der Ukraine ist die Teilnahme Netrebkos daher schwer zu fassen und zogen Konsequenzen: Das Taras-Schewtschenko-Theater aus Charkiw und das ukrainische Nationalorchester sagten ihre Teilnahmen ab. Statt des Nationalorchesters sollten "Pussy Riot" am 24. Mai im Großen Haus ihre Performance "Riot Days" zeigen, die auf dem gleichnamigen Buch von Maria Aljochina basiert. Doch die russische Punkband entschied sich, nicht nach Wiesbaden zu kommen.

In einem Interview mit der "Deutschen Welle" kritisierte Maria Aljochina nicht nur Netrebko, sondern auch Intendant Laufenberg: "Wir sprechen nicht über unterschiedliche Standpunkte – wir sprechen über die Tatsache, dass Sie eine Person anheuerten, die viele Jahre lang bewusst Putins Faschismus verteidigt hat." Netrebko sei das "Aushängeschild" Putins in zwei Präsidentschafts-Wahlkämpfen gewesen und im Kreml aufgetreten. Außerdem habe die Sängerin "riesige Summen" in den von den Russen teilbesetzten Donbass überwiesen: "Das ist kein Zufall – es ist einfach ein absichtliches, konsequentes Hofieren vor den Interessen eines falschen Präsidenten und seines Werkzeugs, des faschistischen Regimes. Es wäre seltsam, darüber überhaupt verschiedener Ansicht zu sein."

Netrebko verurteilt den Krieg, stellt sich aber nicht gegen Putin

Netrebko verurteilte im März letzten Jahres gegenüber "Die Zeit" den Ukraine-Krieg, kritisierte aber nicht Putin. "Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich und meine Gedanken sind bei den Opfern dieses Krieges und ihren Familien." Sie erklärte damals, dass sie aber ihr Heimatland Russland "liebe". Durch ihre Kunst strebe sie "ausschließlich Frieden und Einigkeit" an. Gegen den russischen Präsidenten könne sie sich aber nicht stellen. "Niemand in Russland kann das. Putin ist immer noch der Präsident Russlands. Ich bin noch immer eine russische Staatsbürgerin, da kann man so etwas nicht machen. Verstehen Sie?"

Netrebko soll am 5. Mai ihr Debüt als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" geben. Eine weitere Aufführung ist für den 7. Mai geplant. Das Große Haus bietet Platz für mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher.

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