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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Widerstand im Fechenheimer Wald Zwischen zerstörten Autos und friedlichem Protest
Die Räumung des Protestcamps im Fechenheimer Wald steht kurz bevor. Die Klimaaktivisten bereiten sich auf den "Tag X" vor.
In wenigen Tagen könnte die Räumung des seit über einem Jahr besetzten Fechenheimer Waldes beginnen. Womöglich schon an diesem Donnerstag. Der sogenannte "Tag X", von dem die Umweltaktivisten seit Wochen sprechen, rückt somit immer näher. Seit Tagen mobilisieren sie, kündigen ihren Protest als "zivilen Ungehorsam" an.
Doch die Gemüter in Frankfurt sind erhitzt. In der letzten Woche zerstörten militante Klimaaktivisten 14 hochwertige Fahrzeuge vor einem Autohaus. In einem Bekennerschreiben zeigten sie sich solidarisch mit der "Letzten Generation" oder den Waldbesetzern, betonten aber auch, dass sie andere Mittel wählen würden, um direkt Symbole und Infrastruktur zu beschädigen. Sie riefen zudem zu Blockaden und Sabotagen auf. "Wir wissen aus den Kämpfen um den Dannenröder Wald oder Hambacher Forst, zu was diese Schweine in der Lage sind. Lasst ihnen zeigen, was wir von ihnen halten." Die Besetzer im Fechenheimer Wald hätten mit der Aktion nichts zu tun gehabt, sagten sie zu t-online.
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Auch am Wochenende formierte sich der Protest: 500 Menschen demonstrierten gegen die Rodung des Waldes und somit auch gegen den Bau des geplanten Riederwaldtunnels. Rund 1.000 Bäume sollen für den Lückenschluss zwischen A66 und A661 im Fechenheimer Wald fallen. Während der Demo am Samstag kam es offenbar auch zu Pöbeleien gegen die beiden Kandidaten für die Wahl zum Oberbürgermeister in Frankfurt am 5. März, Uwe Becker (CDU) und Yanki Pürsün (FDP). Beide befürworten den Bau des Riederwaldtunnels.
Und an diesem Montag geht es mit dem Protest weiter. Ab 15.30 Uhr versammeln sich Klimaaktivisten vor dem Polizeipräsidium in Frankfurt. Dort hat die Polizei die unterschiedlichen Akteure – Autobahn GmbH, Vertreterinnen und Vertreter der Politik sowie Ausbaugegnerinnen und -gegner – zu einem internen Treffen eingeladen, um über das weitere Vorgehen zu informieren.
Gewaltsame Auseinandersetzungen sind nicht auszuschließen
Dass es am "Tag X" im Fechenheimer Wald zu gewaltsamen Aktionen kommt, kann wohl nicht ausgeschlossen werden. Die Klimaaktivisten betonen stets, dass sie eher zurückhaltend reagieren wollen. Und wer sich dem Protest der Waldbesetzer anschließen wird, ist unklar. Vieles hängt womöglich auch mit der Räumung im Braunkohleort Lützerath an diesem Samstag zusammen. Bundesweit machen Aktivisten deswegen mobil.
Dennoch: Die vergangenen Räumungen wie im Hambacher Forst oder im Dannenröder Wald haben gezeigt, dass Räumungen in der Regel nicht friedlich ablaufen. In Lützerath kommt es jetzt bereits zu Zusammenstößen von Klimaaktivisten und Einsatzkräften der Polizei.
Vor allem besteht für die Waldbesetzer Gefahr, wenn sie sich in schwindelerregender Höhe in ihren Baumhäusern verschanzen. Die Polizei wird dann auch mit großer Umsicht die Baumhäuser räumen müssen. Wie gefährlich das ist, sah man am tragischen Todesfall eines jungen Studenten, der aus über 20 Metern im Hambacher Forst in den Tod fiel.
- Eigene Recherche
- Twitter/Ende Gelände Frankfurt