Wegen geplanter Rodung des Fechenheimer Waldes Demoteilnehmer pöbeln gegen OB-Kandidaten
400 Menschen demonstrierten am Samstag gegen die geplante Rodung des Fechenheimer Waldes. Einige sollen dabei OB-Kandidaten angebrüllt haben.
Hunderte haben am Samstag in Frankfurt gegen die geplante Rodung im Fechenheimer Wald im Osten der Mainmetropole demonstriert. "Wald statt Asphalt", skandierten sie immer wieder, und "Fecher bleibt". Dem geplanten Ausbau der A66 mit dem Riederwaldtunnel könnten dort rund 1.000 Bäume zum Opfer fallen. In Redebeiträgen vor Beginn der Kundgebung wurde auf die bereits hohe Kohlendioxidbelastung und die schlechte Luftqualität in der Mainmetropole hingewiesen. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf rund 400.
Auch drei Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 5. März waren auf der Demonstration, nachdem sie wohl von den Organisatoren eingeladen wurden. Diese übergaben Uwe Becker (CDU), Manuela Rottmann (Grüne) und Yanki Pürsün (FDP) ihre Positionen. Wie die "Bild" berichtet, sollen die Becker und Pürsün von Demoteilnehmern angepöbelt worden sein.
"Bei mir gab es zwischendrin Gebrüll. Ich habe dann gesagt, ich habe ihnen zugehört, jetzt hören sie mir zu, so geht Austausch von Argumenten. Daran hapert es, an der Debatte, da geht es um Vorwürfe und das Niederrufen der Gegenseite", wird Pürsün von der Zeitung zitiert. Becker habe den Teilnehmern erklären wollen, warum er für den Ausbau der A66 sei. Er stehe zu seiner Position,"auch wenn es mal lauter wird".
Mit ihrem Protest solidarisierten sich die Demonstranten mit den Aktivisten, die mit Besetzungen in dem betroffenen Waldgebiet die Rodung verhindern wollen. Mittlerweile ist das Waldstück von den Behörden offiziell gesperrt und darf nicht mehr betreten werden. Die Räumung wird in der kommenden Woche erwartet.
Attacke auf Luxusautos von militanten Aktivisten
Möglicherweise im Zusammenhang mit dem Konflikt um den Wald steht die Zerstörung von 14 hochwertigen Fahrzeugen in dem nahegelegenen Autohaus "Hessengarage" (t-online berichtete). Wie die Polizei bestätigte, gibt es auf der linken Plattform "Indymedia" ein Bekennerschreiben mutmaßlicher Angreifer. Diese erklärten, die Ansätze der "Letzten Generation" oder "Ende Gelände" zwar nicht vollständig zu teilen, sich aber "als unbekannte Kompliz*innen im Kampf gegen die Zerstörung des Planeten" zu sehen. Die Ermittlungen zu der Tat in der Nacht auf Donnerstag laufen.
Der Umweltverband "Bund" sowie weitere Initiativen hatten einen Stopp des Autobahnbaus gefordert, nachdem Exemplare eines geschützten Käfers vor Ort gefunden worden waren. Die umstrittenen Rodungsarbeiten für den Tunnel waren bereits mehrfach verschoben worden. Der Weiterbau der A66 und ihr Anschluss an die A661 mit dem geplanten Tunnel zählen seit Mitte der achtziger Jahre zu den politischen Dauerbrennern in Frankfurt.
- bild.de: Klima-Chaoten brüllen OB-Kandidaten nieder
- Nachrichtenagentur dpa