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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wohnungsnot Aktivisten besetzen Haus in Frankfurt: "Nur für Superreiche bezahlbar"
Eine Initiative fordert die Nutzung der Wohnräume für wohnungslose Menschen. Sie kritisieren zudem die Baupläne für das geplante Neubauquartier.
Die linke Initiative "Freiräume statt Glaspaläste" hat am Samstagnachmittag ein leerstehendes Haus in der Günderröderstraße im Stadtteil Gallus besetzt. Die Polizei war zunächst mit einem Großaufgebot im Einsatz. Sie umstellte das Gebäude mehrere Stunden lang und nahm Personalien auf, versuchte aber nicht, das Gebäude zu räumen.
Nach Angaben der Initiative liegt auch kein Räumungsbeschluss vor. Nachdem die Polizei den zuständigen Vermieter des Hauses nicht erreicht habe, habe die Polizei ihre Maßnahmen beendet, heißt es in einer Mitteilung.
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Die Gruppe fordert, dass das Haus bis zu dessen Abriss kostenlos von wohnungslosen Menschen genutzt werden darf. "Das Wohnhaus ist komplett bewohnbar und muss nicht abgerissen werden", sagt eine Aktivistin in einem Video auf Twitter.
Wie die Gruppe auf Twitter weiter mitteilt, erhält sie viele positive Rückmeldungen von Bewohnern. Fotos zeigen, dass Anwohner und die Ada-Kantine, ein Projekt, das kostenloses Essen anbietet, die Hausbesetzer mit Kuchen, Suppen oder Brötchen versorgen. Die Initiative bietet in dem Gebäude mit zehn Wohnungen, das direkt an der S-Bahn-Station Galluswarte steht, eine Ausstellung zum Thema Gentrifizierung an und will Diskussionen sowie Workshops anbieten.
Initiative fordert mehr Sozialwohnungen bei geplanten Neubau
Die etwa 35 Aktiven dringen zudem auf eine höhere Sozialquote für das im Areal zwischen den S-Bahn-Gleisen, der Gutenbergstraße, der Frankenallee und der Mainzer Landstraße geplante Neubauquartier "Hellerhöfe", das die bisherigen Zeitungsgebäude der "FAZ" und der Frankfurter Societät sowie Wohnhäuser ersetzen soll.
Bisher ist dort eine Quote an gefördertem Wohnungsbau von 30 Prozent geplant, je zur Hälfte Sozial- und Mittelstandswohnungen. Für die Initiative ist das zu wenig. Sie fordert, dass zu 60 Prozent Sozialwohnungen entstehen.
Die "FAZ" als Eigentümerin führt derzeit Gespräche mit allen Parteien, um die Situation zu klären, bestätigt eine Sprecherin der "FAZ" t-online. Dazu gehören die KEG (Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH), die aktuell Mieter des Hauses sei, der Evangelische Verein für Wohnraumhilfe Frankfurt, der Untermieter der KEG sei, die Stadt Frankfurt und die Hausbesetzer.
Die Wohnungen in dem besetzten Haus sind laut "FAZ" in den letzten Jahren über die KEG und die Evangelische Wohnraumhilfe sozial Bedürftigen zur Verfügung gestellt worden. "Sie sind mittlerweile alle anderweitig untergebracht. Die Stadt will an dieser Stelle eine Grundschule bauen. Zudem wird die Zahl der Wohnungen zukünftig um ein Vielfaches steigen", heißt es.
- Anfrage an die Presseabteilung der FAZ am 5. Dezember
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Frankfurt vom 4. Dezember