Sexuelle Gewalt an Kindern Betreiber von Kinderpornografie-Plattform entschuldigt sich vor Gericht
Vier Männer sollen ein Forum mit Hunderttausenden Nutzern aufgebaut haben – zur Darstellung sexueller Gewalt gegen Kinder. Nun äußern sie sich vor Gericht.
Im Prozess gegen die mutmaßlichen Betreiber einer Internetplattform, deren Mitglieder Darstellungen sexueller Gewalt gegen Kinder austauschten, hat sich einer der Angeklagten entschuldigt. In einer am Montag vor dem Landgericht Frankfurt von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung räumte der 49-Jährige ein, durch sein Handeln "Menschen körperlich verletzt" zu haben.
Er wolle sich bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen entschuldigen und schäme sich seiner Taten, ließ der Mann aus dem Landkreis Mühldorf am Inn in Bayern über seinen Anwalt erklären. Er sei bereit, eine Therapie anzutreten. Zu den Vorwürfen selbst nahm er keine Stellung.
Anschließend ließ die Strafkammer im Rahmen der Beweisaufnahme auszugsweise mehrere "Geschichten" verlesen, die auf der Plattform gepostet worden waren und angeblich frei erfunden seien. Sie stellten Jungen im Alter von etwa 10 bis 13 Jahren sexualisiert dar und beschrieben die Beziehungen der Kinder zu erwachsenen Männern als zunächst zögernd, dann aber durchaus einvernehmlich. Einer der Angeklagten hörte vornübergebeugt mit vor dem Gesicht gekreuzten Händen zu, die übrigen ließen keine Reaktion erkennen.
Zwei der Männer sollen Kindern sexuelle Gewalt zugefügt haben
Der 49-Jährige und ein 60-Jähriger aus Norddeutschland, der zuletzt in Paraguay lebte, sollen im Sommer 2019 im sogenannten Darknet die Plattform "Boystown" mit bis zu 400.000 Nutzern aufgebaut haben. Außerdem sind ein 41-Jähriger aus dem Landkreis Paderborn sowie ein 66-Jähriger aus Hamburg angeklagt. Zwei der Männer sollen zudem selbst Kindern sexuelle Gewalt zugefügt haben. Am Freitag werden Einlassungen der übrigen Angeklagten erwartet.
Die Staatsanwaltschaft hatte beim Prozessauftakt in der vergangenen Woche mehrere Stunden für die Verlesung der Anklage benötigt. Dabei war die Öffentlichkeit teilweise ausgeschlossen worden.
- Nachrichtenagentur dpa