Goethe-Universität Frankfurt kritisiert Hessische Unis kehren Plattform X den Rücken
Mehr als 60 deutsche Hochschulen und Institute, darunter die Goethe-Universität Frankfurt, ziehen sich geschlossen von der Plattform X zurück. Das sind die Gründe.
Viele Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstitutionen in Hessen ziehen sich gemeinsam von der Plattform X zurück. Damit ziehe man die Konsequenz aus den Entwicklungen bei der Plattform, teilte die Goethe-Universität Frankfurt mit.
"Wissenschaftliche Einrichtungen brauchen für eine sinnhafte Kommunikation ein Umfeld, in dem Diskurs faktenorientiert, transparent und demokratisch erfolgt, in Respekt für Vielfalt, Freiheit und Weltoffenheit", hieß es. Das sei auf X nicht mehr der Fall. Die Plattform, die zuvor unter "Twitter" bekannt war, gehört seit etwa zwei Jahren dem US-Milliardär Elon Musk.
"Algorithmus auf X ist manipuliert"
Seit der Übernahme der Plattform durch den US-Milliardär seien nicht nur die Reichweite und die Interaktionsrate von X stetig gesunken. Auch der Algorithmus sei manipuliert, um Inhalte zu bevorzugen, die der Weltsicht des Eigentümers entsprechen, schreibt die Goethe-Universität auf ihrer Website. So habe sich X von einem Ort des konstruktiven Austauschs zu einem Werkzeug für Desinformation entwickelt.
Die Goethe-Universität empfiehlt allen ihren Fachbereichen und mit ihnen verbundenen Instituten, Einrichtungen sowie arbeitenden Wissenschaftlern, zu prüfen, ob sie einen Account auf X noch für sinnvoll erachten. Eine entsprechende Beratung könne man sich beim Social-Media-Team des Büros für PR und Kommunikation im Leitungsbereich der Universität holen.
Institutionen in ganz Deutschland beteiligt
Die am koordinierten Ausstieg beteiligten Hochschulen lassen ihre X-Accounts im "eingefrorenen" Zustand bestehen – ohne aktive Inhalte, jedoch weiterhin sichtbar. Dadurch soll auch der Missbrauch ihrer Accountnamen durch Dritte vermieden wird.
An der Aktion sind mehr als 60 Hochschulen in ganz Deutschland beteiligt. Neben der Universität Frankfurt ziehen sich etwa auch die Hochschule Darmstadt, Hochschule RheinMain, Justus-Liebig-Gesellschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen, Philipps-Universität Marburg und die Technische Universität Darmstadt zurück.
Neben Forschungseinrichtungen wenden sich auch Gewerkschaften von der Plattform ab. Unter anderem teilten die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit, ihre Aktivitäten dort einzustellen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt vom 10.01.2025