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Frankfurter Messe: Reichsbürger sollte Superfood verkaufen


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Vertrag soll aufgelöst werden
Messe Frankfurt beauftragte Reichsbürger für Catering


Aktualisiert am 22.06.2022Lesedauer: 3 Min.
"Königreich Deutschland"-Schriftzug und ein Model bei einer Frankfurter Fashion-Week-Show (Collage): Bei der Modemesse "NeonytLab" soll es eigentlich um nachhaltige Mode gehen.Vergrößern des Bildes
"Königreich Deutschland"-Schriftzug und ein Model bei einer Frankfurter Fashion-Week-Show (Collage): Bei der Modemesse "NeonytLab" soll es eigentlich um nachhaltige Mode gehen. (Quelle: Klaus Martin Höfer/ Hoffmann/imago-images-bilder)
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Ein Anhänger der Reichsbürger-Bewegung sollte für das Catering der "NeonytLab", einem Parallelevent der Frankfurter Fashion Week, sorgen. Nun soll der Vertrag aufgelöst werden.

"Lasst euch von uns verrohköstigen": Mit diesem Slogan lädt der Frankfurter Gastronom und Unternehmer David Ekwe-Ebobisse auf seinem Instagram-Account zu seinem Catering auf der Parallelveranstaltung "NeonytLab" der Frankfurter Fashion Week ein. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn vegane Rohkost und Mode passen an sich gut zusammen – allerdings nicht, wenn der Caterer ein bekannter Reichsbürger und sogenannter Selbstverwalter ist.

Auf Anfrage von t-online erklärt ein Sprecher am Dienstagnachmittag, dass die Messe Frankfurt gerade dabei sei, den Vertrag mit Ebobisse aufzulösen – das Unternehmen habe selbst erst kürzlich von Ebobisses Gesinnung erfahren. Er soll das Catering nun nicht übernehmen.

David Ekwe-Ebobisse, besser bekannt unter dem Namen "Mr. Raw", ist bekennender Anhänger der Gruppierung "Königreich Deutschland" (KRD). Der Verfassungsschutz stuft das Netzwerk als extremistisch ein und zählt die Anhänger des "Königreichs" zur Szene der Reichsbürger und Selbstversorger. Das KRD versteht sich als "völkerrechtskonformer neuer deutscher Staat". Der der Gruppierung vorstehende selbsternannte "König von Deutschland", Peter Fitzek, wirbt damit, dass man in seinem "Königreich" keine Steuern zahlen müsse.

Diese Behauptung ist laut Verfassungsschutz irreführend, da der Beitritt zum KRD nicht von einer Steuerabgabepflicht in der Bundesrepublik Deutschland befreit. Vielmehr sehe man beim "Königreich" auch den Versuch Einzelner, Geld zu verdienen: Die Strukturen dienen der Selbstbereicherung von "König" Peter Fitzek und einigen Funktionären zulasten derer, die in die Strukturen investieren.

Reichsbürger-Unternehmen auf Frankfurter Fashion Week

Der Frankfurter Gastronom, YouTuber und Autor David Ekwe-Ebobisse erlangte in Frankfurt lokale Bekanntheit mit seinem Restaurant "Rohkosteria", welches er gemeinsam mit seiner Partnerin eröffnete. 2021 trat er dem KRD bei. Das Geschäft ist derzeit dauerhaft geschlossen. Trotzdem sollte das Restaurant das Catering auf der "NeonytLab" übernehmen, einer Veranstaltung der Frankfurter Fashion Week – bis die Messe Frankfurt von Ekwe-Ebobisses Hintergrund erfuhr.

Auf seinen unterschiedlichen Social-Media-Kanälen wirbt er für einen veganen Lifestyle, gepaart mit kruden Verschwörungstheorien und fragwürdigen esoterischen Heilungsmethoden. Kunden bei ihm hätten oftmals über Verschwörungsideologien – von Chemtrails über die Leugnung der Schulmedizin zur Bekämpfung von Krebserkrankungen – geredet, sagt ein Frankfurter, der anonym bleiben möchte.*

"Ich saß früher oft in seinem ersten Laden, dem Green Foody. Ebobisse ist zuvorkommend, freundlich und sympathisch. Ich dachte mir damals oft, dass er wie ein Sektenführer wirkt. Ich halte ihn für gefährlich." Auf dem YouTube-Kanal des KRDs erklärt Ebobisse in einem Interview ausführlich, warum er der Gruppierung beigetreten ist und welche wirtschaftlichen Vorteile er aus dem "Königreich" zieht.

Reichsbürger wollten in Hasselroth einen Supermarkt eröffnen

Zuletzt wurde die extremistische Gruppierung in Hessen auffällig, als sie im Mai 2022 versuchte, einen Supermarkt in Hasselroth (Main-Kinzig-Kreis) zu eröffnen. Auch an diesem Geschäft ist Ekwe-Ebobisse anscheinend beteiligt, wie sein Logo auf dem Briefkasten an dem Gebäude in Hasselroth vermuten lässt.

Die Parallelveranstaltung der Frankfurter Fashion Week soll vom 24. bis zum 26. Juni stattfinden. Obwohl der Cateringvertrag mit Ebobisse nun aufgelöst werden soll, bleibt die Frage, warum er in erster Linie überhaupt beauftragt wurde. Allem Anschein nach war sich der Veranstalter zunächst nicht über David Ekwe-Ebobisses politische Haltung bewusst, was bedeuten würde, dass die Ausstellenden und Caterer vorher nicht hinreichend überprüft wurden. Da der Caterer nicht vom der Wirtschaftsförderung Frankfurt gebucht wurde, der Veranstalter der Frankfurt Fashion Week, beauftragt wurde, distanziert sich dieser von der Beauftragung, wie ein Sprecher gegenüber t-online mitteilt.

*Der Name ist der Redaktion bekannt.

Korrektur: Zwischenzeitlich wurde im Titel des Artikels die Frankfurter Fashion Week als Auftraggeber genannt. Da es sich nur um eine Parallelveranstaltung dieser handelt und das Event "Neonyt" von der Messe Frankfurt organisiert wird, wurde der Titel abgeändert.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit einem Frankfurter über Ebobisse
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