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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Flüchtlinge aus der Ukraine Stamp warnt davor, über Zahlen zu spekulieren
Durch den Krieg in der Ukraine haben Tausende Menschen ihre Heimat in Richtung der Nachbarländer verlassen. Kommt es zu Flüchtlingsströmen auch in Richtung NRW, wollen Land und Kommunen die Menschen aufnehmen.
Nordrhein-Westfalen möchte Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen. Das sagt Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration zu t-online.
Er rechne zwar damit, dass viele betroffene Menschen in Osteuropa aufgenommen werden. "Dennoch werden wir selbstverständlich helfen und sind auch vorbereitet, kurzfristig zusätzliche Aufnahmekapazitäten zu ermöglichen", sagt er. Das habe bereits bei der Aufnahme der Menschen aus Afghanistan funktioniert.
Spekulationen über Flüchtlingszahlen: "Unseriös"
Laut des UN-Flüchtlingswerks UNHCR seien bereits Tausende über die Grenzen nach Polen, Moldau, die Slowakei und Russland geströmt. Für den Fall einer weiteren Eskalation in der Ukraine stellen sich die Vereinten Nationen – im schlimmsten Ausmaß – auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge ein, heißt es.
Stamp warnte indes davor, bei solchen Flüchtlingszahlen zu spekulieren. Das sei "nicht nur unseriös", sondern werde "auch von den russischen Medien propagandistisch ausgeschlachtet. Daran sollten wir uns nicht beteiligen".
Er bezeichnet die Invasion Russlands in die Ukraine als "schockierenden Zivilisationsbruch in Europa". Weiter: "Wir stehen an der Seite der Menschen in der Ukraine". Wie sein Ministerium mitteilt, sei das Land mit dem Bund in einem intensiven Austausch und wolle auf sich kurzfristig ändernde Situationen reagieren.
Auch die Kommunen werden in die Planung einbezogen. Ministerpräsident Wüst hatte ihnen bei der Aufnahme von Flüchtlingen bereits die Hilfe des Landes zugesprochen.
Essen: "Wir stehen als Verwaltung bereit"
Eine Sprecherin der Stadt Essen, in der über 1.300 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft leben, sagte auf Anfrage von t-online: "Wir stehen als Verwaltung bereit. Die Situation in der Ukraine wurde bereits besprochen." Wegen der Lage in Afghanistan bringe man in den Flüchtlingsunterkünften derzeit ohnehin wieder mehr Menschen unter.
Mit dem Stand vom Februar sind es in den sechs städtischen Unterkünften der Stadt über 580 Personen. Dazu: "Aktuell gibt es noch Kapazitäten, die auch noch erweitert werden können." Die Stadt Dortmund ist auf Anfrage zurückhaltender, spricht sich aber auch für eine Aufnahme von Flüchtlingen aus: "Sollte es zu größeren Fluchtbewegungen nach Deutschland kommen, wird die Stadt Dortmund entsprechend vorbereitet sein."
- Anfrage an das NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration
- Anfrage an die Bezirksregierungen Arnsberg & Düsseldorf
- Anfrage an die Städte Dortmund & Essen
- Stadt Essen: Mitteilung vom 15. Februar 2022
- Stadt Essen: Interaktive Karte zu Flüchtlingsunterkünften
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa