Wohnungsnot in Essen Hohe Mieten bedrohen den Arbeitsmarkt

Eine Studie beschäftigt sich mit dem Thema Wohnungsnot und deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Die Untersuchung zeigt: Essens hohe Mieten stellt auch Unternehmen vor große Probleme.
Die angespannte Wohnsituation in Essen belastet nicht nur Mieter, sondern hat auch gravierende Folgen für den Arbeitsmarkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Wohnraumkrise in Essen besonders Berufstätige mit mittlerem und niedrigem Einkommen trifft und Unternehmen zunehmend Probleme haben, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
Für die Untersuchung wurden 4.000 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren aus zwölf deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC befragt.
Laut der Studie halten 84 Prozent der Befragten in Essen die Mieten für zu hoch, und fast ebenso viele (78 Prozent) sehen die Wohnungssituation als kritischen Faktor für die Wahl ihres Arbeitsplatzes. Bezahlbarer Wohnraum wird zunehmend zur Glückssache, was Essen für Arbeitnehmer unattraktiv macht. Vor allem junge Menschen und Familien haben Schwierigkeiten, eine angemessene Wohnung zu finden, was langfristig dazu führt, dass sich viele für einen Job in einer anderen Stadt entscheiden.
Wohnungsnot als großes Problem für die Fachkräftegewinnung
Mit steigenden Mieten wächst der Druck auf Arbeitnehmer, ins Umland auszuweichen. 61 Prozent der Befragten in Essen gaben an, weiter vom Arbeitsplatz wegzuziehen, wenn sie häufiger im Homeoffice arbeiten könnten. Dies könnte ein Lösungsansatz sein, bringt jedoch Herausforderungen für Arbeitgeber mit sich, die ihre Präsenzkultur überdenken müssen.
Mehr als 80 Prozent der Arbeitgeber in Essen sehen laut Studie außerdem die Wohnungsnot als großes Problem für die Fachkräftegewinnung an. Besonders betroffen sind Branchen mit traditionell niedrigeren Löhnen wie das Handwerk, das Gesundheitswesen und der Bildungsbereich. In diesen Sektoren ist es besonders schwierig, Personal zu finden und langfristig zu binden.
Essen: Wohnungsmarkt soll stärker reguliert werden
Fast die Hälfte der Essener Befragten sieht die Politik in der Verantwortung für die angespannte Situation. Der fehlende soziale Wohnungsbau, lange Genehmigungsverfahren und eine zu starke Fokussierung auf hochpreisige Neubauten werden als Hauptprobleme genannt. Besonders kritisch sehen viele den Mangel an Bauland in der Stadt, der eine Expansion des Wohnangebots erschwert.
Die Studie zeigt, dass sowohl Unternehmen als auch die Politik gefragt sind. Arbeitgeber könnten durch Mietzuschüsse oder die Bereitstellung von Betriebswohnungen gegensteuern. Gleichzeitig fordern viele Essener eine stärkere Regulierung des Wohnungsmarkts, eine Verschärfung der Mietpreisbremse sowie eine verstärkte Umwandlung von ungenutztem Büroraum in Wohnraum.
- pwc.de: "Trend setzt sich fort: Wohnungsnot in Großstädten belastet den Arbeitsmarkt" vom 17. März 2025
- PwC-Studie zur Wohnungsnot in Essen und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt