Gravierende Hygienemängel Schock in Supermarkt: Drei Viertel aller Waren abgelaufen
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Eine routinemäßige Kontrolle deckt gravierende Hygienemängel auf: Ein Essener Lebensmittelgeschäft muss für fünf Tage schließen. Was alles entdeckt wurde.
Bei einer Kontrolle am 9. Januar 2025 haben Lebensmittelkontrolleure in dem Essener Lebensmittelgeschäft "Troya Markt" zahlreiche hygienische Mängel festgestellt. Die Behörden ordneten daraufhin eine sofortige Schließung des Betriebs in Essen-Horst an. Das geht aus einem am Dienstag (11. Februar) veröffentlichten Bericht auf dem öffentlich öffentlichen Portal "Lebensmitteltransparenz.nrw" hervor.
Auf dem Portal veröffentlichen die Prüfer des Landes Verstöße gegen Hygienevorschriften, die so schwerwiegend sind, dass ihretwegen mindestens ein Bußgeld von 350 Euro zu erwarten ist. Nur weil ein Betrieb auf der Liste auftaucht, bedeutet das aber nicht, dass Kunden ihre Gesundheit mit einem Besuch tatsächlich gefährdet haben.
Die Liste der Verstöße in dem Geschäft auf dem Philosophenweg war demnach allerdings lang: Die Prüfer entdeckten unter anderem verschimmelte Clementinen und Rote-Beete-Knollen in einem für Obst und Gemüse vorgesehenen Kühlraum. Zudem seien Wand- und Deckenbereiche sowie das Kühlaggregat mit schimmelartigen, zum Teil pelzigen Ablagerungen verunreinigt gewesen.
Kontrolleure finden verdorbenes Hackfleisch
Im Kühlraum für Fleischwaren habe ein Fleischwolf gestanden, welcher mit Fleischabschnitten und älterem Hackfleisch befüllt war. "Teilweise war das Hackfleisch braun verfärbt und roch sehr stark verdorben", heißt es im Bericht der Kontrolleure. Im Verarbeitungsraum der Fleischabteilung sei die Oberfläche unterhalb der Schneidebretter feucht und mit schwarzen schimmelartigen Ablagerungen verunreinigt gewesen. Am Bedientresen für Fleischwaren seien außerdem die Aufschnittmaschine und die Knochensäge mit alten Produktresten verdreckt gewesen.
Die Fleischtheke war zudem im Bereich der Lüftungsschlitze und unterhalb der Einlegeböden stark mit alten Produktresten verunreinigt. "Hier lagen Fleischwaren wie gewürztes Geflügelfleisch oder Geflügelsteaks, die an der Oberfläche bereits leicht angetrocknet und braun verfärbt waren", so die Kontrolleure.
Doch damit noch nicht genug: Auch die Wände des ausgestellten Tiefkühlraumes waren laut Bericht mit schwarzen, schimmelartigen Ablagerungen verschmutzt. Es wurden dort diverse Konserven, Soßen sowie Unrat gelagert. In einer Tiefkühltruhe im Verkaufsraum habe sich zudem unverpackter Fisch befunden, der stark verdorben roch. Das Kühlregal für Molkereiprodukte und Wurstwaren sei an diversen Stellen mit schimmelartigen Ablagerungen behaftet gewesen, auch stark verschimmelte Kakifrüchte seien in der Obst- und Gemüseauslage gefunden worden.
Essen: Betrieb wurde für mehrere Tage geschlossen
"In der Backwarenabteilung und im Verkaufsraum (Regale, Kühltruhen, Tiefkühltruhen) lagerten Lebensmittel, darunter auch leicht verderbliche Wurstwaren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum weit überschritten war", heißt es darüber hinaus in dem Bericht. Etwa drei Viertel der Waren seien teilweise bereits seit Monaten abgelaufen gewesen. Ein Hinweisschild für den Verbraucher war laut den Lebensmittelkontrolleuren nicht vorhanden.
"Es bestand eine erhebliche Gefahr der nachteiligen Beeinflussung der Lebensmittel durch die mangelnde Betriebshygiene und Überlagerung", betonen sie in ihrem Bericht. In der Folge wurde eine Betriebsschließung, die Grundreinigung aller Betriebsräumlichkeiten und Einrichtungsgegenstände sowie die Entsorgung von Lebensmitteln angeordnet.
Bei einer Nachkontrolle am 14. Januar sei die Betriebsschließung dann teilweise aufgehoben worden. Der Verkaufsraum wurde für den Verkauf von Obst und Gemüse sowie bereits vorverpackter Ware freigegeben. Der Betrieb der Fleischtheke blieb jedoch zunächst weiterhin untersagt und erst am 7. Februar wieder gestattet.
Bewertungen deuten schlechte Zustände an
Bereits vor der Schließung hatte es im Internet wiederholt kritische Stimmen von Kunden des Geschäfts gegeben. So heißt es beispielsweise in einer Google-Rezension vom vergangenen Jahr: "Das Fleisch ist alt, der Fisch stinkt extrem und viele andere Produkte sind teilweise abgelaufen. Ich musste mehrmals zurückkommen, um Produkte zu reklamieren. Außerdem ist die hintere Tür immer offen, was Ratten problemlosen Zugang ermöglicht."
Eine weitere Bewertung lautet: "Obst stinkt und ist gammelig, es riecht wie Müllcontainer direkt am Eingang." Auch von mehrfachen Inhaberwechseln wird dort gesprochen.
- lebensmitteltransparenz.nrw.de
- google.de: Troja Markt Rezensionen, abgerufen am 12. Februar 2025