Knaller-Boykott im Ruhrgebiet Diese Rewe-Märkte weigern sich, Feuerwerk zu verkaufen
Während deutschlandweit der Feuerwerksverkauf beginnt, gehen drei Rewe-Märkte im Ruhrgebiet einen anderen Weg. Wieso die Inhaber so denken.
Ungewöhnliche Maßnahme zum Silvesterfeuerwerksverkauf: Drei Rewe-Märkte im Ruhrgebiet, nämlich in Recklinghausen und Herten, verzichten in diesem Jahr komplett auf den Verkauf von Böllern und Raketen. Die Inhaber Martina Engelhardt-Kramer und Marcus Engelhardt begründen ihre Entscheidung mit Umwelt- und Tierschutz.
"Aufgrund der Tatsache, dass Feuerwerkskörper viel Feinstaub und CO2 produzieren, sowie unsere Tiere in Panik versetzen, werden wir dieses Jahr kein Feuerwerk verkaufen", teilt das Händler-Ehepaar seinen Kunden per Aushang und auf Facebook mit.
Der Verkaufsstart für Silvesterfeuerwerk wurde in diesem Jahr auf Samstag, den 28. Dezember, vorverlegt, da der übliche Verkaufsbeginn zwei Tage vor Silvester auf einen Sonntag gefallen wäre. Während sich vor vielen Geschäften bereits am frühen Morgen Warteschlangen bildeten, bleiben die Regale in den drei Rewe-Filialen leer.
Konkret handelt es sich um die Rewe-Filialen am Westring 1 und an der Bochumer Straße 138 in Recklinghausen, sowie um die Rewe-Filiale in der Josefstraße 14-16 in Herten.
In den sozialen Medien erhält die Entscheidung der Händler große Zustimmung. "Respekt" und "Ganz großes Kino" lauten einige der Kommentare auf der Facebook-Seite der Märkte. Andere Kunden fordern, der gesamte Einzelhandel solle diesem Beispiel folgen.
Pyrotechnik-Industrie bietet dieses Jahr mehr Feuerwerk an
Pyrotechnik für die Neujahrsnacht darf nur an den letzten drei Werktagen des Jahres über den Ladentisch gehen. Zahlreiche Menschen begaben sich gleich zum Verkaufsstart in Supermärkte, Discounter und andere Läden auf Einkaufstour - teils mit Einkaufswägen, Rollbehältern oder sogar Hubwägen.
Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 15 Prozent mehr Ware in den Läden. 2023 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 180 Millionen Euro. Die Böller-Branche verzeichnete zuletzt einen Trend weg von bloßen Knallkörpern hin zu Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien - diese Produkte machen demnach inzwischen 50 Prozent des Umsatzes aus.
Raketen- und Böllerfans müssen jedoch auch dieses Jahr in vielen Städten Deutschlands genau darauf achten, wo sie Feuerwerk zünden dürfen - und wo das verboten ist. Aus Brandschutzgründen und zum Schutz vor Verletzungen haben zahlreiche Kommunen Böllerverbotszonen eingerichtet.
Bundesweit untersagt ist Pyrotechnik ohnehin in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern. Daneben haben die Städte die Möglichkeit, weitere Gebiete für die Böllerei zu sperren.
- facebook.com: Beitrag von Rewe Engelhardt
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa