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Essen: Siedlung Litterode wird abgerissen – Allbau AG erläutert Gründe


Allbau AG zum Abriss der Litterode
"Sanierung hätte Zustand nur kurzfristig verbessert"

Von t-online, jum

18.10.2024 - 11:26 UhrLesedauer: 3 Min.
imago767185739Vergrößern des BildesDer Abriss der Siedlung Litterode in Essen-Leithe ist in vollem Gange (Archivbild): Die Allbau AG plant hier die Errichtung neuer, moderner Immobilien. (Quelle: Uwe Möller/imago-images-bilder)

Die Siedlung Litterode in Essen-Leithe wird abgerissen. Einige Anwohner kritisieren, dass sich gegen eine Modernisierung der bestehenden Gebäude entschieden wurde. Das sagt der Vermieter.

Die Wohnsiedlung Litterode in Essen-Leithe wird abgerissen. Zukünftig soll in dem ehemaligen Zechenviertel eine moderne Neubausiedlung entstehen. Trotz Protesten im Vorfeld wurde bereits mit dem Abriss einiger Gebäude begonnen. Eine ehemalige Kita ist bereits verschwunden, auch mehrere seit Jahren leer stehende Gebäude befinden sich derzeit im Abriss.

Zahlreiche Anwohner wehren sich gegen das Verschwinden ihrer liebgewonnenen Heimat, haben eine Petition für deren Erhalt gestartet, einen Städteplaner aus Hannover mit ins Boot geholt und erwägen eine Klage gegen den verantwortlichen Vermieter, die Allbau AG. Die betroffenen Mieter werfen der AG vor, dass man sich gegen eine Sanierung der Gebäude entschieden habe, obwohl diese durchaus möglich gewesen wäre. Aber ist das wirklich so?

Auf t-online-Anfrage bestätigt die Allbau AG, dass eine Sanierung theoretisch möglich gewesen wäre, diese den Zustand der in die Jahre gekommenen Immobilien allerdings nur teilweise und vor allem kurzfristig verbessert hätte. Ein Sprecher des Unternehmens erklärt dazu: "Die vorhandene Bausubstanz der über 90 Jahre alten Immobilien hat konstruktiv und bauphysikalisch die Endphase einer Nutzung als Wohnimmobilie erreicht." Insbesondere die bereits leer stehenden Gebäude würden in ihrem Zustand und ihrer Erscheinung das Umfeld belasten.

Modernisierung würde nur zwietweise zu Verbesserung führen

Dieser Status würde im Rahmen einer rein energetischen Modernisierung der Bestandsgebäude nur teilweise verbessert, sodass mittelfristig in wenigen Jahrzehnten erneut über die Errichtung neuer Gebäude nachgedacht werden müsse. Das Unternehmen habe sich zudem zum Ziel gemacht, seine Immobilien nach Klimaschutzvorgaben zu betreiben, auch wohnungspolitische Ziele und die Wirtschaftlichkeit der Investitionen würden eine Rolle spielen, so der Unternehmenssprecher.

"Die Stadt Essen benötigt dringend eine hohe Anzahl moderner und bezahlbarer Wohnungen. Wir erfüllen diese Aufgabe auch unter wirtschaftlich anspruchsvollen Rahmenbedingungen". Dabei orierntiere man sich an gesetzlichen Rahmenbedingungen. Nach der Neubebauung in der Siedlung bieten die Immobilien Platz für 73 statt bisher 20 Familien.

Dennoch habe die Allbau AG durchaus Verständnis dafür, dass die Situation für die betroffenen Mieter nicht einfach sei. "Wir verstehen, dass der geplante Abriss und Neubau ihrer langjährigen Heimat für viele mit emotionalen Belastungen verbunden ist", so der Unternehmenssprecher. Den protestierenden Bewohnern gehe es mehr um ihre individuellen Interessen "(...) ohne auf gesellschaftliche und soziale Allgemeininteressen zu schauen", kritisiert er.

"Argumente dienen nur der eigenen Interessenwahrung"

Die Gruppe der Betroffenen würde demnach keine sachgerechten Begründungen und Argumente für ihre Kritik anführen, sondern nur solche, die der eigenen Interessenwahrung dienen, betont die Allbau AG. Dabei werde durch den Abriss und Neubau der Siedlung deutlich über 6.000 qm Wohnfläche moderner, klimafreundlicher Wohnraum geschaffen, der nicht nur den Anforderungen an energetische Effizienz gerecht, sondern auch zukünftigen Generationen dienen werde. Dies würden die Betroffenen völlig außer Acht lassen, kritisiert die Allbau AG.

Auch den Vorwurf, der neue Wohnraum, der den Mietern zukünftig zur Verfügung gestellt werde, sei zu teuer, kann die Allbau AG eigenen Aussagen nach nur teilweise nachvollziehen. Es sei ein besonderes Anliegen, den Übergang für die Bewohner der Litterode so sozialverträglich und reibungslos wie möglich zu gestalten, betont der Unternehmenssprecher. Ein Umzug sei immer mit Herausforderungen verbunden, man wolle die Betroffenen dabei aber bestmöglich unterstützen.

Rückzug in die Siedlung theoretisch möglich

"Dazu gehört nicht nur eine finanzielle Unterstützung des Umzugs, sondern wir suchen – sowohl bei uns im Bestand als auch bei befreundeten Wohnungsunternehmen – nach Ersatzwohnungen". Die Mieter würden jedoch momentan historisch bedingt eine sehr geringe Miete zahlen. "Ähnliche Angebote sind im Moment auf dem Wohnungsmarkt nicht zu finden." Man habe bereits mit verschiedenen Betroffenen das Gespräch gesucht und Lösungen gefunden. "Einige Mieter weigern sich jedoch leider konsequent, mit uns individuelle Gespräche zu führen."

Dabei sei gegebenenfalls sogar ein Rückzug in die Siedlung Litterode möglich, wenn die neuen Wohnungen fertiggestellt sind. Da es sich bei den neuen Immobilien allerdings um 60 öffentlich geförderten Mietwohnungen handeln werde, müssten Interessierte jedoch die Voraussetzungen für den Bezug erfüllen und dies mit einem Wohnberechtigungsschein nachweisen. Zudem müsse die Stadt bei der Wohnungsvergabe zustimmen.

Verwendete Quellen
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