Erkrankte und tote Schafe Blauzungenkrankheit hat auch Essen erreicht
In NRW grassiert die Blauzungenkrankheit. Auch in Essen hat es bereits Fälle der Krankheit, die von Mücken übertragen werden kann, gegeben.
Die ansteckende Blauzungenkrankheit bei Schafen und Rindern ist derzeit in NRW auf dem Vormarsch. Städte wie Düsseldorf oder Aachen hatten bereits einige Fälle gemeldet und auch das Ruhrgebiet bleibt von der Viruserkrankung nicht verschont.
Der Schwerpunkt der Infektionswelle liege in Essen rund drei Wochen zurück. Das bestätigte ein Sprecher der Stadt t-online auf Nachfrage. Es sei in dieser Zeit vor allem bei Schafen zu schweren Krankheitsverläufen gekommen. Zum Teil seien die infizierten Tiere verendet.
Nach Angaben der Stadt sei in acht Schafbeständen – die Anzahl der erkrankten Tiere wird nicht ermittelt – das Blauzungenvirus des Serotyp 3 im Zeitraum zwischen 23. und 26.07.2024 mittels PCR nachgewiesen und als anzeigepflichtige Tierseuche an die zuständige Bundesbehörde gemeldet worden. "Es gelangen naturgemäß den Behörden nicht alle Krankheitsausbrüche zur Kenntnis. Die Erkrankungswelle zieht sich seit Mitte Juli in östlicher Richtung durch alle Bundesländer", betont der Sprecher.
Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten unbedenklich
"Genauere Angaben liegen den Behörden zur Anzahl der Einzelerkrankungen nicht vor". Es sei aber davon auszugehen, dass alle im Freien auf der Weide gehaltenen empfänglichen Wiederkäuer, also Schafe, Ziegen und Rinder Viruskontakt hatten.
Vor allem Schafe erkranken an den typischen klinischen Symptomen. Dazu gehören etwa Fieber, Apathie, Entzündungen der Maulschleimhaut sowie die Schwellung und Verfärbung der Zunge. Bei Rindern können Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien auffallen. Aber: Menschen und andere Tiere sind nicht von der Blauzungenkrankheit betroffen. Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten gilt deswegen als unbedenklich.
Die Krankheit wird nicht von Tier zu Tier übertragen, sondern immer über Stechmücken als Zwischenwirte. Die Stechmücken nehmen Viren beim Blutkontakt am infizierten Tier auf und tragen das Virus weiter auf das später gestochene Tier. "So werden in jeder Herde an jedem Standort weiter einzelne Tiere erkranken, bis die Tiere nach der Virusinfektion oder auch nach der Impfung eine Immunität erwerben und geschützt sind", erklärt der Sprecher weiter.
Impfung gegen Erkrankung wird empfohlen
In Essen seien aber bereits viele Tiere geimpft worden. "Mit darüber zunehmender Immunität scheinen die Krankheitsverläufe sehr viel milder auszufallen", so der Stadtsprecher. Die Impfung werde unter bestimmten Bedingungen durch die Tierseuchenkasse NRW sogar bezuschusst.
Die Stadt geht dennoch davon aus, dass weiter Wiederkäuer mit der Erkrankung infiziert werden. Einzelne Tiere leiden zudem noch immer unter den Auswirkungen schwerwiegender Krankheitsverläufe. Aus diesem Grund werde eine zweite Booster-Impfung, die rund drei bis vier Wochen nach der Erstimpfung durchgeführt wird, empfohlen.
Insgesamt führe die Viruserkrankung zu erheblichem Tierleid und zu hohen wirtschaftlichen Einbußen bei den Tierhaltern.
- Anfrage bei der Stadt Essen (per E-Mail)
- Eigene Recherche