Hochwasser im Ruhrgebiet Entspannung an den Pegeln – keine Entwarnung
Regen und durchgeweichte Böden: Vielerorts im Ruhrgebiet gibt es Hochwasser. Zwar hat der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen aufgehoben, doch für Entwarnung ist es zu früh.
Nachdem am Dienstag die für mehrere Bundesländer geltende Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst aufgehoben wurden, spricht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv NRW) am Mittwoch von einer "Phase der leichten Entspannung an den Pegeln."
Vorübergehend sei weniger Regen zu erwarten, teilte das Landesamt am Mittwoch mit. Die niederschlagsfreie Zeit wirke sich landesweit allerdings nicht unmittelbar auf die Abflusssituation aus. Entwarnung gab die Behörde nicht. Schauer und Gewitter sollen dem Deutschen Wetterdienst nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes zum Wochenende hin wieder zunehmen.
18 Pegel in NRW haben Stufe 2 überschritten
An vier Pegeln war der Schwellenwert der höchsten Stufe 3 weiterhin überschritten, Tendenz sinkend oder verharrend. An 18 Pegeln in NRW lagen die Wasserstände am Mittwochvormittag über dem Schwellenwert der Stufe 2, bei der einzelne Grundstücke und Keller überflutet werden können.
An weiteren 33 Pegeln anderer NRW-Gewässer wurde am Vormittag immer noch der Wert für die Stufe 1 überschritten, bei der land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet werden können. "Alle weiteren Pegel stagnieren oder fallen bereits wieder", sagte eine Lanuv-Sprecherin.
Pegel in Haltern steigt weiter
In Ruhrgebiet hatte es die Region um Haltern besonders stark betroffen. Im Unterlauf der Lippe, etwa in Leven, Haltern und Schermbeck stiegen die Pegel auch am Mittwoch weiter an. Bis zum Mittag erreichte der Pegelstand in Haltern 6,39 Meter.
In Lünen nahm das Hochwasser am Dienstag ebenfalls dramatische Ausmaße. Hier wurde die Feuerwehr zur Königsheide gerufen, dort war ein Industriebetrieb mit Wasser vollgelaufen. Der Feuerwehr war es nicht möglich, das Wasser eigenständig abzupumpen. Daher wurde das THW aus Iserlohn und Lünen angefordert. Mit speziellen Hochwasserpumpen des THW wurde das Wasser abgepumpt. Auch hier stieg der Pegel der Lippe weiter an. Am Mittwochmittag lag er bei 6,58 Meter.
Der Lippeverband bat bereits an Heiligabend ausdrücklich darum, gesperrte Wege und Deiche nicht mehr zu betreten.
Leichte Entspannung an der Ruhr
Leichte Entspannung gibt es an der Ruhr: Es seien fallende Pegelstände festzustellen, bis auf den Pegel in Villigst seien wieder alle Pegel unterhalb des Informationswerts 2, teilte das Landesamt am Mittwoch mit. In den vergangenen Tagen war der Wasserstand beispielsweise in Mülheim kontinuierlich gestiegen. An Heiligabend hatte er einen Stand von 5,10 Meter erreicht.
Unterdessen hat das Hochwasser auf dem Rhein in Köln, Düsseldorf und Duisburg seine Höchststände erreicht oder überschritten. Die Behörden rechnen für die kommenden Tage mit sinkenden Wasserständen. Die Hochwassermarke II, bei dem die Schifffahrt eingestellt wird, wurde in keinem Fall erreicht.
- Lanuv NRW: Informationen zur hydrologischen Situation in NRW
- Reporter vor Ort
- Mit Material der dpa