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Mord in Bochumer Tiefgarage: Angeklagte schweigen zu Prozessbeginn


Lieferant tötete wohl aus Wut
Mord in Tiefgarage: Angeklagte schweigen zu Prozessbeginn

Von dpa, mtt, tht

Aktualisiert am 12.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Tatort und Opfer: Christian N. wurde tot in seinem Auto in der Tiefgarage entdeckt.Vergrößern des Bildes
Tatort und Opfer: Christian N. wurde tot in seinem Auto in der Tiefgarage entdeckt. (Quelle: Polizei)

Ein Pizzalieferant erschoss einen Audi-Fahrer wohl wegen eines Fotos. Der Tatort ließ regelrechte Hinrichtungsszenen erahnen. Zuvor spähte der 26-Jährige sein Opfer tagelang aus.

Aus Rache soll ein 26-jähriger Pizzalieferant aus Dortmund Anfang März Christian N. in einer Gemeinschaftstiefgarage in Bochum ermordet haben. Am Bochumer Landgericht hat am Dienstag der Prozess gegen den 26-Jährigen begonnen.

Der 26 Jahre alte Hauptangeklagte soll am 7. März dieses Jahres Christian N. (58) in dessen Auto erschossen haben. Auslöser war laut Anklage ein Streit im Straßenverkehr. Zum Prozessauftakt äußerte sich der 26 Jahre alte Angeklagte zunächst nicht zu den Vorwürfen. Mitangeklagt ist ein 29 Jahre alter Bekannter. Er soll geholfen haben, die Entdeckung der Tat zu verhindern.

Der Angeklagte fühlte sich wohl zu Unrecht nach einer Auseinandersetzung fotografiert. Tage später soll den Mord in Bochum verübt haben. Am Morgen lauerte er laut Ermittlern dem Opfer in einer Tiefgarage am Hustadtring auf. Als N. in seinen Audi TT gestiegen war und den Motor gestartet hatte, soll der Verdächtige insgesamt siebenmal abgedrückt haben – in den Kopf und in den Hals. Mitangeklagt ist ein 29 Jahre alter Bekannter. Die Anklage lautet auf Mord und Beihilfe zum Mord.

Ermittler standen lange vor einem Rätsel

Die Tat gleicht einer Hinrichtung – die die Ermittler lange rätseln ließ. Denn das Opfer lebte sehr zurückgezogen. Noch während der Fahndung des Täters sagte Staatsanwalt Philipp Rademacher t-online: "Der Fall ist wirklich knifflig. Wir haben das Opfer gläsern gemacht. Heißt: Arbeitskollegen vernommen, Laptops durchsucht und seinen sozialen Umkreis analysiert. Aber – nichts."

Die Ermittler konnten sich nicht erklären, wieso jemand den 58-Jährigen unbedingt töten wollte. Bis sie auf den Pizzalieferanten und einen Freund von ihm aus Witten stießen. Beide Männer rückten durch eine Funkzellenauswertung in den Fokus der Ermittler.

Nach und nach kamen immer weitere Details ans Licht: Der 26-Jährige, so berichteten es die Ermittler, sei am 3. März mit dem späteren Opfer in Streit geraten. Ein Zeuge habe mitbekommen, wie sich die Männer in Dortmund beharkten, wo N. arbeitete. Um was es genau ging, sei allerdings noch unklar. Einen Unfall habe es wohl nicht gegeben.

Christian N. soll ein sehr penibler Mensch gewesen sein. Staatsanwalt Rademacher formulierte es laut "WAZ" so: "Durch die Ermittlungen ist bekannt geworden, dass das Opfer sehr rechtstreu war und auf die Einhaltung von Regelung und Ordnung gepocht hat."

N. fotografierte Angeklagten

N. soll seinen Kontrahenten fotografiert und sich dann geweigert haben, das Bild zu löschen. Das soll den Pizzalieferanten auf die Palme gebracht haben. Kurz darauf rief er den bisherigen Erkenntnissen zufolge bei der Polizei an und erkundigte sich, ob es rechtens gewesen sei, ihn zu fotografieren.

In dem mutmaßlichen Täter muss es heftig gebrodelt haben. Laut "Bild" spähte er das Opfer aus und plante gemeinsam mit einem Bekannten aus Witten die Tat. Nachdem er vier Tage nach dem Streit auf Christian N. geschossen habe, soll sein Bekannter den Schützen abgeholt haben.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der dpa
  • waz.de: "Garagen-Mord in Bochum: Verkehrsstreitigkeit war Tatmotiv"
  • bild.de: "Telekom-Mitarbeiter wegen eines Fotos erschossen"
  • Mitteilung der Polizei Bochum vom 25. Juni 2023
  • Eigene Recherche
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