Seit November in Paraguay Von Impfgegnern entführte Mädchen sind wieder in Deutschland
Seit November 2021 fehlte von zwei deutschen Kindern jede Spur. Ein Impfgegner-Paar hatte sie nach Paraguay entführt. Vor einer Woche stellten sie sich. Nun sind die Kinder zurück in Deutschland.
Die von "Querdenkern" nach Paraguay entführten Kinder sind wieder in Deutschland angekommen, wie der "Spiegel" berichtet. Demnach seien sie bereits am Dienstag und Mittwoch zusammen mit ihren Erziehungsberechtigten mit Linienflügen aus Paraguay über Madrid in ihre Heimat geflogen.
Beide Kinder seien wohlauf, heißt es. Durch die letzten Monate seien sie aber erheblich traumatisiert, heißt es im "Spiegel" mit Verweis auf Aussagen des Auswärtigen Amtes. Mehr als 200 Tage hatten sich die Mädchen in Paraguay aufgehalten, gegen den Willen der Erziehungsberechtigten in Essen und München. Die Rückkehr der Kinder sei diskret abgewickelt worden. Ihre Maschinen landeten demnach in München und Frankfurt am Main.
Auswanderer-Paar muss in Deutschland vor Gericht
Das Impfgegner-Paar Andreas und Anna E., der Vater des einen und die Mutter des anderen Mädchens, hatte sich mit den Kindern aus früheren Beziehungen seit November 2021 heimlich in Südamerika aufgehalten. Sie hatten einen Brief an die jeweils anderen Elternteile geschrieben, in dem sie erklärten, den Corona-Maßnahmen in Deutschland entkommen zu wollen. Für Impfgegner und rechte Verschwörungsideologen wurde Paraguay während der Corona-Pandemie interessant, weil man etwa zunächst auch ohne Impfnachweis einreisen konnte.
Die in Deutschland verbliebenen Erziehungsberechtigten wandten sich daraufhin an die Öffentlichkeit – und erzwangen eine internationale Fahndung wegen Kindesentziehung. Am 9. Juni hatte sich das gesuchte deutsche Auswanderer-Paar daraufhin der Polizei in Paraguay gestellt.
Sowohl Andreas als auch Anna E. sollen sich laut "Spiegel" weiterhin in Paraguay befinden. Das Magazin beruft sich auf den Anwalt von Anne E. Dennoch: "Der Flug ist gebucht", so der Anwalt. In den kommenden Tagen würden sie nach Deutschland reisen. Dann müssen sich die beiden Verschwörungstheoretiker wegen Kindesentziehung vor Gericht verantworten. Bereits in der vergangenen Woche teilten sie über ihre Anwälte mit, dass sie sich den "deutschen Verfahren aktiv stellen" wollen.
- Spiegel-Vorabmeldung
- Mit Informationen der dpa