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Düsseldorf: Hacker-Angriff auf Uniklinik – ein Patient tot


Nur zufällig getroffen?
Hacker-Angriff auf Düsseldorfer Uniklinik bestätigt – ein Patient tot

Von dpa
Aktualisiert am 18.09.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Rettungswagen fährt an der Düsseldorfer Uniklinik vorbei: Wegen eines IT-Ausfalls infolge eines Hacker-Angriffs gibt es in dem Krankenhaus noch immer starke Einschränkungen.Vergrößern des Bildes
Ein Rettungswagen fährt an der Düsseldorfer Uniklinik vorbei: Wegen eines IT-Ausfalls infolge eines Hacker-Angriffs gibt es in dem Krankenhaus noch immer starke Einschränkungen. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa-bilder)
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Der IT-Ausfall an der Düsseldorfer Uni-Klinik war tatsächlich ein Hacker-Angriff. Das gab die Landesregierung am Donnerstag bekannt. Inzwischen wird sogar wegen eines Todesfalls ermittelt.

Der IT-Ausfall an der Düsseldorfer Uni-Klinik beruht nach Angaben der Landesregierung auf einem Hacker-Angriff mit Erpressung. Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte am Donnerstag im Landtag, die Täter hätten nach Kontakt zur Polizei die Erpressung zurückgezogen. Die Staatsanwaltschaft führt auch ein Todesermittlungsverfahren, da eine Patientin in ein Wuppertaler Krankenhaus gebracht werden musste – und starb.

Aus einem Bericht des Justizministers ging am Donnerstag hervor, dass vergangene Woche 30 Server des Klinikums verschlüsselt wurden. Auf einem Server wurde ein Erpresserschreiben hinterlassen, das allerdings an die Düsseldorfer Heinrich Heine-Uni gerichtet war. In dem Schreiben forderten die Erpresser zur Kontaktaufnahme auf – eine konkrete Summe nannten sie laut Bericht nicht.

Wurde Klinik nur zufällig getroffen?

Die Düsseldorfer Polizei habe dann tatsächlich Kontakt aufgenommen und den Tätern mitgeteilt, dass sie durch ihren Hackerangriff ein Krankenhaus – und nicht die Uni – betroffen sei. Damit seien Patienten erheblich gefährdet. Die Täter hätten daraufhin die Erpressung zurückgezogen und einen digitalen Schlüssel ausgehändigt, mit dem die Daten wieder entschlüsselt werden können.Die Ermittler haben laut Bericht daher den Verdacht, dass das Uni-Klinikum nur zufällig betroffen war. Inzwischen seien die Täter nicht mehr erreichbar.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal führt unterdessen ein Todesermittlungsverfahren, da eine lebensbedrohlich erkrankte Patientin, die in der Nacht vom 11. auf den 12. September laut Bericht "mittels Rettungsdienst in das Universitätsklinikum Düsseldorf hätte eingeliefert werden sollen, an ein weiter entferntes Krankenhaus in Wuppertal verwiesen werden musste." Ihre Behandlung habe erst mit einstündiger Verspätung stattfinden können. Sie starb kurze Zeit später, so der Justizminister in seinem Bericht.

Die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC) prüft laut dem Bericht an den Landtag noch, ob sie die Ermittlungen übernimmt – und das Verfahren gegebenfalls um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung erweitert wird.

Sicherheitslücke in Zusatzsoftware ausgenutzt

Bei dem Hacker-Angriff sind nach bisherigen Erkenntnissen keine Daten gestohlen oder unwiederbringlich gelöscht worden. Das hätten Untersuchungen von IT-Experten ergeben, teilte die Klinik mit.

Die Hacker hätten eine Schwachstelle in einer Anwendung ausgenutzt. "Die Sicherheitslücke befand sich in einer marktüblichen und weltweit verbreiteten kommerziellen Zusatzsoftware. Bis zur endgültigen Schließung dieser Lücke durch die Softwarefirma war ein ausreichendes Zeitfenster gegeben, um in die Systeme einzudringen", teilte die Klinik mit. Die Angreifer hätten dafür gesorgt, dass nach und nach Systeme ausfielen und ein Zugriff auf gespeicherte Daten nicht mehr möglich war.

Die Klinik rechnet nun damit, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis Patienten wieder normal behandelt werden können. "Aufgrund des Umfangs des IT-Systems und der Fülle an Daten können wir noch nicht abschätzen, wann dieser Prozess abgeschlossen sein wird", sagte der Kaufmännische Direktor, Ekkehard Zimmer, am Donnerstag. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen die Zeitspanne besser abschätzen können und dann auch Schritt für Schritt wieder für unsere Patientinnen da sind."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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