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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Absage von Volksfesten Auflagen und Terrorangst: So geht es in Düsseldorf weiter

Aufgrund erhöhter Sicherheitsauflagen und Angst vor Anschlägen sind Absagen von Volksfesten derzeit keine Einzelfälle. In Düsseldorf stehen bald die Osterkirmes und die Frühlingskirmes an.
Im ostwestfälischen Lage hätte an diesem Wochenende eigentlich der Frühjahrsmarkt mit Kirmes in der Innenstadt stattfinden sollen. Doch weil nach den Anschlägen in Magdeburg, Aschaffenburg und München die verschärften Sicherheitsmaßnahmen nicht zu stemmen waren, musste das kleine Volksfest abgesagt werden. Drohen nun auch in Düsseldorf Absagen aufgrund von Sicherheitsauflagen und Terrorangst? Die Entscheidung in Lage ist deutschlandweit jedenfalls kein Einzelfall.
In Düsseldorf soll und wird aber in rund einem Monat die Osterkirmes auf dem Staufenplatz stattfinden. Kurz darauf werden die Schausteller auch zum Tonhallenufer für die direkt folgende Frühlingskirmes weiterziehen.
Oliver Wilmering, Vorsitzender des Düsseldorfer Schaustellerverbandes, sagt zu t-online: "Von den Absagen sind meist kleinere Volksfeste, Flohmärkte und Straßenfeste betroffen, weil die Kosten generell gestiegen sind." Er möchte somit nicht jede Absage pauschal an den erhöhten Sicherheitsauflagen und an möglicher Terrorangst festmachen. "Das spielt sicher bei der Entscheidung auch eine Rolle, aber es gibt mehrere Gründe."
Osterkirmes in Düsseldorf: Erhöhte Polizeipräsenz
Bei der Düsseldorfer Osterkirmes wird der Staufenplatz eingezäunt, es gibt stichprobenartige Einlasskontrollen, einen Sicherheitsdienst und eine erhöhte Polizeipräsenz. Der Eingang wird mit Betonsockeln geschützt.
"Eine 100-prozentige Sicherheit wird es trotzdem nicht geben. Die gibt es auch nicht, wenn ich morgens das Haus verlasse und auf die Straße gehe", sagt Wilmering und ergänzt: "Wir machen in Abstimmung mit der Stadt aber alles, damit sich die Besucher bei uns sicher- und wohlfühlen. Man darf auch nicht vergessen: Wir Schausteller leben mit unseren Familien auf den Festplätzen und würden das ja nicht machen, wenn wir damit unsere Kinder in Gefahr bringen würden."
Reul: Bedrohungslage aus dem islamistischen, terroristischen Bereich
Wenn die Bilder und Videos von den vergangenen Anschlägen herumgehen, löst das laut Wilmering bei den Schaustellern immer großes Bestürzen aus. Die Anteilnahme sei jedes Mal groß. "Wir dürfen uns aber den Spaß am Leben nicht nehmen lassen. Sonst dürfen wir auch nicht mehr ins Stadion gehen oder in den Urlaub fahren", sagt der Vorsitzende des Schaustellerverbandes.
So sieht es auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Er sagt: "Wir sollten weiter feiern. Es gibt keinen Grund, nicht mehr zu feiern." Er betonte aber auch, dass das Land NRW nicht für die Finanzierung von Sicherheitsmaßnahmen bei örtlichen Volksfesten zuständig sei und man nach wie vor von einer Bedrohungslage aus dem islamistischen, terroristischen Bereich ausgehe.
Es bleibe auch Fakt, dass es keine absolute Sicherheit gebe: "Selbst, wenn wir alle Feste dieser Welt mit allen Lastwagen und Pollern dieser Welt absperren, kommt noch irgendeiner mit einem Messer rein und dann haben wir trotzdem ein Problem", sagt Reul.
- Anfrage bei Oliver Wilmering
- lage.de: "Kirmes zum Frühjahrsmarkt 2025 fällt aus"
- Mit Material der dpa