"Dürfen nicht in diese Falle tappen" Tote Hosen äußern sich nach Anschlag in München

Der Vorfall in München schockiert das Land. Jetzt äußert sich auch die wohl bekannteste Band Düsseldorfs – und warnt.
Die Toten Hosen haben sich nach dem Anschlag in München mit einer eindringlichen Botschaft an ihre Fans gewandt. In einem längeren Statement auf Instagram äußerte sich die Band aus Düsseldorf zu den aktuellen gesellschaftlichen Spannungen nach den Gewalttaten von München und Aschaffenburg. Die Düsseldorfer appellierten zu Zusammenhalt und Besonnenheit.
"Wir haben lange überlegt, ob wir uns in diesen Tagen äußern sollten oder nicht", schreiben sie. Angesichts des Wahlkampfes "schreien ohnehin alle durcheinander, ohne sich wirklich zuzuhören". Dennoch hätten sie das Bedürfnis, ihre Gedanken zu teilen.
Tote Hosen: "Abscheuliche Tat"
Der Anschlag in München habe sie tief erschüttert und ihr Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Angehörigen. "Es ist eine abscheuliche Tat, die schockiert und uns Ohnmacht empfinden lässt." Gleichzeitig warnen sie davor, dass extreme politische Kräfte solche Gewalttaten nutzten, um die Gesellschaft zu spalten. Schon jetzt werde die Diskussion stark von "rechtspopulistischen Strategien, die unser Land und unsere Gesellschaft destabilisieren und spalten sollen" beeinflusst.
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Insbesondere sei das jetzt vor der Bundestagswahl am 23. Februar der Fall. "Wir dürfen nicht in diese Falle tappen", warnen die Düsseldorfer Musiker weiter. "Die Front verläuft nicht zwischen ‚uns Deutschen und den Ausländern‘", sondern zwischen unserer Gesellschaft – "also allen Menschen, die hier leben, egal welcher Herkunft und Nationalität" – und Gewalt, Hass und Intoleranz.
"Brauchen deutlich bessere Migrationspoltik"
Für Islamismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sei in Deutschland kein Platz. Deshalb sei es auch richtig, dass jene, die eindeutig schuldig seien, bestraft werden, ins Gefängnis kommen und gegebenenfalls abgeschoben werden würden. Deutschland brauche "eine deutlich bessere und differenzierte Migrationspolitik, auch zum Schutz derer, die in Deutschland ihr Zuhause gefunden haben", sagt die Band. Dennoch müsse das Grundrecht auf Asyl erhalten bleiben. Das sei ein Menschenrecht.
"Unsere moralischen Wertevorstellungen sind ein hohes Gut und dürfen auch in den schlimmsten Momenten nicht von Wut zerfressen oder infrage gestellt werden", so die Düsseldorfer weiter. Zum Abschluss rufen sie zur Besonnenheit auf: "Zorn und Angst sind keine guten Ratgeber, wir müssen einen klaren Kopf bewahren." Die Demokratie stehe weltweit auf wackeligen Beinen, es sei nun entscheidend, sie in Deutschland zu schützen, schließen die Toten Hosen ihren Post.
In München steuerte am Donnerstag ein Mann sein Auto in eine Menschenmenge. Mindestens 36 Personen wurden dabei verletzt, teilweise schwer. Beim Verdächtigen handelt es sich um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan.
- instagram.com: Post des Accounts "dietotenhosen_official" vom 14. Februar 2025