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Düsseldorf | Ärger am Flughafen: "Noch schlechter als die Deutsche Bahn"


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Nachtflug-Ärger in Düsseldorf
"Flughafen noch schlechter als die Deutsche Bahn"


Aktualisiert am 21.08.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0312121155Vergrößern des Bildes
Eine Maschine auf dem Rollfeld (Archivbild): Nach den Sommerferien gibt es wegen der Nachtflüge Ärger. (Quelle: Jochen Tack/imago-images-bilder)

Der Verein "Kaarster gegen Fluglärm" kritisiert die Verstöße gegen das Nachtflugverbot am Düsseldorfer Airport. Der Flughafen lässt sich das nicht gefallen.

Der Düsseldorfer Flughafen zählte während der Sommerferien rund 3,3 Millionen Passagiere. Nach Angaben eines Flughafensprechers sind das etwa sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Der Verein "Kaarster gegen Fluglärm" beschwert sich jetzt zum Ferienende über die nächtlichen Flugbewegungen am größten Airport Nordrhein-Westfalens, die in den Sommerferien "entschieden zu hoch" gewesen sein sollen.

Ab 23 Uhr gilt in Düsseldorf ein Nachtflugverbot. In den sechs Ferienwochen registrierte der Verein nach eigenen Angaben jedoch 410 Starts und Landungen nach 23 Uhr. Das sei im Vergleich mit den vorigen Sommerferien ein Zuwachs um 63. „Vor allem die 42 Landungen nach Mitternacht seit dem 5. Juli stellen eine besonders starke Belastung für die Gesundheit der Anwohner dar", sagt der Vorsitzende des Vereins, Werner Kindsmüller.

Nur 20 Prozent der Starts in Düsseldorf pünktlich

Eine Analyse der Flugbewegungen zeigt, so der Verein, dass die Airlines für den Großteil der Nachtlandungen aufgrund fehlerhafter Planungen verantwortlich sind. In vielen Fällen sei die Zeit zwischen der im Flugplan vorgesehenen Landung und dem folgenden Start zu kurz bemessen. Dadurch würden bereits tagsüber Verspätungen anfallen, die bis in die Nacht Folgen hätten. Dies habe eine weitere Zahl bestätigt: Im Juli seien nur 20 Prozent der Starts am Flughafen Düsseldorf pünktlich gewesen. Kindsmüller sagt: "Damit ist der Flughafen Düsseldorf noch schlechter als die Deutsche Bahn."

Auf Anfrage von t-online hält der Airport dagegen. Der Flughafensprecher teilte mit, dass die Darstellungen des Vereins nicht den Tatsachen entsprechen.

Extremwetterlagen im Juli

Seit Jahresbeginn verzeichne der Flughafen Düsseldorf bei der Entwicklung der verspäteten Nachtlandungen eine positive Entwicklung. Die Anzahl der verspäteten Nachtlandungen zwischen 23 und 6 Uhr lag laut Airport im Bereich der Großluftfahrt von Anfang Januar bis Ende Juli mit 746 unter dem Niveau von 766 im Jahr 2023 – trotz gestiegener Verkehrszahlen und des Extremwetters im Juli.

Rechne man die Wettereinflüsse heraus, so falle die Reduktion der beeinflussbaren nächtlichen Landungen noch viel deutlicher aus. Die Extremwetterlagen, die daraus resultierenden Luftraumbeschränkungen sowie Folgeverspätungen seien im Juli der Verspätungsgrund Nummer eins gewesen. Der Sprecher sagt: "Von 302 verspäteten Nachtlandungen resultierten allein 189, das sind 63 Prozent, aus diesen externen Einflüssen."

Gleichzeitig setze sich die positive Entwicklung bei den direkt vom Flughafen zu beeinflussenden Verspätungen fort. Unter anderem im Bereich der Flugzeug- und Gepäckabfertigung seien die Verspätungsminuten um neun Prozent reduziert worden, "obwohl die Wetterkapriolen auch hier die Personaldisposition stark erschwerten", berichtet der Sprecher.

Für Kindsmüller aber sind Nachtlandungen kein Zufall, "sondern werden mutwillig herbeigeführt", sagt er. Der Verein fordert in einem Statement NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zum Handeln auf, "statt weiterhin untätig zuzusehen, wie die Zahl der Nachtflüge zunimmt". Es sei unverständlich, warum Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland sei, in dem das Land für seine Verkehrsflughäfen keine Lärmaktionspläne erarbeite und Lärmminderungsmaßnahmen festlege. Die Erfahrungen in diesem Sommer zeigten laut Verein erneut die Notwendigkeit, "die laxe Nachtflugregelung endlich zu verschärfen".

"Nachtflugregeln zählen zu den restriktivsten in Europa"

"Die Nachtflugregeln am Flughafen Düsseldorf zählen bereits heute zu den restriktivsten in Deutschland und Europa", sagt dagegen der Flughafensprecher.

Doch wenn Flugzeuge wetterbedingt verspätet an ihren Abflugorten starten oder aufgrund von Kapazitätsengpässen bei den Flugsicherungen Verzögerungen entstehen, könnten verspätete Landungen in Düsseldorf die Folge sein. Zumindest könnten aber dann Flugzeuge landen, an ihren Wartungsstandort zurückkehren und Passagiere ohne Umwege ihr Ziel erreichen.

"Die von der Initiative geforderte Verschärfung des Nachtflugverbots ist genauso wenig sinnvoll wie Kunden der Bahn zu sagen, dass ihre verspäteten Züge ab 23 Uhr nicht mehr zum Zielbahnhof weiterfahren dürfen", sagt der Flughafensprecher.

Ausblick auf die Zukunft

Um die Pünktlichkeit zu verbessern und verspätete Landungen in der Nacht zu vermeiden, möchte der Flughafen in Zukunft weitere Maßnahmen treffen. So wird aktuell der Einsatz neuartiger Sensoren geprüft, um bei Gewittern den Flugbetrieb besser steuern zu können.

Dazu enthält der geänderte Planfeststellungsantrag des Flughafens einen Vorschlag zur flexibleren Nutzung der zweiten Bahn. Heute muss der Zweibahnbetrieb eine Woche im Voraus stundengenau angemeldet werden, Abweichungen von der angemeldeten Nutzung etwa nach starken Gewittern sind nicht zulässig. Dies führt laut Airport zu unnötigen Verspätungen.

Verwendete Quellen
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