Düsseldorf: Vor diesem Luxushochhaus im Hafen explodierte der Sprengsatz

Die Kölner Polizei übernimmt nach der Explosion im Hafen die Ermittlungen. Das deutet auf einen Zusammenhang mit der mutmaßlichen Anschlagsserie der "Mocro-Mafia" hin.

Nach dem Polizeieinsatz mit viel Blaulicht in der Nacht ist am Montagmorgen an der Speditionsstraße im Düsseldorfer Hafen Ruhe eingekehrt. Der Einsatz für die Kriminalbeamten, die nach der Explosion vor einem Wohnhochhaus die Spuren sicherten, ist beendet. Ein Mann ist bereits damit beschäftigt, mit einem Hochdruckreiniger die Brandspuren an der demolierten Eingangstür zu entfernen. Ein anderer kehrt mit einer Maschine die Reste des Sprengsatzes auf dem Vorplatz zusammen. Es sind Pappschnipsel, die nach Benzin riechen.

Alles deutet darauf hin, dass die "Mocro-Mafia" hinter der Explosion steckt. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Fälle in ganz Nordrhein-Westfalen mit einer ähnlichen Vorgehensweise. Zu Explosionen war es bereits in Köln, Engelskirchen und Duisburg, aber auch in Düsseldorf gekommen. Hier ereignete sich Mitte Juli ein erster Brandanschlag auf ein Büro- und Geschäftshaus an der Berliner Allee. Beim zweiten Fall in der vergangenen Nacht handelt es sich nun um ein Luxusobjekt im Medienhafen.

Der Sprengsatz explodierte vor "Turm 2" des Frankonia-Projekts "Winwin". Es handelt sich bei dem Projekt mit zwei Zwillingstürmen um exklusives Wohnen im Medienhafen. Mitarbeiter der Immobiliengesellschaft vor Ort wollten t-online keine Auskünfte geben, doch laut Homepage treffen in der "Winwin-Community zielstrebige Unternehmer auf kreative Persönlichkeiten". Dachgarten, Concierge und Fünf-Sterne-Wohnservice sind hier selbstverständlich.

Eigentumswohnung für mehr als 1,4 Millionen Euro

Im "Turm 2" befinden sich etwa im Erdgeschoss eine Lounge, eine hauseigene Gastronomie und ein eigenes Fitnessstudio. Darüber gibt es über mehrere Etagen mit Mietwohnungen, von den Etagen 15 bis 18 sind es Eigentumswohnungen. Die Dachterrasse verfügt über eine Küche für die Bewohner.

Das exklusive Wohnen hat seinen Preis. Die Kaltmiete für eine bereits reservierte, rund 74 Quadratmeter große Wohnung im "Turm 2" auf Etage 17 beträgt 2.590 Euro. Hinzu kommen Nebenkosten in Höhe von 500 Euro und 230 Euro für die Stellplatzmiete. Auf dem Portal "immobilienscout24" ist eine Eigentumswohnung inseriert. Hier werden für eine 75 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung in der 15. Etage 1.303.300 Euro aufgerufen. Mit der Grunderwerbssteuer, den Notarkosten und dem Grundbucheintrag sind es am Ende Gesamtkosten in Höhe von 1.414.081 Euro.

Zusammenhang wird noch geprüft

Nach der nächtlichen Explosion in Düsseldorf ohne verletzte Personen übernahm am Montagvormittag die Kölner Polizei die Ermittlungen. Dies deutet auf einen Zusammenhang mit Fällen der "Mocro-Mafia" in den vergangenen Wochen hin, den die Ermittler aber nicht bestätigten. "Wir prüfen, ob es einen solchen Zusammenhang gibt. Wenn das nicht der Fall ist, werden die Ermittlungen auch wieder an Düsseldorf abgegeben", sagte eine Polizeisprecherin in Köln.

Einige Sprengungen sowie eine beendete Geiselnahme in Köln sollen im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden aus den Niederlanden stehen. Explosionen vor Hauseingängen sind in den Niederlanden schon seit längerer Zeit ein häufig angewandtes Drohmittel dortiger Drogendealer, die auch als "Mocro-Mafia" bezeichnet werden.

Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall in Düsseldorf geben können, werden gebeten, sich telefonisch unter 0221/229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de bei der Polizei zu melden.