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Gewalt im Amateurfußball: Landtag in NRW diskutiert über Spielabbrüche


Gewalt im Amateurfußball
"Der Ton ist rauer geworden"

Von t-online, tht

Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:230921-935-16214Vergrößern des Bildes
Rote und Gelbe Karte in der Hand eines Schiedsrichters (Symbolbild): Der mangelnde Respekt vor den Offiziellen ist ein Problem bei vielen Amateurspielen. (Quelle: Robert Michael / dpa)
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Schläge, Tritte, Beschimpfungen: Der Ton auf dem Spielfeld scheint rauer geworden zu sein. Wie bekommt das Land die Gewalt auf den Amateurplätzen in den Griff?

Immer wieder kommt es im Amateurfußball zu Gewaltausbrüchen auf dem Platz. Laut Lagebericht des Deutschen Fußball-Bundes sind dort im vergangenen Jahr 961 Spiele wegen Gewalt und Diskriminierung abgebrochen worden. Oftmals werden Schiedsrichter angegriffen oder bedroht. Zuletzt kam es in NRW zu einem mutmaßlichen rassistischen Angriff auf einen 14-jährigen Jugendlichen mit syrischem Hintergrund in Mönchengladbach.

Der Schiri-Influencer Pascal Martin – Spitzname "Qualle" – beobachtet schon länger eine Zunahme von Gewalt im Amateurfußball. Der Ton sei rauer als früher. "Ich glaube, dass sich die Stimmung auf dem Fußballplatz geändert hat – vor allem im Jugendbereich –, weil sich die gesamte Stimmung in der Gesellschaft geändert hat", sagte er t-online.

Wie die Angriffe, Bedrohungen und Respektlosigkeiten gegenüber Spielern, Schiedsrichtern und Ehrenamtlichen in den Griff zu bekommen sind, darüber debattiert heute der Sportausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags. Die AfD hatte hierzu einen Antrag eingereicht.

14-Jähriger auf Spielfeld angegriffen

Erst am heutigen Dienstag machte die Polizei einen Angriff auf einen 14-jährigen Jungen mit syrischem Hintergrund auf einem Amateurspielfeld in Mönchengladbach öffentlich.

Der Vorfall ereignete sich laut Polizei am 17. September. Während des Fußballspiels soll eine aufgeheizte und aggressive Stimmung geherrscht haben. Nach Darstellung der Mutter des 14-Jährigen fielen rassistische Äußerungen über ihren Sohn. Schließlich hätten zwei Gegenspieler ihn geschubst und ihm mit dem Ellenbogen gegen den Brustkorb gestoßen.

Unter Luftnot sei der Jugendliche zu Boden gefallen. Ein alarmierter Rettungswagen brachte ihn zunächst in ein Krankenhaus in Mönchengladbach. Zurzeit befindet sich der 14-Jährige immer noch in stationärer Behandlung. Er sei zwar ansprechbar, aber bisher noch nicht vernehmungsfähig gewesen. Der Sportausschuss des NRW-Landtags will heute über dieses Thema sprechen.

Lagebild des Amateurfußballs mit dramatischen Gewaltzahlen

Das Lagebild des Deutschen Fußball-Bundes bestätigt die hohe Zahl der Gewaltfälle im Amateurfußball. Demnach sind in der abgelaufenen Spielzeit im Amateurfußball 961 Spiele wegen Gewalt und Diskriminierung abgebrochen worden. Allein 126 Mal seien Begegnungen mit Beteiligung von F-, E- und D-Jugendlichen vorzeitig beendet worden, weil es zu Gewalt und Diskriminierung kam.

Auf den Amateurplätzen ereigneten sich nach DFB-Angaben während der vergangenen Saison 6.224 Vorkommnisse. Das ist ein Anstieg um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und entspricht 0,5 Prozent aller Spiele mit einem abgeschlossenen Spielbericht. 4.116 Mal wurde ein Spieler als Beschuldigter genannt. Bei 1.191 Partien wurde ein Betreuer beschuldigt, in 2.200 Fällen ein Zuschauer.

Höhere Strafen für Gewalttaten auf dem Platz

Im August kündigte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) höhere Strafen für Gewalttaten im NRW-Amateurfußball an. Demnach kann unsportliches Verhalten mit einer Geldstrafe bis zu 5.000 Euro, nicht ausreichender Ordnungsdienst mit bis zu 2.500 Euro geahndet werden. Bei mangelndem Schutz des Schiedsrichterteams und des Gegners wird eine Strafe von bis zu 7.500 Euro fällig. Dies gilt ebenfalls schon im ersten Fall eines Spielabbruchs wegen physischer Gewalt.

Dazu kommt ein Abzug von ein bis sechs Punkten, wenn eine Unparteiische oder ein Unparteiischer von mindestens zwei Beteiligten angegriffen wird.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der dpa
  • Antrag der AfD-Fraktion - Sportausschuss des Landtags NRW
  • Gespräch mit Pascal Martin – Spitzname "Qualle"
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