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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Invictus Games in Düsseldorf sind zu Ende So volksnah waren Prinz Harry und Meghan

Die Invictus Games sind am Samstagabend zu Ende gegangen. Superstar Rita Ora legte einen krönenden Abschluss hin. Prinz Harry und Meghan saßen in der ersten Reihe.
Es ist einer der Momente, der von den Invictus Games in Erinnerung bleibt. Nach der Siegerehrung im Rad-Zeitfahren von Goldmedaillengewinner David Jarvis (Schottland), dem Zweiten Kasper Holm und dem Drittplatzierten Kenneth Hyldtoft (beide Dänemark) geht Prinz Harry zum Absperrgitter, nimmt die Tochter des Schotten entgegen und trägt das Kind zu seinem Vater. Dann legt der Duke of Sussex dem Sieger die schottische Flagge über, als diese auf den Boden fällt, bückt sich der Prinz und probiert es ein zweites Mal. Der Goldmedaillengewinner genießt den Moment mit seiner Tochter sichtlich, bevor er mit Harry, der jetzt seine Arme auf die Schultern der beiden Dänen gelegt hat, die Siegerehrung verlässt.
Die Szene ereignete sich am Freitag, an Harrys 39. Geburtstag. Trotz seines Ehrentags war der Prinz zusammen mit Ehefrau Meghan schon am Vormittag an der Arena erschienen, um bei den Invictus Games wieder live dabei zu sein. Wie immer in dieser Woche zeigte sich der Prinz – und auch Meghan – volksnah, von royalem Gehabe keine Spur. Der Duke of Sussex saß sogar mit einem Plastikbecher Bier am Freitagabend auf der Tribüne und feuerte die Sitzvolleyballer auf dem Spielfeld an. Bodenständig, freundlich und bereit, ein "königliches" Trinkgeld zu geben, waren Harry und Meghan auch am Donnerstagabend, als sie plötzlich im Schumacher-Brauhaus in der Altstadt standen.
Nun sind die Invictus Games in Düsseldorf schon wieder Geschichte. Bevor die große "Closing Ceremony" begann, las Herzogin Meghan Kindern noch einmal eine Geschichte aus einem Buch vor. Bei der Abschlussfeier legte dann Superstar Rita Ora in der mit rund 20.000 Menschen gefüllten Arena als Höhepunkt einen fulminanten Auftritt hin, auch vor den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der sagte bereits vor dem Auftritt: "Was für eine besondere Stimmung – und welch besonderer Moment, den ich hier gemeinsam mit Ihnen erleben darf."
Wer die Invictus Games noch nicht kenne, so Steinmeier, der könne sich das Gefühl, das jeden beim Betreten der Arena sofort umfangen würde, vielleicht nicht vorstellen. Man komme nicht einfach zu einer Sportveranstaltung mit spannenden Wettkämpfen, internationalen Teams und dem ein oder anderen Herzschlagfinale. "All das gibt es hier zwar auch. Was einen aber hier in dieser Halle vom ersten Moment an erfüllt, das ist noch etwas anderes: Es ist ein enorm starkes Gefühl der Gemeinschaft und der Solidarität", sagte der Bundespräsident, der eine insgesamt bewegende Rede hielt und für einen Gänsehautmoment in der Arena sorgte, als er der Delegation aus der Ukraine zusicherte, dass man weiter an der Seite ihres Landes stehe. Wladimir Putins Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen.
Und natürlich durften Harry und Meghan ein letztes Mal in der Arena im Düsseldorfer Norden nach unzähligen Selfies und Gesprächen mit Sportlern und Zuschauern in dieser Woche nicht fehlen. Sie nahmen in der ersten Reihe vor der 58 Meter breiten Bühne neben Steinmeier Platz – wobei die Royals beim Einlauf der Athleten eigentlich durchweg standen, applaudierten und man zusammen mit den Zuschauern auf den Rängen eine große Party feierte. Dass zwischendurch "Viva Colonia" gespielt wurde, störte das bestens aufgelegte Düsseldorfer Publikum überhaupt nicht. Anschließend sorgte Sam Ryder für den ersten musikalischen Höhepunkt des Abends. Am Ende seines Auftritts ging er durch die vorderen Reihen und klatschte mit der strahlenden Meghan ab.
Prinz Harry, der unangekündigt auf einmal im dunklen Anzug auf der Bühne stand, sagte zu Beginn seiner kurzen, freien Rede auf Deutsch: "Vielen Dank für die fantastischen Spiele". Sichtlich bewegt und einmal fast mit den Tränen kämpfend, berichtete er über Begegnungen mit einzelnen Teilnehmern. Viele der Athleten hätten die "dunkelsten Orte" gesehen, die man sich vorstellen könne, sagte er. Dass es ihnen gelungen sei, nach ihren traumatischen Erlebnissen und Verletzungen wieder ins Leben zurückzufinden, sei ein Vorbild für die Welt. Meghan mied die Bühne und blieb während der gesamten Show auf ihrem Platz.
Mit mehr als 140.000 Zuschauern wurden die Erwartungen in Düsseldorf deutlich übertroffen. Vorab wurde mit etwa 100.000 Besuchern gerechnet. Die Abschlussfeier wollten im Internet so viele Menschen verfolgen, dass der Livestream zwischenzeitlich abstürzte. Die siebten Invictus Games finden übrigens 2025 in Vancouver und Whistler (Kanada) statt – zum ersten Mal in der Geschichte der Spiele mit einer Wintersportausgabe.
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur