Wahllokale seit 8 Uhr geöffnet Knapp 3,3 Millionen Sachsen zur Bundestagswahl aufgerufen

Nach der Landtagswahl am 1. September werden die Menschen in Sachsen binnen eines halben Jahres erneut an die Wahlurnen gerufen. Die Bundestagswahl fällt mitten in die Winterferien.
Die Sachsen haben erneut die Qual der Wahl. Doch auf die vorgezogene Bundestagswahl wird auch im Freistaat mit besonderer Spannung geblickt. Erstmals mussten die Parteien einen Winter-Wahlkampf absolvieren. In Sachsen schaut man zudem auf die Wahlbeteiligung, denn der Urnengang fällt hier mitten in die Winterferien. An der letzten Bundestagswahl hatten sich 76,5 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Bundesweit waren es 76,4 Prozent.
Im Freistaat können seit 8 Uhr knapp 3,3 Millionen Wahlberechtigte über die Zusammensetzung des neuen Bundestages mitentscheiden. 19 Parteien hatten im Januar fristgerecht ihre Landeslisten für die Wahl eingereicht, darunter alle sieben im Bundestag vertretenen Parteien. 15 Landeslisten wurden vom Landeswahlausschuss zugelassen. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr. Wegen der Winterferien wurde ein hoher Anteil an Briefwählern erwartet.
Zuletzt hatte die AfD die Nase vorn
Bei den beiden vorangegangenen Bundestagswahlen hatte die AfD in Sachsen zweimal die Nase vorn. 2017 lag sie mit 27,0 Prozent ganz knapp vor der CDU (26,9 Prozent). 2021 fiel die Differenz deutlicher aus. Die AfD kam auf 24,6 Prozent, die Union nur auf 17,2 Prozent und kam damit noch hinter der SPD (19,3) ein. Dahinter rangierten FDP (11,0), Linke (9,3) und Grüne (8,6). Die AfD gewann in zehn der 16 Wahlkreise die Direktmandate. Nur in den Großstädten konnten CDU, SPD und die Linke bei den Erststimmen punkten.
Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Direktkandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag noch 630 Abgeordnete, statt aktuell 733 – darunter 38 aus Sachsen.
Einige Wahlkreise stehen besonders im Fokus
Einige der 16 Wahlkreise stehen besonders im Fokus. Der Wahlkreis 152 in Leipzig gilt als eine Art Lebensversicherung der Linken. Hier hatte Sören Pellmann 2021 ein Direktmandat errungen und gemeinsam mit zwei Linke-Politikern in Berlin überhaupt erst für einen Wiedereinzug der Partei in den Bundestag gesorgt. Denn ohne die drei Grundmandate wären die Linken damals an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
Im Wahlkreis 156 geht AfD-Bundeschef Tino Chrupalla als Favorit ins Rennen. Er hatte schon 2017 dem heutigen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer das Direktmandat in Görlitz abgeluchst und 2021 verteidigt. In den beiden Dresdner Wahlkreisen wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und AfD erwartet. Auch in Chemnitz rechnet sich die AfD Chancen auf ein Direktmandat aus, 2021 hat es noch der SPD-Politiker Detlef Müller geholt. Für die AfD geht nun ihr Ehrenvorsitzender Alexander Gauland ins Rennen.
- Nachrichtenagentur dpa