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"Reichsbürger-König" Fitzek kauft Schloss – Vom Geld seiner Anhänger?


Hoher Kaufpreis
"Reichsbürger-König" kauft Schloss in Sachsen

Von t-online, pb

Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Peter Fitzek auf einem seiner Anwesen (Archivfoto): Laut Experten manipuliert er seine Anhänger.Vergrößern des Bildes
Peter Fitzek auf einem seiner Anwesen (Archivfoto): Laut Experten manipuliert er seine Anhänger. (Quelle: Robert Michael/imago-images-bilder)
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In Sachsen verleibt sich der Anführer einer sektenartigen Gruppe ein weiteres Anwesen ein. Den Preis für das kostspielige Unterfangen übernehmen seine Anhänger.

Der selbsternannte Herrscher des Phantasiestaates "Königreich Deutschland", Peter Fitzek, hat sich Berichten der "Freien Presse" und "Bild"-Zeitung zufolge ein Anwesen im sächsischen Freiberg gekauft. Es wäre bereits seine dritte Immobilie.

Fitzek hat sich demnach Ende Mai das Kanzleilehngut Halsbrücke gesichert, ein Landwirtschaftsbetrieb mit Hofladen. Der sächsische Verfassungsschutz vermutet, dass Fitzek in einer Art Landnahme ganze Gebiete in Sachsen für seinen "Reichsbürger"-Traum übernehmen will.

In der Region will Fitzek dem Verfassungsschutz zufolge sogenannte "Gemeinwohldörfer" errichten, in denen "sektenähnliche Siedlungsgemeinschaften" eine weitgehende Selbstversorgung in ihrem "Königreich" erreichen wollen. Abgeschottet von der bei den "Reichsbürgern" verhassten Bundesrepublik.

Laut den Zeitungen soll der Kaufpreis für das Kanzleilehngut bei rund fünf Millionen Euro liegen. Der "Bild" sagte Fitzek nun: "Wir haben seit zwei Wochen die Schlüsselgewalt, die alten Mitarbeiter entlassen und durch Angehörige meines Königreichs ersetzt." Die Kaufsumme soll in einer Ratenzahlung erfolgen.

"Reichsbürger"-König nimmt Geld seiner Anhänger für Wohnrecht

Der selbsternannte "Reichsbürger-König" ist optimistisch, dass seine Anhänger ihm auch das dritte Anwesen in Sachsen finanzieren werden: "Bislang bekamen wir auch die Millionen für die anderen Immobilien zusammen. Mitglieder meines mittlerweile auf einige Tausend Untertanen gewachsenen Königreichs vertrauen uns ihr Geld an, stiften sogar ihre eigenen Immobilien." Dafür erhalten sie ein Wohnrecht in Fitzeks "Reich".

In der "Bild" warnte Sachsens Verfassungsschutz-Präsident Dirk-Martin Christian davor, sich Fitzek anzuschließen: Dadurch gerate man "nicht nur in existenzielle Abhängigkeiten vom selbsternannten 'König', sondern auch in den Strudel extremistischer Ideologien und Verschwörungstheorien."

Trotz dieser Gefahren sieht der zuständige bisherige Besitzer offenbar kein Problem in den Landnahme-Versuchen Fitzeks. Der "Freien Presse" sagte der Mann: "Ich wüsste gar nicht, was das für Interesse auslösen könnte. Sie berichten ja auch nicht über jemanden, der sich bei Penny zwei Brötchen kauft."

Experten warnen davor, die Gruppe, die nicht nur im Osten Deutschlands Projekte anstrebt, als Spinner und harmlose Esoteriker abzutun. Der Leipziger Fachreferent für Verschwörungsideologien bei der Amadeu Antonio Stiftung, Benjamin Winkler, spricht von einer "Verschleierungstaktik". Es werde vorgegeben, dass die Gemeinschaft nur Lebensmittel produzieren und alternative Wohnkonzepte ausprobieren wolle.

Experte: "Reichsbürger-König" will Anhänger manipulieren

Gerade auch in Krisenzeiten könnten solche Gruppen mehr Menschen anlocken, die etwa auf Sinnsuche seien, glaubt der Experte bei der Amadeu Antonio Stiftung, Winkler. "Man greift psychische Probleme von Menschen auf und bietet ihnen ein vermeintlich besseres Leben an."

Das "Königreich Deutschland" verfolge eine perfide Strategie, sagt auch der brandenburgische Verfassungsschutzchef Jörg Müller der Nachrichtenagentur dpa im Frühjahr. Fitzek, der sich klar antisemitisch äußere, wolle die Menschen psychisch abhängig machen und lebe davon, Leute auch finanziell auszunehmen.

Das "Königreich Deutschland", das 2012 in Wittenberg in Sachsen-Anhalt ausgerufen wurde, wirbt im Internet mit einer "goldenen Zukunft" und eigenem Staatsgebiet. 2022 soll das "Königreich" stark gewachsen sein.

Die Sicherheitsbehörden rechneten dem Milieu der "Reichsbürger und "Selbstverwalter" in Deutschland im Jahr 2022 insgesamt 23.000 Personen zu – das waren 2000 Anhänger mehr als 2021.

In einer früheren Version des Artikels wurde der Ortsname des Anwesens falsch geschrieben, und ein Zitat falsch zugeordnet. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen. Sie wurden korrigiert.

Verwendete Quellen
  • bild.de (kostenpflichtig): "Reichsbürger-König" kauft drittes Schloss in Sachsen
  • freiepresse.de (kostenpflichtig): "König" Peter Fitzek will offenbar Lehngut Halsbrücke einnehmen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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