Warnstreik in Dresden Verdi will Mittwoch erneut den Nahverkehr lahmlegen
Die Wut der Verdi-Mitglieder ist so groß, dass die Gewerkschaft für Mittwoch gleich den nächsten Streik ankündigt: Für Schüler soll es eine Kompromisslösung geben.
Die Mitarbeiter der Dresdner Verkehrsbetriebe sind seit Betriebsbeginn in einen eintägigen Streik getreten: "Die Warnstreiks sind überall gut angelaufen. Busse oder Bahnen des Regelverkehrs sind in den Depots geblieben", sagte der Landesbezirksfachbereichsleiter der Gewerkschaft Verdi, Paul Schmidt. "Der Nahverkehr steht komplett still."
Bei einer Kundgebung vor dem Verkehrsmuseum kündigte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Daniel Herold gleich den nächsten Streik an: Kommenden Mittwoch müssten die Fahrgäste mit ähnlichen Einschränkungen wie diesen Freitag rechnen, sagte Herold t-online. Gegen acht Uhr sollen keine Busse und Straßenbahnen mehr fahren. Lediglich der Schülerverkehr am Morgen soll abgesichert werden, stellt Herold in Aussicht, der dazu gerade Gespräche führt.
"Vereinzelt werden eine handvoll Linien von Partnerunternehmen befahren", erklärt DVB-Sprecher Falk Lösch t-online. "Aber in einem so unregelmäßigen Abstand, dass das keine verlässliche Auskunft ist." Zumindest in der Innenstadt seien die Leihfahrräder der DVB eine Alternative, ansonsten würden die S-Bahnen regulär fahren, da die Lokführer andere Tarifverträge ausgehandelt haben.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Gegenüber t-online erklärt Verdi-Bezirksgeschäftsführer Herold, bislang noch nicht zu solch drastischen Mitteln gegriffen zu haben, doch durch den Komplettstreik solle die Verweigerungshaltung auf Arbeitgeberseite gebrochen werden: In den Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordern die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.
Bei der zweiten Verhandlungsrunde hatte es vergangene Woche keine Einigung gegeben: "Unsere Mitglieder sind ziemlich wütend über das sogenannte Angebot", erklärt Herold, der deshalb ab Freitag alle Register ziehen wolle. "Unseren Forderungen wurde sich nicht mal ansatzweise angenähert."
Freitag rollen keine Fahrzeuge
Die Warnstreiks finden mit Streikposten vor den Betriebshöfen ab Dienstbeginn statt – am Freitagmorgen sollen keine Fahrzeuge von den Betriebshöfen starten. Um 9.30 Uhr sei eine Kundgebung vor dem Dresdner Verkehrsmuseum geplant.
Erst im Verlauf des Wochenendes soll sich der Verkehr wieder normalisieren: "Am Sonnabend wird es wahrscheinlich noch etwas ruckeln, weil Fahrzeuge nicht dort stehen, wo sie sein sollten", so Verdi-Bezirksgeschäftsführer Herold am Mittwoch.
In Sachsen sind nicht nur die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), sondern auch die Plauner Straßenbahnen vom Streik betroffen. Die Warnstreiks sollen zeitgleich mit einem globalen Klimastreik der Klimabewegung Fridays for Future stattfinden.
- Telefonat mit Daniel Herold, verdi-Bezirksgeschäftsführer
- Reporter vor Ort
- verdi.de: Streikkalender
- verdi.de: Gewerkschafts-Mitteilung vom 28. Februar 2023
- Mit Material der dpa