Nach Lebensmittelkontrolle Dresden: "Vegane Fleischerei" muss über zehn Produkte umbenennen
Nach einer Kontrolle der Lebensmittelüberwachung ist Schluss mit veganer Salami, Schinken und Thunfischsalat. Welche Produkte nun stattdessen in der Auslage liegen.
Nach der Eröffnung der "Veganen Fleischerei" in der Dresdner Neustadt war die Empörung im Netz groß: Viele Sachsen können sich nicht vorstellen, dass sich ein Geschäft ohne tierische Produkte Fleischerei nennen darf. Jetzt hat sich die Lebensmittelüberwachung den Laden genauer angeschaut. Und tatsächlich dürfen zwischen zehn und 15 Produkte in ihrer bisherigen Form nicht mehr verkauft werden. Einige Produktnamen hätten gegen EU- bzw. deutsche Kennzeichnungsrichtlinien verstoßen, so Mitgründer Nils Steiger zu t-online – der Ladename darf bleiben.
Kurz nach der Eröffnung erklärte Steiger, am Namen festhalten zu wollen; solange rechtlich nichts dagegen spricht. Und auch nach dem Hinweis der Lebensmittelüberwachung würden Salami, Thunfischsalat, Maroilles-Käse und Sülze weiterhin verkauft: "Wir haben Wortneufindungen gefunden, die neu sind, aber gleich klingen", so Steiger. Die heißen jetzt "nach Art Salami", "Unvisch-Salat", "Mario"-Käse oder "Gesülze". "Es bringt gar nichts, sich dagegen aufzulehnen. Gesetz ist Gesetz. Wir haben nicht vor, in den Kreuzzug gegen die Beschriftung zu gehen." Das Schnitzelbrötchen etwa darf seinen Namen behalten, da es von den Kennzeichnungsrichtlinien nicht betroffen ist.
Irreführende Verordnung
"Wenn ein Kunde etwas kaufen möchte, das so schmeckt wie eine Salami, eine Textur hat wie eine Salami und so aussieht wie eine Salami, dann liegt für mich auf der Hand, das Produkt "vegane Salami" zu nennen", erklärt Steiger. Wenn man das Produkt "Gemüsestick" nennen würde, könne sich der Verbraucher seiner Meinung nach darunter nicht wirklich viel vorstellen.
Durch die Kontrolle hätten die vier Dresdner Gründer nun aber Gewissheit, dass es an den anderen Produkten nichts zu bemängeln gibt: Nach eigenen Angaben produziert die "Vegane Fleischerei" 70 Prozent der verkauften Produkte selbst. Die restlichen 30 Prozent – darunter auch veganer Käse – werden extern eingekauft, so Steiger. Angeboten werden unter anderem Sauerbraten, Aufschnitte, Rouladen, Gulasch, Soljanka sowie diverse Käsesorten – auf rein pflanzlicher Basis.
- Telefonat mit Nils Steiger
- Mit Material der dpa