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DFB-Pokal: "Katze" Zumdick zum Pott-Derby: "Motiviert bis in die Haarspitzen"


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DFB-Pokal VfL gegen BVB
"Katze" Zumdick zum Pott-Derby: "Motiviert bis in die Haarspitzen"


07.02.2023Lesedauer: 5 Min.
Ralf Zumdick, ehemaliger Torhüter beim VfL Bochum, hier aus der Serie 1987/88: "Das wird ein Pokalderby auf Augenhöhe!"Vergrößern des Bildes
Ralf Zumdick, ehemaliger Torhüter beim VfL Bochum, hier aus der Serie 1987/88: "Das wird ein Pokalderby auf Augenhöhe!" (Quelle: Imago/Montage)
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Beim VfL ist er eine Torhüter-Legende, mit dem BVB stand er als Co-Trainer bereits im Pokalfinale. Ralf "Katze" Zumdick blickt mit Herz auf das DFB-Achtelfinale.

Ralf Zumdick führte den VfL Bochum vor Jahren als Trainer in die Bundesliga, zudem ist er für den Klub "die Torhüter-Legende". Bei Borussia Dortmund hat er als Co-Trainer von Thomas Doll gearbeitet und stand mit dem BVB im Pokalfinale in Berlin. Kein Wunder, dass Ralf "Katze" Zumdick auf das Achtelfinale im DFB-Pokal zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund am Mittwochabend mit besonderer Aufmerksamkeit blickt.

Im Interview mit t-online spricht der 64-Jährige im Vorfeld über seine Erwartungen an das Duell, schätzt die Chancen beider Vereine ein und erinnert sich an alte Derby-Zeiten.

t-online: Hallo Herr Zumdick, wo erreichen wir Sie gerade?

Ralf Zumdick: Ich bin in Bochum, wo ich schon seit über 40 Jahren lebe. Ich habe im Moment auch keine großen Ambitionen, als Trainer wieder einzusteigen. Thomas Doll hätte mich als Teil seines Teams gerne mit nach Jakarta in Indonesien genommen. Aber ich bin jetzt in dem Alter, in dem die Familie einen größeren Stellenwert hat. Sie hat jahrelang damit leben müssen, dass ich oft unterwegs war. Daher habe ich für mich andere Prioritäten gesetzt und will diese Übersee-Jobs eigentlich nicht mehr machen. Und mit 64 Jahren ist man in diesem Geschäft auch schon ein alter Sack. (lacht)

Dann haben Sie ja die Chance, beim Pokalspiel live im Stadion dabei zu sein.

Die Zeit hätte ich, aber ich habe mich gar nicht um eine Karte bemüht, bei der großen Nachfrage. Schade, aber ich werde es vor dem Fernseher verfolgen. Und natürlich dem VfL die Daumen drücken. Ich war hier 20 Jahre als Spieler und Trainer, wohne in Bochum – das ist einfach mein Verein. Wobei ich die Zeit beim BVB auch nicht missen möchte.

Das waren damals recht turbulente Zeiten in Dortmund.

Wir haben den BVB in einer schwierigen Zeit übernommen. Da sah es sportlich und finanziell nicht gut aus. Ich denke, wir haben damals sehr gute Arbeit geleistet, haben die Mannschaft unten rausgeholt und standen 2008 sogar im Pokalfinale, das wir dann gegen die Bayern in der Verlängerung verloren haben. Dann war Jürgen Klopp frei, den wollte der BVB unbedingt haben. Aber es war eine schöne Zeit.

Zurück zur Gegenwart: Wie schätzen Sie das Pokalduell am Mittwochabend ein?

Das wird ein Pokalderby auf Augenhöhe. Ich denke, dass beide Mannschaften motiviert sein werden bis in die Haarspitzen. Pokalsieger wäre mal eine schöne Sache für den VfL. Die Dortmunder haben das ja schon öfter geschafft. Der BVB weiß genau, wie stark die Bochumer zurzeit zu Hause sind. An der Castroper Straße ist der VfL eine Macht. Das wird eine offene Partie und ein echter Pokal-Fight.

Und dazu ein Derby. Für die Fans ist das immer ein besonderes Spiel – auch für die Spieler?

Zu meiner Zeit war ein Derby immer etwas Besonderes. Wenn es gegen Dortmund oder auch Schalke ging, das waren für uns immer Feiertage. Wir waren immer der kleine Verein und wollten dann ganz besonders zeigen, dass es nicht nur Schwarz-Gelb oder Königsblau gibt. Das war für uns immer eine besondere Motivation.

Auch wenn Sie jetzt eine Partie auf Augenhöhe erwarten, strotzt der BVB-Kader nur so vor Qualität.

Der BVB zählt zweifellos zu den besten Mannschaften in Deutschland, aber manchmal schwanken sie in ihrer Leistung – auch wenn sie mit vier Siegen sehr gut in das neue Jahr gekommen sind.

Auf wen muss der VfL besonders achten?

Sebastién Haller ist sicher einer, der richtig brennt und zeigen will, was er kann. Es freut mich total, dass er wieder mit dabei sein kann nach seiner Erkrankung. Das sind Dinge, die abseits des Fußballs viel wichtiger sind. Aber der BVB ist auch durchgehend gut besetzt. Brandt ist zurzeit in sehr guter Form, Bellingham ist sehr aktiv auf dem Platz. Generell hat Dortmund einige Spieler, die ein Spiel jederzeit entscheiden können.

Sehen Sie solche Spieler auch beim VfL?

Absolut, wenn ich zum Beispiel sehe, wie Philip Hofmann im Moment drauf ist. Er ist ein Stürmer, der in der Luft brandgefährlich ist. Stöger und Förster machen es sehr gut, dazu die schnellen Außenspieler. Und hinter Asanao und Antwi-Adjei lauern ja noch andere wie Zoller und Holtmann. Der VfL hat auch eine gute Bank.

Was sagt der ehemalige Torhüter Ralf Zumdick zu den Keepern auf Dortmunder und Bochumer Seite?

Manuel Riemann ist ein Torhüter, der in das Spiel absolut mit einbezogen wird und Angriffe von hinten einleitet. Er ist emotional immer voll dabei. Er pusht sich und die Mannschaft und lebt das voll aus, das macht ihn wahrscheinlich auch so stark. Ich habe diesen leicht verrückten Faktor zu meiner aktiven Zeit nie gehabt. (lacht). Gregor Kobel ist ein ruhigerer Typ, aber auch mit dem nötigen Durchsetzungsvermögen. Er hat seine Stärken auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung. Beide können das Spiel entscheiden – vor allem, falls es zum Elfmeterschießen kommt. Bei Elfmetern hat Riemann natürlich eine super Quote.

Nach dem Pokalspiel ist dann vor dem Liga-Alltag. Wagen Sie einen Blick voraus: Schafft der VfL den Klassenerhalt?

Auf jeden Fall! Nach dem sehr schweren Start und der Entlassung von Thomas Reis ist die Stimmung jetzt wieder sehr gut, auch die Fans glauben wieder fest an den Klassenerhalt. Die Verpflichtung von Thomas Letsch war eine gute Wahl. Im Winter hat sich der VfL mit Kunde und Schlotterbeck zusätzliche Sicherheit und Alternativen mit Qualität geholt. Wenn man die Heimstärke beibehält und dazu vielleicht noch der eine oder andere Auswärtspunkt kommt, hat der VfL richtig gute Chancen, drin zu bleiben.

Wie sieht es beim BVB aus? Trauen Sie der Borussia die Meisterschaft zu?

Die Bayern liefern jedenfalls zurzeit jede Menge Gesprächsstoff. Aber die Mannschaft scheint das nach der kleinen Krise nicht weiter zu beeinflussen, zuletzt haben sie wieder souverän gewonnen. In jedem Fall ist es in diesem Jahr spannend an der Spitze. Und wenn der BVB an die letzten Leistungen anschließen kann, hat er eine reelle Chance – auch wenn die Bayern der Favorit bleiben.

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Dann fehlt jetzt nur noch Ihr Tipp für das Pokalderby.

Da ich nun mal Bochumer bin, tippe ich natürlich für den VfL. Es wird ein schöner Pokal-Fight und ein knapper 3:2-Sieg. Nach Verlängerung, dann haben die Leute richtig viel vom Spiel.

Vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Ralf Zumdick
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