Für eine Ausstellung Spezialist präpariert Pottwal-Unterkiefer

Auf Sylt ist ein Pottwal gestrandet. Bei der Präparation seines Unterkiefers wird Hife aus der Nähe von Bremerhaven benötigt.
Rund fünf Wochen nachdem ein toter Pottwal auf Sylt geborgen und zerlegt wurde, präpariert ein Spezialist bei Bremerhaven den Unterkiefer des gigantischen Tieres. "Er liegt in einem Wasserbecken und wird auf 55 Grad erhitzt, dort bleibt der Kiefer ein paar Wochen, bis das Fleisch abfällt", sagte Matthias Strasser, Geschäftsführer Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt. Sobald der Knochen sauber ist, werde er entfettet. Der Präparator sei ein Spezialist für Wale und habe Erfahrung mit Pottwalen.
Im Erlebniszentrum in List soll der Kiefer ab dem Winter 2027/2028 ausgestellt werden. Der gesamte Pottwal könne aufgrund seiner Größe nicht präsentiert werden, erklärte Strasser. Der große Knochen soll zusammen mit dem Skelett eines Zwergwals, der 2014 ebenfalls in List angespült wurde, gezeigt werden. "Im Vergleich zwischen dem Unterkiefer des Pottwals und dem Zwergwal kann man die Unterschiede zwischen einem Zahnwal und einem Bartenwal gut sehen."
Elfenbein-Zähne werden ersetzt
Die wertvollen Zähne aus Elfenbein werden dann nicht an ihrem ursprünglichen Platz im Kiefer zu sehen sein, um möglichen Diebstählen vorzubeugen: "Es werden unechte Zähne eingesetzt, damit niemand in Versuchung gerät, sie mitzunehmen", sagte Strasser. Sie werden demnach durch Zähne aus Kunststoff oder Holz ersetzt.
"Die Elfenbein-Zähne fallen bei der Präparation heraus, wenn das Fleisch abfällt", sagte der Geschäftsführer. Einen Zahn möchte er in ein Zahnrätsel einbauen: Dabei können Besucher die Zähne von verschiedenen Meeressäugern vergleichen und raten, welcher Zahn zu welchem Tier gehört.
Ursprünglich war geplant gewesen, den Unterkiefer auf Sylt zu präparieren. Dieser Plan wurde jedoch verworfen, da es vor Ort zu aufwendig gewesen wäre. Bei Bremerhaven könne der Präparator die Arbeitsschritte flexibler überwachen und betreuen.
Wal strandete vor Hörnum
Der 14,3 Meter lange Wal war am 17. Februar vor Hörnum gestrandet. Fachleute hatten mit Messern, Kettensäge und Baggerschaufel den Unterkiefer abgetrennt und den Wal innerhalb von zwei Tagen zerteilt. Zahlreiche Schaulustige verfolgten die Aktion am Strand.
Die Stücke des Kadavers wurden nach Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) zur Tierkörperbeseitigung gebracht. Proben des 10 bis 15 Tonnen schweren Pottwal-Kadavers wurden nach Büsum geschickt und dort untersucht. Ein Team des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung analysiert unter anderem die Todesursache sowie die Herkunft des Wals.
"Wir haben sehr viele Proben genommen, die brauchen jetzt Zeit für die Analyse", sagte Joseph Schnitzler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITAW, der Deutschen Presse-Agentur. Mit finalen Ergebnissen rechnet er frühestens Ende April.
- Nachrichtenagentur dpa
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