Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven Finanznot beim Jade-Weser-Port: Bremen hilft mit Mega-Summe
Der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven steckt in finanziellen Schwierigkeiten – in Millionenhöhe. Nun müssen Bremen und Niedersachsen aus der Patsche helfen.
Eine Betriebsgesellschaft des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven steht vor einer erheblichen Finanzierungslücke. Konkret betrifft dies ein Darlehen in Höhe von 125 Millionen Euro, das die Jade-Weser-Port Realisierungsgesellschaft bis 2026 an die Europäische Investitionsbank zurückzahlen muss.
Da die Gesellschaft nicht über die nötigen Eigenmittel verfügt, müssen die Bundesländer Niedersachsen und Bremen einspringen. Beide Länder hatten für das Darlehen gebürgt und bestätigten nun, die Summe bereitzustellen. Dies gaben der Bremer Senat und das Wirtschaftsministerium in Hannover bekannt. Zuvor hatte der "Weser-Kurier" darüber berichtet.
Niedersachsen und Bremen teilen sich die Rückzahlung
Der Jade-Weser-Port, Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Niedersachsen und Bremen. Beide sind etwa zu gleichen Teilen an der Realisierungsgesellschaft beteiligt, die für den operativen Betrieb und die Infrastruktur des Hafens zuständig ist. Daneben gibt es eine weitere Gesellschaft, die für die Vermarktung des Container Terminals Wilhelmshaven zuständig ist.
Laut dem Zeitungsbericht sollen Niedersachsen und Bremen die offene Summe jeweils zur Hälfte, also rund 62,5 Millionen Euro, tragen. Damit Wirtschaftsprüfer eine positive Fortführungsprognose abgeben können, sind kurzfristige Zusagen erforderlich. Niedersachsen hat die Mittel bereits in die Finanzplanung aufgenommen.
In Bremen ist die Rückzahlung Teil des laufenden Haushaltsaufstellungsverfahrens für den Doppelhaushalt 2026/2027. "Die Zahlung wird aufgrund der Bürgschaft geleistet", erklärte ein Sprecher des Bremer Häfenressorts. Die Summe stelle für Bremen eine "reelle Herausforderung" dar, doch ein Finanzierungsmodell sei entwickelt worden, sodass die Gesellschaft weiterhin zahlungsfähig bleibe.
Containerumschlag hinter Erwartungen
Zwölf Jahre nach Inbetriebnahme ist der Jade-Weser-Port noch immer nicht voll ausgelastet. Ursprünglich war geplant, dass innerhalb von fünf Jahren die Kapazität vollständig ausgeschöpft sein und jährlich 2,7 Millionen Standardcontainer umgeschlagen werden sollten. 2023 wurden jedoch lediglich 531.637 Standardcontainer verzeichnet.
Der geringe Containerumschlag ist laut den beteiligten Ländern der Hauptgrund dafür, dass das Darlehen nicht aus eigenen Mitteln zurückgezahlt werden kann. Ursprüngliche Prognosen aus den Jahren 2006 bis 2008 hatten zweistellige Wachstumsraten im weltweiten Containerumschlag erwartet, doch stattdessen stieg dieser nur um zwei bis drei Prozent. Das Darlehen wurde damals aufgenommen, um die terminalnahe Infrastruktur des Hafens zu finanzieren.
Optimismus für die Zukunft
Trotz der finanziellen Herausforderungen zeigt sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zuversichtlich und teilt mit, der Jade-Weser-Port stehe vor einer guten Zukunft.
Dass Niedersachsen und Bremen nun gemeinsam für die Finanzierung sorgen, sei nicht überraschend und eine lösbare Aufgabe. "Niedersachsen stand und steht zu Wilhelmshaven und zu seinen Verpflichtungen und hat dies abgesichert", betonte der Minister.
- Nachrichtenagentur dpa
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