Neue True-Crime-Folge im ZDF Grausamer Mord: DNA bringt Jahrzehnte später Gewissheit
![Der Täter hat Swantje S. in einen Wassergraben gezerrt und erstochen. Ihre Kleidung wird oberhalb des Grabens auf einer Wiese entdeckt. Der Täter hat Swantje S. in einen Wassergraben gezerrt und erstochen. Ihre Kleidung wird oberhalb des Grabens auf einer Wiese entdeckt.](https://images.t-online.de/2025/02/aTbOSvbqoyea/0x77:1920x1080/fit-in/1920x0/der-taeter-hat-swantje-s-in-einen-wassergraben-gezerrt-und-erstochen-ihre-kleidung-wird-oberhalb-des-grabens-auf-einer-wiese-entdeckt.jpg)
Ein Passant findet eine mit Messerstichen übersäte Leiche im Raum Cuxhaven – das ist 44 Jahre her. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die grausame Tat aufgeklärt wird. Der Fall ist nun Teil eines True-Crime-Formats.
Im August 1981 verschwand die damals 21-jährige Abiturientin Swantje S. – zwei Tage später fanden Passanten ihre Leiche in einem Wassergraben am Rande eines Kohlfeldes in Neuenkirchen (Kreis Cuxhaven). Die junge Frau wurde mit mehr als 60 Messerstichen getötet.
Doch es sollte 27 Jahre dauern, bis die grausame Tat aufgeklärt werden konnte. Mit heutigen technischen und wissenschaftlichen Methoden, mit denen man sich dem Fall nochmal annahm, konnte schließlich DNA an damals gesicherten Beweismitteln festgestellt werden. Diese DNA führte im Jahr 2008 zu einem damals 48-jährigen Mann aus der Samtgemeinde Land Hadeln im Kreis Cuxhaven.
Mord an Swantje S.: 48-Jähriger bestreitet die Tat
Der 48-Jährige wurde vorläufig festgenommen und kam in U-Haft. "Es handelt sich dabei eindeutig um die DNA des Festgenommenen", teilte die Polizei damals mit. Der Verdächtige bestritt die Tat jedoch. Zu Prozessbeginn ließ er über seinen Anwalt erneut seine Unschuld beteuern. Er selbst äußerte sich vor Gericht nicht.
2010 sprach das Landgericht Stade sein Urteil: Der Mörder von Swantje S. bekam eine lebenslange Freiheitsstrafe. Mit einem Kälberstrick hatte der Straßenbauarbeiter die junge Frau gewürgt und mehr als 60 Mal auf sie eingestochen. Die nackte Leiche ließ er in einem Wassergraben in Neuenkirchen nahe der Niederelbe liegen. "Er tötete sie vorsätzlich, um die sexuelle Nötigung zu verdecken", sagte der Gerichtsvorsitzende Richter Berend Appelkamp seinerzeit.
"Gesamtschau" führt zu notwendiger Gewissheit
Der zum Tatzeitpunkt 21-jährige Mann soll nach Überzeugung der Kammer die gleichaltrige Frau auf einem späten Spaziergang gezwungen haben, mit zu einem abseitigen Feldweg zu kommen. Eine Fülle von Indizien habe den Täter überführt, erklärte Appelkamp. Einzeln genommen habe aber keiner dieser Beweise zunächst ausgereicht.
Am Tatort lagen überall Kleidungsstücke verstreut. Der genetische Fingerabdruck des Angeklagten wurde am T-Shirt des Opfers entdeckt. Bei der Polizei hatte der Mann eingeräumt, nach der Bluttat am Tatort gewesen zu sein. Er habe die Leiche im Graben gesehen, sei in Panik weggelaufen. Dabei könne es sein, dass er die Kleidung der Toten berührt habe.
Diese Erklärungen des Angeklagten habe man nicht als unmöglich ausschließen können. Erst die "Gesamtschau" habe die für eine Verurteilung notwendige Gewissheit gebracht, betonte Appelkamp.
Fall ist Thema im True-Crime-Format vom ZDF
Ein Jahr später, 2011, wurde das Urteil gegen den damals 51-Jährigen rechtskräftig, der Bundesgerichtshof verwarf die Revision des Angeklagten. Der Mörder von Swantje S. ging damit rund 30 Jahre nach seiner grausamen Tat lebenslang in Haft.
Der Fall ist seit wenigen Tagen auch als Folge des True-Crime-Formats "Ermittler! Eiskalte Täter" in der ZDF-Mediathek verfügbar.
- presseportal.de: Mitteilung der Polizeiinspektion Cuxhaven / Wesermarsch vom 29. September 2008
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa