Abschlussbericht liegt vor Vorwürfe gegen Bremer Direktorin: War sie ein "Kontrollfreak"?
Die Vorwürfe gegen die Direktorin einer Bremer Grundschule wiegen schwer, nun bestätigt ein Abschlussbericht offenbar die Anschuldigungen gegen die Pädagogin.
Schikane, Mobbing, ungerechte Behandlung: Im vergangenen Jahr wurden schwere Vorwürfe gegen die Direktorin der Grundschule Stader Straße in Bremen publik. Das Bildungsressort stellte die Frau frei – auf ihren Posten wird sie nicht mehr zurückkehren. Mehr dazu lesen Sie hier. Und das offenbar zurecht, denn jetzt liegt der Abschlussbericht zu den Vorwürfen vor. Demnach sei die Direktorin ein "Kontrollfreak" gewesen und habe mehrfach und deutlich Grenzen überschritten, berichtet der "Weser Kurier".
Die Bildungsbehörde hatte zur Aufklärung die frühere Präsidentin des hanseatischen Oberlandesgerichts Bremen, Karen Buse, beauftragt. Ihren etwa 100 Seiten langen Bericht legte sie am Dienstag dem Ressort vor. Darin hieß es dem Bericht zufolge unter anderem, die Rektorin habe regelmäßig Klassenzimmer während des laufenden Unterrichts "gestürmt" und die Ranzen von Schülern durchsucht. Dabei habe sie besser situierte Mädchen und Jungen wohl "schonender" behandelt als Kinder aus Elternhäusern mit weniger Geld.
Rektorin soll Lehrer für "Spitzeldienste" angeworben haben
Auch soll die ehemalige Schulleiterin Lehrer aufgefordert haben, für sie als "Spitzel" zu arbeiten. Im Gespräch mit betroffenen Lehrkräften seien diese zum Teil in Tränen ausgebrochen, so sehr nehme sie das Erlebte noch heute mit, habe Buse der Bildungsdeputation berichtet.
Das Bildungsressort hatte zwischenzeitlich mitgeteilt, ihm sei "nicht ein einziger Fall bekannt". Doch mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass Hinweise vorgelegen hätten, die darauf hindeuten, "dass es seit mindestens 2011 immer wieder Beschwerden und Hilferufe seitens des Kollegiums und von Eltern in Bezug auf die Aufgabenwahrnehmung der Schulleitung der Grundschule Stader Straße gab". Das geht aus einer Mitteilung der Behörde von Anfang Dezember hervor (t-online berichtete).
Die Stelle der Schulleitung werde nun neu ausgeschrieben, die einstige Rektorin soll zunächst auch an keiner anderen Schule eingesetzt werden. Mit der Freistellung der Schulleiterin an der Stader Straße werde der "Schulfrieden wieder hergestellt und die positive Weiterentwicklung der Schule gefördert", teilte eine Sprecherin der Behörde mit.
- weser-kurier.de: "Das hat die Untersuchung zur Stader Straße ergeben" (kostenpflichtig)
- butenunbinnen.de: "Autoritäre Leitung? Bremer Rektorin kehrt nicht an Grundschule zurück"
- sd.bremische-buergerschaft.de: Beschlussvorlage zur Sitzung der Deputation für Kinder und Bildung vom 28. Januar 2025 (PDF)
- Berichterstattung von t-online