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Ausbildungsfonds Bremen: Richter klagt gegen eigenes Gericht


Streit über Ausbildungsfonds
Richter legt Amt nieder – und klagt gegen eigenes Gericht

Von dpa, stk

Aktualisiert am 04.01.2025 - 13:57 UhrLesedauer: 2 Min.
Auszubildender an einer Werkzeugmaschine (Symbolbild): Als Azubi in einem Betrieb hat man Anspruch auf Arbeitslosengeld.Vergrößern des Bildes
Auszubildender (Symbolbild): Der Fonds ist umstritten – zahlreiche Klagen hagelte es bereits. (Quelle: Rupert Oberhäuser/imago-images-bilder)
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Der Ausbildungsfonds in Bremen erregt weiter Ärger – so sehr, dass jetzt sogar einer der am Urteil beteiligten Richter hinschmeißt.

Die juristische Auseinandersetzung um den Bremer Ausbildungsfonds geht weiter. Dieter Riemer, ein ehemaliger Richter am Staatsgerichtshof Bremen und beteiligt am Urteil zum Ausbildungsfonds, hat sein Amt niedergelegt und beim Oberverwaltungsgericht Bremen einen Normenkontrollantrag eingereicht. Er fordert die Überprüfung der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes und hält den Ausbildungsfonds für verfassungswidrig.

Der Staatsgerichtshof hatte Mitte Dezember entschieden, dass das Gesetz mit der Landesverfassung vereinbar ist. Die Entscheidung fiel knapp mit vier zu drei Stimmen – Riemer zählte zu den drei Richtern, die dagegen stimmten. Laut einem Gerichtssprecher ist dieses Urteil endgültig und nicht anfechtbar.

Richter Riemer: "Handwerklich so schlecht"

Im Gespräch mit dem Regionalmagazin "buten un binnen" sagte Riemer unter anderem: "Das Gesetz ist handwerklich so schlecht, dass man es nicht einfach durchwinken kann." Er moniert beispielsweise auch eine Ungleichbehandlung der Arbeitgeber. Nach der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts handele es sich um eine sogenannte Sonderabgabe und die sei nur unter engen Grenzen möglich, so Riemer, der ergänzt: "Es wurden im ganz großen Stil und teilweise absichtlich Arbeitgeber weggelassen, zum Beispiel bei den Kirchen." Auch Behörden seien nicht erwähnt, so der ehemalige Richter.

Das 2023 beschlossene Gesetz soll mehr Menschen in Ausbildung bringen und verpflichtet größere Unternehmen im Land Bremen zur Zahlung einer Sonderabgabe. Diese Einnahmen von jährlich etwa 39 Millionen Euro sollen zur Unterstützung von Ausbildungsbetrieben sowie für Weiterbildungen und Sprachkurse verwendet werden.

Zahlreiche Kammern klagten bereits

Mehrere Kammern wie die Handels- und Handwerkskammer sowie die Ärztekammer kritisieren das Gesetz als zusätzliche finanzielle und bürokratische Last, ohne das Fachkräfteproblem zu lösen. Mehr dazu lesen Sie hier. Unternehmen haben jedoch weiterhin die Möglichkeit, rechtlich gegen die Abgabe vorzugehen, möglicherweise bis zum Bundesverwaltungsgericht.

Zu den sieben Mitgliedern des Bremer Staatsgerichtshofs gehören der Präsident des Oberverwaltungsgerichts und sechs weitere Mitglieder, die von der Bürgerschaft gewählt wurden. Diese Tätigkeit wird ehrenamtlich ausgeübt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • butenunbinnen.de: "Ausbildungsabgabe-Urteil in Bremen: Darum schmeißt dieser Richter hin"
  • Artikel von t-online zum Thema
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