Neubau in Planung Schiffsunfälle an der Huntebrücke verursachen Millionenschaden
Die beiden Schiffsunfälle an der Huntebrücke bei Elsfleth haben massive wirtschaftliche Folgen. Häfen, Dienstleister und die Deutsche Bahn melden Schäden in zweistelliger Millionenhöhe.
Monate nach den beiden Schiffsunfällen an der Huntebrücke bei Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) wird das wirtschaftliche Ausmaß deutlich. "Die Einschränkungen haben Lieferketten unterbrochen, Warenströme verzögert und die Logistikplanung erheblich erschwert", sagte eine Sprecherin des Hafenbetreibers Niedersachsen Ports (NPorts). Das Unternehmen beziffert seine Einnahmeverluste auf rund zwei Millionen Euro.
Besonders betroffen sind die Häfen links der Weser, die auf die Bahnverbindung über die Brücke angewiesen sind. Der Hafen Brake, mit 33 Kilometern Gleisen und 100 Weichen die bedeutendste Hafenbahn Niedersachsens, musste den Betrieb stark einschränken. Aufgrund der beeinträchtigten Bahnstrecke konnten weniger Züge abgefertigt werden.
Schäden im zweistelligen Millionenbereich
Der Hafendienstleister J. Müller musste während der Ausfälle auf alternative Transportlösungen ausweichen, um Verträge mit Kunden zu erfüllen. Dies verursachte Kosten in einem oberen einstelligen Millionenbetrag, erklärte ein Unternehmenssprecher. Hinzu kämen Umsatzverluste, wodurch sich der Gesamtschaden für den Dienstleister im zweistelligen Millionenbereich bewege.
Rund 40 Prozent der Güter in Brake werden per Bahn transportiert. Um die Ausfälle zu kompensieren, wich das Unternehmen auf Lkw-Transporte und Umschläge in Bremen aus und mietete zeitweise zusätzliche Logistikflächen an.
Die Deutsche Bahn beziffert die bisherigen Kosten der Unfälle ebenfalls auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Eine Sprecherin erklärte, man prüfe derzeit rechtliche Schritte, um die Schäden vom Verursacher ausgleichen zu lassen.
Ermittlungen gegen Kapitäne
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Unfälle durch menschliches Versagen verursacht. Gegen die beteiligten Kapitäne laufen Ermittlungen. Beim ersten Unfall im Februar prallte ein Binnenschiff gegen die Eisenbahnbrücke, was erhebliche Schäden an der Unterkonstruktion, den Gleisen und Oberleitungen verursachte. Nach einem weiteren Unfall Ende Juli wurden auch die Behelfsbrücke und die Oberleitung stark beschädigt.
Die Deutsche Bahn plant den Bau einer neuen Brücke, die Ende 2027 oder Anfang 2028 in Betrieb genommen werden könnte. Laut niedersächsischem Wirtschaftsministerium stehen drei Varianten zur Diskussion: eine Rekonstruktion der alten Brücke, eine größere Klappbrücke oder ein Bauwerk nach dem Vorbild der Friesenbrücke über die Ems. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) favorisiert letztere Variante, da sie größere Schiffe passieren lassen könnte und schneller realisierbar sei.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa