Tag des offenen Denkmals "Bräutigam" war einst Bremens Wahrzeichen – Sonntag geöffnet
In Bremen schlummert ein altes Wahrzeichen, das vielen gar nicht bekannt sein dürfte. Nur durch Zufall kam es wieder ans Tageslicht. Am Sonntag können Besucher sich ein Bild davon machen.
Vor langer Zeit gehörten drei große Bastionstürme zum Stadtbild von Bremen und galten als Wahrzeichen. In den Pulvertürmen wurden Pulvervorräte, Waffen und Munitionen gelagert, aber auch Gefangene festgehalten.
Einer von ihnen, der Stephanitorzwinger, wurde 1534 am Westende der Altstadt errichtet. Der 40 Meter hohe Turm bekam den Spottnamen "Bräutigam" und galt damit als Pendant zum Herrlichkeitzwinger, der "Braut" genannt wurde. Er stand auf der Herrlichkeit, der Insel zwischen der großen und der kleinen Weser beim Bremer Teerhof. Der Ostertorzwinger stand am östlichen Tor der Stadt.
Der "Bräutigam" war damals das Erste, was die Menschen sahen, die auf Schiffen von der Nordsee nach Bremen kamen. Am 5. August 1647 wurde er jedoch durch einen Blitzeinschlag zerstört. Auch die anderen beiden Türme konnten Blitzeinschlägen in den Jahren 1620 und 1739 nicht standhalten.
Turm taucht 365 Jahre später wieder auf
Im Jahre 2012, 365 Jahre nach seiner Zerstörung, kam der "Bräutigam" bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau des GOP-Varietétheaters wieder ans Tageslicht. Das heutige Theatergebäude überdecke einen Großteil des alten Fundamentes der Bastion, das noch bis zu vier Meter hoch erhalten ist, teilt der Bremer Senat mit.
Am Sonntag, zum Tag des offenen Denkmals, können Besucher die Überreste des "Bräutigams" besichtigen. Das ehemalige Wahrzeichen ist zwischen 12 und 16 Uhr jeweils zur halben und vollen Stunde geöffnet. Besucher haben dann die Möglichkeit, an einer kurzen Führung mit der Landesarchäologin Prof. Dr. Uta Halle und Dr. Dieter Bischop teilzunehmen. Maximal 20 Teilnehmer sind pro Gruppe möglich. Das Denkmal ist nicht barrierefrei.
- senatspressestelle.bremen.de: "Der 'Bräutigam' öffnet am Tag des offenen Denkmals"
- Eigene Recherche