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Wangerooge: Klimawandel bedroht Dünen – Experten in Sorge


Steigender Meeresspiegel
Klimawandel bedroht Dünen von Wangerooge

Von t-online, pas

13.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Wangerooge aus der Luft: Wie lange bleibt der Insel noch?Vergrößern des Bildes
Wangerooge aus der Luft (Archivbild): Wie viel Zeit bleibt der Insel noch? (Quelle: Luftbild Bertram/imago-images-bilder)

Die Nordostdünen von Wangerooge bereiten Insulanern Sorge. Vorläufig gibt es zwar Entwarnung, doch schon bald könnte sich die Situation verschärfen.

Wie ernst ist die Lage auf Wangerooge? Die Nordostdünen der ostfriesischen Insel rücken immer mehr in den Fokus der Insulaner, die mit Sorge die Abbruchkanten und niedrigen Strandlagen beobachten. Doch nicht nur natürliche Erosionsprozesse sind für diesen Zustand verantwortlich: Der steigende Meeresspiegel als Folge des Klimawandels droht auf lange Sicht, die norddeutsche Küstenregion nachhaltig zu verändern. Und das könnte besonders auf Wangerooge deutlich werden.

Trotzdem gibt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Bezug auf die Wangerooger Nordostdünen Entwarnung – zumindest vorläufig: "Ich verstehe die Sorgen der Bevölkerung angesichts der beeindruckenden Bilder, besonders bei erhöhten Wasserständen", sagt Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden. Zwar seien in der Winterperiode weitere Abbrüche zu erwarten, dennoch sei die Schutzfunktion der Dünen mit einer Breite von rund 70 Metern weiterhin gewährleistet.

Doch schon in naher Zukunft könnte das anders aussehen: Eine Küstenschutzmaßnahme nach dem Winterhalbjahr 2023/2024 gilt als sehr wahrscheinlich. Denn der betroffene Dünenzug stellt die Küstenschützer vor besondere Herausforderungen: Eine Verstärkung der Düne auf der Inselseite sei hier aufgrund der räumlichen Gegebenheiten kaum möglich.

Kein zusätzlicher Schutz durch Gerölltaschen

Eine kurzfristige zusätzliche Sicherung der Abbruchkanten durch Gerölltaschen sei laut Thorenz nicht zielführend: "Diese weisen keine ausreichende Stabilität auf, um in Sturmfluten und der mit ihnen einhergehenden dynamischen Belastung durch brechende Wellen zu bestehen, sodass von ihnen keine zusätzliche Schutzfunktion für die Düne zu erwarten wäre".

Zahlreiche Küstenabschnitte auf der ganzen Welt, einschließlich Teilen von Sylt und der ostfriesischen Inseln wie Borkum und Norderney, könnten aufgrund der Klimakrise überschwemmt werden. Einige dieser Inseln könnten dauerhaft sogar ganz verschwinden. Prognosen der US-amerikanischen Organisation Climate Central sowie Forscher der Hafencity Universität in Hamburg verdeutlichen die drohende Gefahr. Selbst ein gemäßigtes Szenario, bei dem der Meeresspiegel um lediglich 47 Zentimeter ansteigt, hätte ohne angemessenen Küstenschutz verheerende Folgen.

Veränderungen an Stränden und Dünen im Fokus

Trotz der bedrohlichen Prognosen betont Thorenz, dass Strände und Dünen sehr dynamische Naturräume sind, die sich kontinuierlich verändern. Das NLWKN überwacht daher regelmäßig den Zustand der Strände und Schutzdünen auf allen sieben Inseln. In den letzten Jahren wurden immer wieder Dünenverstärkungen durch den NLWKN umgesetzt, zuletzt 2022 östlich des Bootsweges.

Der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hebt die Wichtigkeit des Küstenschutzes hervor: "Wir schützen mit jedem investierten Euro nicht nur Millionen Menschen, sondern auch einzigartige Naturräume. Wangerooge und die anderen Ostfriesischen Inseln könnten sich darauf verlassen, nicht im Stich gelassen zu werden.

Das Helmholtz-Zentrum berichtet, dass der Meeresspiegel an der Nordsee in den vergangenen 100 Jahren durchschnittlich um 20 Zentimeter gestiegen ist. Orte wie Norden oder Emden könnten unter diesem Trend leiden, während Aurich einen Stadtstrand erhalten könnte. Auch Bremen und die Wesermündung würden sich verändern, und ganze Regionen, wie der Landkreis Wesermarsch, könnten verschwinden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz vom 13. Oktober 2023
  • Eigene Artikel bei t-online
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