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"Carnival Jubilee": Ein Blick ins Innere eines Kreuzfahrtgiganten


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Spektakuläres Schiff in Arbeit
Ein Blick ins Innere eines Kreuzfahrtgiganten mit Achterbahn


Aktualisiert am 13.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Carnival Jubilee: Riesiges Kreuzfahrtschiff liegt in Papenburg – noch in diesem Jahr soll ihre erste große Tour starten.Vergrößern des Bildes
"Carnival Jubilee": Das riesige Kreuzfahrtschiff liegt in Papenburg. Noch in diesem Jahr soll seine erste große Tour starten. (Quelle: Nina Hoffmann)
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In Papenburg liegt die "Carnival Jubilee": Ein Kreuzfahrtriese mit Achterbahn, der für die Meyer-Werft eine besondere Bedeutung hat. t-online durfte sich an Board umschauen.

Gabelstapler, Kräne, Metallgerüste: Neben der "Carnival Jubilee", die derzeit in Papenburg liegt, wirkt alles winzig. Zwischen 15.000 und 20.000 Menschen hätten bereits an dem riesigen Kreuzfahrtschiff gewerkelt, schätzt Florian Feimann, Sprecher der Meyer Werft. Und auch wenn das Schiff von außen aussieht, als könnte es direkt in See stechen: Im Innern laufen die Arbeiten auf Hochtouren. t-online durfte sich umschauen – sogar dort, wo derzeit nur Bauarbeiter hindürfen.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt das Ausmaß des Kreuzfahrtgiganten: Die "Carnival Jubilee" ist 42 Meter breit, 344 Meter lang, hat 2.687 Kabinen und setzt sich aus 15 Decks zusammen. Platz ist für insgesamt 5.374 Gäste. Aus der Ferne begutachten bereits zahlreiche Papenburg-Touristen das Schiff des amerikanischen Unternehmens "Carnival Cruise Line". Wohl auch in der Hoffnung, selbst einmal zum Passagier zu werden.

Achterbahn an Board: Bis zu 60 km/h möglich

Der Großteil der Restaurants, Bars, Flure und Aufenthaltsbereiche ist jedoch noch in Arbeit. Kabel hängen von der Decke, es riecht nach Farbe und Staub. Überall laufen Bauarbeiter mit weißen und gelben Helmen umher, schweißen, hämmern und lackieren. Zeit bleibt ihnen bis zum 29. Oktober, dann soll die "Carnival Jubilee" Niedersachsen endgültig verlassen.

Mediale Aufmerksamkeit erhielt das Schiff vor allem wegen seiner Achterbahn. Die befindet sich oberhalb des Schiffes und ermöglicht einen spektakulären Ausblick. Ein grobes Gerüst steht bereits. Dunkelblaue dicke Streben schlängeln sich oberhalb des Decks und lassen erahnen, wie hier einmal Kinder und Erwachsene in der Höhe vor Angst und Freude kreischen.

Eine Besonderheit: Die Geschwindigkeit lasse sich selbst bestimmen, bis zu 60 km/h könne man auf der Achterbahn erreichen, erklärt Georg Irgmaier, Senior Account Manager bei "Inter Connect". Die Firma ist als Vermarkter für die "Carnival-Group" zuständig. Doch das Schiff hat noch weitaus mehr zu bieten als die Achterbahn. Die schlängelt sich nämlich um ein weiteres Freizeit-Highlight. Eine große Wasserrutsche, die sich laut Irgmaier für Erwachsene ebenso eignet wie für Kinder.

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Die blauen, gelben und orangefarbenen Tunnelrutschen führen in ein großes Becken. Noch ist das Konstrukt eingerüstet. Animierte Videos sollen jedoch zeigen, wie Achterbahn und Rutschen später einmal aussehen. Der t-online-Realitätscheck ergibt: Besonders die Rutschen sehen bereits jetzt dem Abbild in dem Video sehr ähnlich.

"Carnival Jubilee": Im Restaurant wird eigenes Bier gebraut

Abkühlung gibt es für die Passagiere aber auch abseits der Rutschen. Insgesamt acht Pools befinden sich an Board. Die Flächen sind bereits ausgehoben. Gerade sind Arbeiter dabei, die umliegenden Untergründe rutschfest zu gestalten.

Wer sich dagegen lieber mit Flüssigkeit im Glas abkühlt, dürfte vor allem an Deck 8 interessiert sein. Dort befindet sich die schiffseigene Brauerei. Große silberne Behälter, in denen schon bald Bier lagern soll, sind schon montiert. Die Brauerei befindet sich direkt innerhalb eines der Restaurants. Dort sind die Bauarbeiten bereits besonders weit fortgeschritten.

"Flavortown" steht in leuchtenden Lettern über einem Tresen, den ein Maler verziert. Die Optik: Gemütlich und rustikal. Terrakotta-Töne an den Decken werden durch zahlreiche kleine Lichtquellen in Szene gesetzt.

Etliche, bislang noch abgedeckte Tische befinden sich abgesperrt hinter Flatterband. Während der Bauarbeiten soll Schmutz und Farbe die neuen Materialien keinesfalls beschädigen. Über den Tischen befindet sich ein Meer aus kleinen Lampen.

Weniger gemütlich und stattdessen eher schlicht-modern sieht es in einem der neuen Shops aus. Dort reihen sich Regale aneinander, jedoch noch ohne Verkaufsware. Der Stil ist einfach gehalten. Rote und blaue Farbe hebt sich vereinzelt von großen, weißen Flächen ab.

Neben Shopping, Action und Brauerei bietet die "Carnival Jubilee" auch ein kulturelles Angebot. Über 900 Plätze verfügt das Theater, das an traditionelle Kulturstätten erinnert. Das Licht ist minimalistisch gehalten und beleuchtet die blauen Deckenplatten. Ansonsten dominieren warme Holzlatten den Raum und die Bühne. Hier sind die Arbeiten bereits fast abgeschlossen.

Eine weitere Besonderheit: Das Schiff ist LNG-betrieben. Es nutzt also Flüssigerdgas für den Betrieb. In der Branche gilt der Umstieg auf LNG als deutlicher Fortschritt bei dem Bestreben, die Schifffahrt umweltfreundlicher zu gestalten. Wie der NDR berichtet, ist LNG zwar schadstoffarmer, ob es jedoch auch klimafreundlich ist, sei umstritten.

Auftrag für Schiffbau rettete Arbeitsplätze

Für die Werft ist die "Carnival Jubilee" mehr als ein gewöhnlicher Auftrag. Das Schiff ist einer der Gründe, wieso auf Entlassungen im großen Rahmen verzichtet werden konnte. Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie hatten das Unternehmen in eine Krise gestürzt. Einige Mitarbeiter mussten die Werft mit einer Abfindung verlassen. Dank mehrerer Maßnahmen und des Auftrags für die "Carnival Jubilee" konnte die Werft schließlich auf weitere Entlassungen verzichten.

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Doch wieso entschied sich die "Carnival-Group" für den Bau in der Meyer-Werft? Immerhin werden mittlerweile zahlreiche Kreuzfahrtschiffe unter anderem in China produziert – und das deutlich günstiger. Für wie viel Geld die Meyer-Werft Schiffe wie die "Carnival-Jubilee" herstellt, will Sprecher Feimann nicht verraten. Ein Blick auf Preise vergleichbarer Kreuzfahrtgiganten zeigt: Die Kosten für das Schiff dürften bei rund 1 Milliarde Euro liegen.

Karibik-Reise soll im Dezember starten

Die Leistung sei den Preis wert, argumentieren "Carnival"-Akteure. Auch Petu Kummala, Senior Director des Bereichs "Interior Design und Architecture" der "Carnival Cruise Lines", sieht das so. "Die Werft in Papenburg hat jahrzehntelange Erfahrung", sagt er. In Finnland sei zudem bereits ein Schwesternschiff entstanden – es gebe Beziehungen in den europäischen Raum.

Im Dezember soll die "Carnival Jubilee" ihre erste große Reise antreten. Auf Onlineportalen wird die Tour innerhalb der westlichen Karibik ab 688 Euro pro Person angeboten. Bis dahin muss auf dem Kreuzfahrtriesen noch einiges passieren. "So richtig fertig ist das Schiff auch erst, wenn Gäste auf dem Schiff ihren Spaß haben", meint Architekt Kummala.

Verwendete Quellen
  • Besuch vor Ort
  • www.e-hoi.de: "Carnival Jubilee Kreuzfahrten" (Stand: 13. September 2023)
  • ndr.de: "LNG: Fakten zu Flüssigerdgas und Projekten in Norddeutschland"
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