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Bremen: Wolle aus Hundefell - diese Frau macht's möglich


50 Euro pro Knäuel
Bremerin macht Kleidung aus Hundehaaren

Von t-online, stk

Aktualisiert am 19.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Hund liegt in seinem Körbchen (Symbolfoto): Kunden von Zetter-Kettler kommen aus der ganzen Republik, sagt sie. (Quelle: alho007 via www.imago-images.de)
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Hunde haaren und viele Besitzer bringt das auf die Palme. Eine Bremerin zieht daraus ihren Nutzen und stellt Kleidungsstücke her. Doch die Wolle ist teuer, sehr teuer.

Auf dem Sofa, dem Teppich, auch in den Ritzen finden sie sich: Hundehaare. Die meisten Besitzer kennen das Problem und ärgern sich immer wieder aufs Neue. Doch es gibt auch Menschen, die sehen darin einen Vorteil. Claudia Zeller-Kettler aus Bremen ist so jemand. Die Frau stellt Wolle aus dem Fell der Vierbeiner her. Stinkt das nicht?

Nein, sagt Zeller-Kettler und meint: "Jedes Tier ist dreckiger als ein Hund, selbst Alpakas." Das sagte sie einst dem "Weser Kurier". Zudem gibt sie zu bedenken: Viele Menschen tragen Wolle aus Schafsfell – und diese Tiere würden nun mal wesentlich mehr riechen als Hunde. Menschen hätte auch das noch nie gestört. Und mit einem Mythos räumt sie nebenbei auch gleich auf: Es sei ihr noch nicht passiert, dass ihr scharenweise Rüden hinterherlaufen würden, nur weil sie einen Pullover aus Hundewolle trage. Mit diesem Vorurteil sei sie häufig konfrontiert, könne es aber verneinen.

"Lieblingsstück mit hohem ideellen Wert"

Hundewolle biete im Vergleich zu anderen Wollarten viele Vorteile, die den Menschen gar nicht bewusst seien. "Ein Kleidungsstück aus der Wolle des eigenen Hundes ist langlebig und wird jahrelang getragen", heißt es auf ihrer Homepage. Es handele sich "hier nicht um ein kurzlebiges Kleidungsstück, das nach drei Monaten im Altkleidercontainer landet, sondern um ein Lieblingsstück mit hohem ideellen Wert", schreibt Zeller-Kettler weiter. Außerdem würden Hunde nicht zur Wollproduktion gehalten, "das heißt, alles, was ein Hund über Fressen, Haltung und Pflege an Ressourcen verbraucht, benötigt er ohnehin", sagt sie. Das Fell sei somit ein "Abfallprodukt", das verwertet werde.

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Die 61-Jährige ist gelernte Architektin, doch da das Geschäft mit der Hundewolle so gut laufe, habe sie mittlerweile ein Nebengewerbe angemeldet, sagte sie dem "Weser Kurier". Vom florierenden Geschäft zeugt auch ein Hinweis auf ihrer Internetseite. Dort steht zu lesen: "Aufgrund der derzeitigen Auftragslage beträgt die Wartezeit von Beauftragung bis Fertigstellung ca. fünf Monate."

50 bis 60 Stunden für einen Pullover

Das liegt womöglich auch daran, dass Zeller-Kettler die Wolle selbst spinnt. Für etwa 100 Gramm benötige sie zehn Stunden. Für einen Pullover brauche es etwa 500 bis 600 Gramm. Sprich: Um allein das Material für einen Pullover herstellen zu können, braucht es etwa 50 bis 60 Stunden.

Die aufwendige Produktion schlägt sich auch im Preis nieder. Zwar verrät sie nicht, was ein fertiges Kleidungsstück kostet, doch auf ihrer Internetseite können Interessierte zumindest die Kosten für ein 100-Gramm-Knäuel Wolle einsehen: 50 Euro zuzüglich Versandkosten verlang Zeller-Kettler dafür.

Da es für die Herstellung der Wolle langes Unterfell brauche, eigneten sich unter anderem Rassen wie Leonberger, Border Collie, Golden Retriever und Huskys. Die Fasern sollten mindestens vier bis fünf Zentimeter lang sein.

Kunden "aus der ganzen Republik"

Zunächst zupfe sie das Fell auseinander, im nächsten Schritt wird das Fell kardiert, also gekämmt. Danach, so erklärt sie es auf ihrer Homepage, würden die Fäden gesponnen, dann zu einem Zwirn verdreht und auf einen Strang gewickelt. Im Anschluss folgt das Wasche und Trocknen des Materials, ehe sie alles zu einem Knäuel wickelt. Dann sei alles fertig für den Versand.

Ihre Kunden würden vor allem aus Süd- und Ostdeutschland kommen, sagte sie dem "Weser Kurier", "eigentlich aus der ganzen Republik". Mundpropaganda habe sie bekannt gemacht und so Hundeliebhaber auf ihre Homepage gelockt. Die bislang größte Sendung mit Haaren eines Hundes habe ungefähr zwei Kilogramm gewogen, was etwa 200 Stunden Arbeit gekostet habe.

Verwendete Quellen
  • weser-kurier.de: "Wie Hunde Menschen warmhalten" (kostenpflichtig)
  • ndr.de: "Strickgarn aus Hundewolle"
  • diespinnt.de: Arbeitsschritte, Preise, Vorteile der Wolle
  • instagram.com: Profil von diespinnt.de
  • Eigene Recherche

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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