Mit bis zu 6.000 bar Druck Leuchtturm-Haube soll mit Wasserstrahl abgetrennt werden
Der Rückbau des Leuchtturms auf der Nordmole in Bremerhaven hat begonnen. Jetzt rücken Experten mit spezieller Technik an.
Der Rückbau des Molenturms in Bremerhaven hat am Montag begonnen. Nachdem zunächst am Wochenende ein mit Stroh ausgelegter Schwimmponton direkt neben dem Leuchtfeuer aufgestellt wurde und Experten Unterwasseraufnahmen der eingesackten Mole gemacht haben, soll im nächsten Schritt eine Spezialfirma die rote Haube des Turms vom Sockel abtrennen. Das eingesetzte Unternehmen aus Melle arbeite dabei mit dem sogenannten Hydro-Cutting-Verfahren, sagte Bremenports-Sprecher Holger Bruns t-online.
Bei diesem speziellen Verfahren können mithilfe eines Höchstdruckwasserstrahls verschiedenste Materialien voneinander getrennt werden. Das Unternehmen "Hydrojet Dorandt" sei für die Arbeiten eingesetzt, so Bruns. Bei dieser Methode schneidet ein Wasserstrahl mit bis zu 6.000 bar Druck. Zum Einsatz kommen hierbei spezielle Düsen und eine umweltfreundliche "Wenigwassertechnik", heißt es auf der Internetseite der Firma.
Zwar habe die Firma, so Bruns, schon des Öfteren Abrissarbeiten erfolgreich durchgeführt, "nur stand das Gebäude da nicht schief". Ob das Vorhaben gelinge, könne er zurzeit nicht abschätzen.
Zunächst muss das Geländer weichen, dann soll die Haube ab
Sollte das Unterfangen gelingen und die Haube abgeschnitten werden können, soll diese im nächsten Schritt abtransportiert und eingelagert werden. Für den Fall, dass das Abtrennen nicht funktioniere, würde der Turm kontrolliert auf dem Schwimmponton abgesenkt werden. Dazu müsste zunächst ein Keil in den unteren Bereich des Turms getrieben werden. Danach könnte der gesamte Turm mit Hilfe von Kränen langsam auf dem Ponton abgesenkt und gesichert werden.
Wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, konnte Bruns nicht sagen. "Es dauert so lange, wie es dauert. Das ist kein Brötchenbacken." Zunächst müsse das Geländer von der Haube getrennt werden, erst dann könnten die weiteren Arbeiten starten. "Allein das ist schon Herausforderung genug." Sollte das Geländer sauber und ohne Probleme gelöst werden, könnte die Firma spezielle Schienen anbringen, über die das Wasser dann die Spitze abtrennt.
Auch am Montag habe sich an der Schieflage des Leuchtfeuers nichts geändert. "Der Turm steht weiter." Bruns versicherte: "Die Bremerhavener bekommen ihren Turm zurück." Mehrkosten soll durch den aktuellen Einsatz vor Ort nicht entstehen. Weil der Turm sowieso an anderer Stelle wieder aufgebaut werden soll und die nötige Finanzierung bereits stehe, fallen keine Mehrkosten an, sagte Bruns. Für das komplette Vorhaben, Abbau und Neuerrichtung, fallen etwa 25 Millionen Euro an.
- Telefonat mit Bremenports-Sprecher
- Internetseite von Hydrojet-Dorandt