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Braunschweig: Glasflügelzikade bedroht Kartoffel- und Rüben-Ernte


Ernte in Gefahr
Glasflügelzikade bedroht Kartoffel- und Rübenernte

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 12.03.2025 - 14:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Glasflügelzikaden breiten sich in Deutschland aus: Das Insekt bedroht die Ernte von Kartoffeln und Rüben in Niedersachsen.Vergrößern des Bildes
Glasflügelzikaden breiten sich in Deutschland aus: Das Insekt bedroht die Ernte von Kartoffeln und Rüben in Niedersachsen. (Quelle: Von Katja Schulz from Washington, D. C., USA - Cixiid Planthopper, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81221998)
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Die Schilf-Glasflügelzikade breitet sich aus – noch vereinzelt, doch die Landesregierung warnt vor langfristigen Folgen. Die CDU fordert deshalb eine Notfallzulassung von Insektiziden.

Die Ernte heimischer Kartoffeln und Zuckerrüben ist in Gefahr. Überträger sind Schilf-Glasflügelzikaden, die bakterielle Krankheitserreger verbreiten. Die Bakterien schaden Menschen nicht, machen die Pflanzen aber ungenießbar und unverkäuflich. Die CDU im niedersächsischen Landtag fordert deshalb eine Notfallzulassung von Insektiziden.

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"Die Schilf-Glasflügelzikade ist ein Problem und sie wird auch bei uns zu einem Problem", sagte der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Marco Mohrmann, der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe bereits zugelassene Insektizide, etwa im Weinbau, die im Kartoffel- oder Zuckerrübenanbau jedoch noch nicht eingesetzt werden dürften.

Zikade in Niedersachsen nachgewiesen

Noch ist die Zikade in Niedersachsen selten. Bei einem Monitoring im vergangenen Jahr wurden drei Einzeltiere in den Landkreisen Helmstedt und Goslar gefunden. Doch die Landesregierung warnt: Eine Ausbreitung sei wahrscheinlich und hätte massive wirtschaftliche Folgen. Niedersachsen ist das größte deutsche Anbaugebiet für Kartoffeln und Zuckerrüben.

Mögliche Gegenmaßnahmen

Die bakteriellen Erreger lassen sich nicht direkt bekämpfen. Schutznetze könnten helfen, sind aber teuer. Ein zugelassenes Insektizid gegen die Zikade existiert derzeit nicht. Die Bekämpfung mit Insektiziden sei zwar grundsätzlich möglich, aber schwierig: Der Flugzeitraum der Zikaden ist lang, und die Übertragung der Erreger erfolgt schnell.

Kartoffelpflanzen, die von Schäden betroffen sind, zeigen charakteristische Anzeichen wie Geiztriebe und Luftknollen. Zudem treten rote Verfärbungen an Stängeln und Blättern auf. Weitere Symptome sind Gummiknollen und Nabelendnekrosen. In Gebieten mit hoher Zikadenpopulation ist der Ertrag deutlich reduziert. Ein zusätzlicher Faktor ist der erhöhte Anteil kleiner Kartoffeln unter 35 mm. Dies führt nicht nur zu erheblichen Ertragsausfällen, sondern auch zu Qualitätsverlusten.

Langfristig sieht Mohrmann die Lösung in neuen Züchtungsmethoden wie CRISPR/Cas. Dieses Verfahren soll Pflanzen resistenter gegen Krankheiten machen. Während Kritiker darin eine Form ungewollter Gentechnik sehen, sprechen Befürworter von einer Revolution in der Pflanzenzucht.

Forschungsprojekte prüfen Resistenz

In zwei großen Forschungsprojekten werden derzeit Kartoffelsorten auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber von Zikaden übertragenen Krankheitserregern untersucht: Das Projekt SIKAZIKA in Hessen läuft seit 2023 und testet verschiedene Speisekartoffelsorten auf ihre Toleranz gegenüber Erregern.

Das Projekt KARTOZIK startete 2024 und untersucht Kartoffelsorten in Rheinland-Pfalz und Hessen auf ihre Toleranz gegenüber der bakteriellen Kartoffelknollen-Welke. An sechs Standorten werden Verarbeitungssorten und späte Speisekartoffeln getestet. Erste Ergebnisse zeigen, dass einige Sorten ohne Schutznetz geringere Erträge erzielten. Befallene Knollen enthalten weniger Stärke und mehr Saccharose, was die Backeigenschaften beeinflussen kann.

Verwendete Quellen
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