"Fast gerettet" Schwimmbad seit Monaten dicht: Gibt es jetzt die Wende?

Ein beliebtes Braunschweiger Schwimmbad ist seit Monaten dicht. In den Diskussionen um die Zukunft des Bades gibt es nun eine möglicherweise entscheidende Wende.
Wird das Bad Gliesmarode künftig wieder seine Türen öffnen? Diese Frage ist nach wie vor nicht abschließend geklärt. Die neusten Entwicklungen geben aber allen Grund zur Hoffnung. "Das Bad Gliesmarode ist (fast) gerettet!", jubelt etwa der Förderverein Badezentrum Gliesmarode, der sich seit Monaten für den Weiterbetrieb des geschlossenen Schwimmbads einsetzt, auf Instagram.
Der Hintergrund: Wie am Freitag bekannt wurde, hat die Verwaltung dem Rat der Stadt Braunschweig vorgeschlagen, die Stadtbad Braunschweig Sport und Freizeit GmbH mit der Sanierung und dem Betrieb des Bades Gliesmarode zu beauftragen. Dies sei das Ergebnis einer umfangreichen Prüfung. Das klare Ziel: Spätestens 2028 soll das Bad wieder öffnen.
Dieses war bereits seit Ende 2024 für Besucher dicht. Der mehr als zehn Jahre laufende Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem verstorbenen Friedrich Knapp war ausgelaufen. Der bekannte Braunschweiger Unternehmer hatte das Bad 2014 saniert und den Betrieb übernommen.
Bad Gliesmarode geschlossen: Sechs Schulen betroffen
Zum Jahreswechsel fiel das Grundstück dann in den Besitz der Stadt zurück, ein Weiterbetrieb war auch vor dem Hintergrund der anfallenden Kosten für Sanierung und Co. ungewiss. Eine zwischenzeitliche Integration des Projekts in die geplante Stiftung zum Haus der Musik wurde verworfen. Nun wolle man den Fortbetrieb in der Stadtbad GmbH realisieren.
Die Entscheidung für einen Weiterbetrieb sei auch gefallen, weil von der Schließung vor wenigen Monaten insgesamt sechs Braunschweiger Schulen betroffen waren. Ein Teil weicht seit Februar auf das Heidbergbad aus. Dieses hatte deshalb seine Öffnungszeiten angepasst – eine Interimslösung, die laut der öffentlichen Beschlussvorlage "nicht dauerhaft weitergeführt werden" kann.
Der Meinung sind auch viele Braunschweiger Bürger: Mehr als 14.000 Menschen sprachen sich in der Vergangenheit in einer vom Förderverein initiierten Online-Petition für den Erhalt des Bades aus. Eine Initiative aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft stellte zugunsten eines Weiterbetriebs außerdem einen Förderbetrag in Höhe von einer Million Euro in Aussicht.
Schwimmbad gerettet? Investitionen in Millionenhöhe nötig
Im Zuge der nun veröffentlichten Beschlussvorlage zur Rettung des Schwimmbads feiert die Braunschweiger Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen "entscheidenden Wendepunkt". Gordon Schnepel, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion, betont dabei insbesondere die Rolle der breiten Öffentlichkeit.
"Ohne den Druck aus der Bürgerschaft, ohne die lauten Stimmen vor Ort stünden wir heute nicht hier. Diese Unterstützung hat allen Entscheidungsträger*innen aufgezeigt, wie wichtig dieses Bad für Braunschweig ist", sagt er. Die Grünen fordern nun, die Sanierung schnellstmöglich umzusetzen. Dafür werden den Schätzungen der Fraktion zufolge kurzfristig 6,9 Millionen Euro nötig.
Leonore Köhler, Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecherin, schreckt diese Summe nicht ab. Sie sieht in der Sanierung eine "wichtige Investition in die Zukunft unserer Stadt." Man wolle darauf dringen, dass der Betrieb des Bades langfristig gesichert wird und das Bad für alle Bürger erhalten bleibt.
- braunschweig.de: "OB schlägt vor: Bad Gliesmarode mit Unterstützung aus der Stadtgesellschaft sanieren und 2028 wiedereröffnen"
- Öffentliche Beschlussvorlage zum Weiterbetrieb des Bades Gliesmarode vom 10. April 2025 (PDF)
- Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Braunschweig vom 11. April 2025 (per Mail)
- Eigene Recherche
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