Gästekontingent reduziert Fan-Ausschluss beim Derby: BTSV kritisiert Vorgehen

In einer ausführlichen Stellungnahme hat Eintracht Braunschweig den Teilausschluss von Gästefans beim Derby eingeordnet. Dabei gibt es deutliche Kritik am Vorgehen.
Auch für das anstehende Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am 9. März (13.30 Uhr) sind nur 60 Prozent der Fans im Gästebereich zugelassen. Der BTSV hat nun mit einem ausführlichen Statement zu dem erneuten Teilausschluss der Anhänger reagiert.
Dabei übt der Verein deutliche Kritik am Vorgehen der Entscheider. "Dass kein Abstimmungsprozess mit den Behörden und unter Einbeziehung beider Vereine stattfand, so wie es diesen vor dem Hinspiel in Braunschweig gleich mehrfach gab, hat uns überrascht", wird BTSV-Präsidentin Nicole Kumpis in der Stellungnahme von Donnerstag zitiert.
Für die Zukunft wünsche man sich eine offenere Kommunikation und gehe davon aus, "dass solch weitreichende Entscheidungen nicht gänzlich ohne Beteiligung beider Vereine getroffen werden", so Kumpis weiter.
Eintracht Braunschweig: Ultras rufen zu Derby-Boykott auf
Anfang Februar hatte die Polizeidirektion Hannover den Teilausschluss der Gästefans angeordnet. In Hannover dürfen somit maximal 2.541 Anhänger der Eintracht im Stadion dabei sein. Die Polizeidirektion beruft sich bei dieser Verfügung auf Paragraf 11 des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetz, wonach sie "die notwendigen Maßnahmen treffen kann, um Gefahren abzuwehren".
Wegen der wiederholten Ausschreitungen vor, während oder nach den Spielen zwischen Braunschweig und Hannover hatte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im vergangenen Jahr sogar einen kompletten Ausschluss von Gästefans bei diesen Derbys angedroht. Tatsächlich durften beim Hinspiel in Braunschweig nur 1.260 statt 2.100 96-Anhänger ein Ticket kaufen. Daraufhin demonstrierten beide Fanlager getrennt voneinander gegen diese Verfügung. Die Ultras der Eintracht riefen auch für das kommende Duell zum Boykott auf.
Rechtliche Schritte gegen Maßnahmen? Das sagt Kumpis
Kumpis stellt klar, dass "nicht hinnehmbarer" Vandalismus in der Vergangenheit überhaupt erst die Ursache für die nun wiederholt durchgesetzten Maßnahmen der Politik und der Behörden ist. Sie betont: "Verursacher solcher Straftaten haben in unseren Stadien keinen Platz!"
Dennoch habe man sich für das Rückspiel in Hannover ein anderes Ergebnis der Debatte erhofft, sei bis zuletzt mit Blick auf die Investitionen des Gastgebers ins Sicherheitskonzept sogar optimistisch gewesen. "Wir haben eine klare Haltung und wollen unsere Heim- und Auswärtsspiele immer vor möglichst vielen friedlichen Eintracht-Fans austragen", sagt Kumpis. Aufgrund geringer Erfolgsaussichten wolle man die nun beschlossenen Maßnahmen aber nicht rechtlich anfechten.
- eintracht.com: "Stellungnahme zum Teilausschluss beim kommenden Niedersachsenderby"
- Eigene Recherche
- Weitere t-online-Artikel
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa