Aus Sicht des ADFC Das sind die schlimmsten Radwege in der Stadt
Für t-online schildert der ADFC Braunschweig problematische Straßen und gefährliche Situationen für Radfahrer in der Stadt.
Es gibt Radwege, die sind beispielsweise sehr schmal oder gefährlich, weil Wurzeln an die Oberfläche drücken: t-online hat beim Kreisverband Braunschweig des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, kurz ADFC, nachgefragt, welche Radwege aus Sicht des Vereins die schlimmsten in Braunschweig sind. Eine Auswahl mit Begründung hat Vereinsvorsitzender Lars Christian Lund gemeinsam mit dem Arbeitskreis Verkehr zusammengestellt.
Berliner Straße
Berliner Straße zwischen Querumer Straße und Messeweg: Der Weg ist extrem eng. Es gibt Radwege, die vom Radfahrer benutzt werden müssen. Die Breite hier: zwei Gehwegplatten bei 60 Zentimetern. Der ADFC meint dazu: "Aus und in die zahlreichen Grundstücksausfahrten herrscht schlechte Sicht. Auch mutigen Fahrradfahrenden, die den ebenen Asphalt auf der Fahrbahn vorziehen würden, ist es aufgrund der Benutzungspflicht – blaue Schilder – verboten, auf der Straße zu fahren."
Hagenbrücke
Hagenbrücke in beide Richtungen: Hier gibt es sehr enge Radwege auf dem Weg zum und vom Hagenmarkt mit Radwegbenutzungspflicht. Der ADFC erklärt: "Auf der Nordseite ist die eng gekurvte Umfahrung der Kemenate eine Schikane, bei der mit Fußgängern auf dem Radweg oder Geisterfahrern zu rechnen ist. Passend zur 80er-Jahre Gestaltung des nun im Umbau befindlichen Hagenmarktes besteht die Radwegoberfläche aus besonders fugenreichem Kleinpflaster."
Auf der Südseite ist der Radweg besonders schmal und kann nur über die Haarnadelkurve aus der Straße "Höhe" erreicht werden – denn davor fährt man einen Umweg um das Neustadtrathaus (Dax-Bierbörse) herum. "Mit diesem Trick schufen die Planer damals auf der Küchenstraße den Platz für vier Kfz-Fahrspuren", erklärt der ADFC.
Radweg zwischen Watenbüttel und Ölper
Über die gesamte Länge ist der Weg mit regelmäßigen Wurzelaufbrüchen durchsetzt. ADFC: "Auch der Zustand in Watenbüttel lässt sehr zu wünschen übrig. Dort sind zahlreiche eigentlich normale Gehwege als benutzungspflichtig für den Radverkehr beschildert – als gemeinsame Geh- und Radwege oft auch in beide Richtungen."
Altstadring/Cyriaksring
Hier gibt es schmale Radwege, die durch unmittelbar daneben liegende Parkstreifen für Autos noch schmaler werden. "Es besteht nicht nur Dooring-Gefahr, faktisch ist ein Teil des Radweges Teil der Parkreihe", findet der Arbeitskreis. "Dooring-Gefahr" bedeutet, dass Autotüren, die geöffnet werden, zur Gefahr für den Radfahrer werden können. "Überhaupt sind die Radwege am Ring an vielen Abschnitten schmal, insbesondere der östliche Ring. Die Wege verfügen nicht über Sicherheitsabstände zu Autotüren, werden an Nebenstraßen durch Pflasterung unterbrochen, viele Abschnitte warten auf eine Asphaltsanierung", so der ADFC.
Bohlweg
Der Bohlweg auf der Westseite bietet einen Zweirichtungsradweg, der häufig Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern verursacht, teilt der ADFC mit. Fußgänger überqueren hier oft den Radweg. Der Braunschweiger ADFC sagt: "Die ausgedehnten Gastronomieflächen und zwei Bushaltestellen tragen zur Unübersichtlichkeit bei. Außerdem fehlt dem im Rahmen der Umgestaltung des Bohlwegs während der Schloss-Rekonstruktion gebauten Radweg eine direkte Verbindung nach Norden zum Hagenmarkt."
Lessingplatz - Bruchtorwall - Kalenwall
"Sehr schmale und brüchige Radwege gibt es hier. Es fehlt der südliche Ringschluss des Fahrradstraßennetzes innerhalb der Okerumflut", so der ADFC. Hier ist die Veloroute Wallring geplant. Für diese braucht es eine Umgestaltung des Straßenzuges zwischen Wilhelmitorwall und JFK-Platz sowie eine Rampe zum Löwenwall, informiert der Arbeitskreis.
Bevenroder Straße
Ein Radweg auf der Ostseite fehlt, der freigegebene Gehweg ist schmal, von Bäumen durchsetzt und kein Ersatz. "In Querum herrscht ein hohes Verkehrsaufkommen. Fahren auf der Fahrbahn ist für viele unangenehm. Gen Süden ist es sogar verboten, hier ist der Radweg auf der Westseite benutzungspflichtig", erklärt der ADFC Braunschweig. Zwischen Essener Straße und Querumer Straße befinden sich große Wurzelschäden, stellenweise ist der gemeinsame Geh- und Radweg sehr schmal bei hohem Schulverkehr.
Saarstraße
Auf der Saarstraße gibt es schmale Radwege, von Baumwurzeln durchsetzt. "Stadteinwärts besteht der Radweg über weite Teile nur aus unebenen Gehwegplatten, stadtauswärts ist der Asphalt durch Wurzelschäden eine Huckelpiste. Allerdings sind die Radwege in Lehndorf nicht benutzungspflichtig, das Fahren auf der breiten Fahrbahn ist also erlaubt", informieren der ADFC. Nördlich des Saarplatzes zeichnet sich dieses Bild: Der Radweg liegt im Dooring-Bereich von parkenden Fahrzeugen, es gibt keinen Sicherheitsabstand. Die Saarstraße ist die zentrale Achse Lehndorfs, auf die die zahlreichen Einwohner Lehndorfs und des Kanzlerfelds auf ihren Wegen angewiesen sind.
Rund um den Steinweg
Große Mengen Fußgänger an den Kreuzungs-Ampeln, alle stehen sich im Weg, sagt der ADFC. Beispielhaft sei die Stelle in Fahrtrichtung Osten unmittelbar nach der Kreuzung Ritterbrunnen. Alles ist sehr eng am Gehweg geführt. Zwischen Bohlweg und Ritterbrunnen gibt es auf der Fahrt nach Osten gar keinen Radweg (Südseite). "Die Kreuzung Dankwardstraße/Bohlweg funktioniert für Radfahrende immer noch nicht. Da man von Süden kommend hier im Nichts landen würde und nicht mal abbiegen kann", heißt es. Geradeaus zum Hagenmarkt fehle der Lückenschluss, hier wurde der ehemalige Zweirichtungsradweg von Süden mit einem Fahrverbot belegt. Nur bis zu seinem Fahrradständer darf man hier.
Kastanienallee
Außerhalb des Rings ist der Radweg circa 90 Zentimeter schmal und besteht aus dunkel eingefärbten Gehwegplatten. Da es keine Trennung zum Fußweg gibt, kommt es zu Konflikten mit Fußgängern. Schilder weisen auf "Fahrräder auch auf der Fahrbahn" hin. Doch der Verkehr ist stark, es wird dicht aufgefahren und überholt.
Derzeit läuft deutschlandweit eine Umfrage
Diese Auswahl, so die Braunschweiger, erfolgte auf Basis von Einschätzungen aus dem Arbeitskreis Verkehr des ADFC Braunschweig. Sogenannte Schutzstreifen nahm der Arbeitskreis in dieser Zusammenstellung nicht auf: "Da bei den Beispielen in Braunschweig zumindest der Fahrbahnbelag meist gut ist", heißt es. Diese Form der Radverkehrsführung stehe laut ADFC Braunschweig allerdings seit Jahren in der Kritik. Viele Radfahrende fühlten sich dort unwohl. Und begünstigt durch die fahrstreifenartige Markierung käme es oft zu engen Überholmanövern.
Derzeit läuft der deutschlandweite Fahrradklima-Test des ADFC, bei dem Bürger bis zum 30. November den Radverkehr in ihrer Kommune bewerten können. Die Umfrage mit Fragen zum Sicherheitsgefühl oder der Breite der Radwege ist auf der Seite www.fkt.adfc.de zu finden.
- Schriftliche Anfrage bei dem ADFC-Kreisverband Braunschweig
- Schriftliche Antwort des ADFC-Kreisverbandes Braunschweig