Berlin Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in Brandenburg weiter groß
Die Hilfe für die Ukraine ist in Brandenburg ungebrochen. Am Freitag startete am Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus ein Transport mit 47 Betten Richtung Ukraine, wie das Ukraine-Netzwerk der Stadt mitteilte.
Eine Cottbuser Spedition und ein Bauunternehmen hatten die Vorbereitungen unterstützt. Die Betten werden zunächst ins polnische Zielona Góra transportiert. Von dort sollen sie in ein Sanatorium im westukrainischen Morschyn gebracht werden, etwa 80 Kilometer von der Stadt Lwiw entfernt. Dort werden viele Verletzte aus Kiew und Charkiw behandelt, wie das Netzwerk mitteilte. "Die Hilfsaktionen werden von den Mitarbeitenden organisiert, wir haben viele ukrainische Beschäftigte, die sich engagieren", sagte CTK-Geschäftsführer Götz Brodermann. Das Klinikum unterstütze die Hilfstransporte logistisch und auch finanziell.
Ab kommenden Mittwoch wird Cottbus neben Hannover und Berlin das dritte Drehkreuz für die Verteilung der Flüchtlinge aus der Ukraine. Täglich sollen sechs Sonderzüge mit maximal 600 Geflüchteten pro Zug ankommen. Damit soll auch Berlin entlastet werden. "Die Menschen hier in Cottbus helfen in beeindruckender Weise, vielleicht gerade auch, weil sie wissen, was es bedeutet, zusammenzustehen, anzupacken und dann nach vorne zu schauen", sagte DB-Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten am Freitag bei einem Termin in der zweitgrößten Stadt Brandenburgs. Die Deutsche Bahn helfe, wo sie könne.
"Ich habe mir nicht vorstellen können, nachdem ich ein Leben völlig ohne Krieg erleben durfte, dass ich das so dicht dran noch mal spüre", sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bei einem Termin in Cottbus. Die Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung müsse weiter zum Ausdruck gebracht werden.
Auch Mitglieder des Vereins zur Förderung der Cottbuser Parkeisenbahn brachten Hilfsgüter an die Grenze zur Ukraine und holten 18 Kriegsflüchtlinge nach Cottbus, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen, wie der Vereinsvorsitzende Denis Kettlitz am Freitag berichtete. Alle seien privat bei Familien untergebracht worden. "Sie sind sehr zufrieden und glücklich, hier zu sein", berichtete Kettlitz. Der Verein hatte aus der Stadt Saporischschja einen Hilferuf seiner Partner-Kindereisenbahn erhalten, mit der er Kinder- und Jugendaustausche organisiert.
Am Donnerstag startete in Potsdam der zweite Hilfstransport mit medizinischen und humanitären Hilfsgütern des Ernst von Bergmann-Klinikums. Darin enthalten waren auch dringend benötigte Medikamente, Operationsmaterialien und medizinische Großgeräte wie ein Ultraschallgerät und Narkosegeräte. Ziel ist das Militärkrankenhaus in Lviv. Von dort aus werden die Spenden in Krankenhäuser in der gesamten Ukraine verteilt. Ein erster Hilfstransport hatte sich bereits am 4. März auf den Weg gemacht.
Ein Teil der Waren wurde aus den Spenden des Solidaritätskonzerts #ZusammenfürdieUkraine finanziert. Die Spendensumme ist nach Angaben des Kulturministeriums auf mehr als 100.000 Euro angestiegen. Auch der AWO Landesverband und AWO International beteiligen sich.
Kultur- und Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) zeigte sich bewegt über die Hilfsbereitschaft. "In dieser größten Bedrohung unserer Welt und unserer Werte seit dem Zweiten Weltkrieg geht es darum, zusammenzustehen."