Berlin Biermann, Müller, Weiwei: Prominente für Ukraine
Mit einer gemeinsamen Erklärung haben sich rund 350 Persönlichkeiten aus Kultur und Gesellschaft gegen das Vorgehen Russlands im Ukraine-Konflikt positioniert. "Es kann nicht schweigend hingenommen werden, dass über achtzig Jahre nach dem Münchner Abkommen in Europa wieder unverhohlen mit einem Einmarsch in fremdes, souveränes Territorium gedroht wird", heißt es in dem am Freitag vom Literaturfestival Berlin verbreiteten Text.
Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören unter anderem Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und der ebenfalls ausgezeichnete Wole Soyinka, Liedermacher Wolf Biermann, Künstler Ai Weiwei, Lyriker Durs Grünbein, die Schauspieler Michael Hanemann und Burghart Klaußner, die Regisseure Markus Imboden, Oskar Roehler und Jürgen Flimm, Schauspielerin Jutta Speidel, die Schriftsteller Ian McEwan, Liao Yiwu und Uwe Tellkamp oder auch die frühere Stasiunterlagen-Beauftragte Marianne Birthler und Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
"Das Hegemonialstreben Präsident Putins greift die nach 1989 in Osteuropa in vielen Staaten gewonnene demokratische Freiheit zentral an", heißt es in der Erklärung. "Der Kern unserer demokratischen Gemeinschaft Europa ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die Freiheit der Weltanschauung, die Freiheit des Handels, die Unabhängigkeit der Justiz und die Freiheit der Künste und Wissenschaften." Putin konstruiere eine angebliche Bedrohung Russlands durch die Nato, das Gegenteil sei der Fall. "Die Umzingelung der Ukraine mit russischen Truppen ist ein Angriff auf den Frieden in ganz Europa."
Der Text appelliert an die politisch Verantwortlichen, "Putins Aggression entschieden entgegenzutreten". Der Dialog mit Russland werde unterstützt, zugleich aber der "sofortige und bedingungslose Abzug der russischen Truppen von den Grenzen der Ukraine" gefordert.
Angesichts westlicher Berichte über einen Aufmarsch von mehr als 100.000 russischer Soldaten in der Nähe der Ukraine wird befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in sein Nachbarland plant. Moskau bestreitet das. Für möglich wird auch gehalten, dass die russische Seite Ängste schüren will, um die Nato zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen.