Rastatt Wernigeröderin bei Eis-Weltmeisterschaft
Es steckt ihre Liebe zu Joghurt und ein Stück Erinnerung an ihre Oma drin: Claudia Trotta aus Wernigerode tritt bei der Eis-Weltmeisterschaft in Bologna mit ihrer Kreation "Edelweiß Ziegenjoghurt" an. Damit ist die Eismacherin, die seit 1995 mit ihrem Mann ein Eiscafé in der Harzstadt betreibt, eine von zwei Teilnehmern aus Deutschland. Qualifiziert hat sich Trotta, indem sie 2019 mit ihrer Eisschöpfung die Deutsche Meisterschaft gewann.
"Für so einen Wettbewerb kann man nichts Langweiliges nehmen", sagte Trotta der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe immer gern Joghurt gehabt." Ihre Oma habe Ziegen gehabt und Ricotta gemacht. Daran habe sie sich erinnert, berichtete Trotta, die aus einer süditalienischen Familie stammt und in der Schweiz geboren wurde. Herausgekommen sei eine Kreation mit einer leicht säuerlichen Note. Hinzu kämen kandiertes Obst mit Mandarinensoße, Heidelbeeren und Schokolade aus Sizilien.
Corona geschuldet hat Claudia Trotta etwas sehr Unübliches gemacht - sie hat das Rezept rausgerückt. Ihre Zutaten habe sie nach Italien geschickt, so dass dort ein Eiskonditor ihre Kreation produziert. Eine Jury entscheidet dann über den Gewinner. Laut Trotta ist das Finale am 2. Dezember, sie wird es online verfolgen. Wichtig sei ein Stück Normalität: "Das Leben muss auch weitergehen", sagt die Mittfünfzigerin.
Trottas Konkurrent aus Deutschland, Giuseppe Cimino, Eismacher und Eisdielenbesitzer in Rastatt in Baden-Württemberg, hat sich 2018 mit einem Physalis-Avocado-Sorbet mit dem Sieg bei der Deutschen Meisterschaft für die WM in Bologna qualifiziert. 2019 dann Trotta. 2020 fiel Corona zum Opfer - sonst könnten jetzt gleich drei Eismacher oder Eismacherinnen aus Deutschland teilnehmen.
Insgesamt wetteifern auf der WM nach Angaben der Veranstalter 33 Eismacher um den Titel. Eine achtköpfige Jury wird ihre Kreation begutachten. Bewertet werden neben dem Geschmack auch Farbe, Konsistenz und Geschmeidigkeit.
"Deutsche lieben Eis" sagt Annalisa Carnio vom Verband Unities, dem Bundesverband der italienischen Speiseeishersteller. Vor allem Eis nach italienischer Tradition stehe in Deutschland hoch im Kurs. Ihren Angaben zufolge haben hierzulande rund 3300 Eisdielen eine eigene Eis-Produktion. Weitere rund 6000 seien Filialen dieser eisherstellenden Betriebe oder bezögen ihr Eis von einem Betrieb, der selbst herstellt. Nach Branchendaten des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) schleckte jeder Deutsche im vergangenen Jahr rund acht Liter Speiseeis - davon etwa einen Liter Eisdieleneis. Umsatzzahlen für Eisdieleneis gibt es nicht.